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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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und die Energie war aufgebraucht.
    Siris ließ die Hand sinken und betrachtete das, was er getan hatte. Das Holz war angesengt, einiges davon schwelte, und die Flammen wuchsen. Er fachte sie vorsichtig an, und nach wenigen Minuten knisterte ein zufriedenstellendes Feuer. Er legte Isa daneben auf eines der Laken und ihren Kopf auf zusammengerollte Kleidung.
    Schließlich lehnte sich Siris erschöpft gegen die Felsen. Der Regen fiel ihm sanft auf den Kopf. Neben Isa und dem Feuer war kein Platz mehr für ihn unter dem Zeltdach. Leise stieß er die Luft aus.
    » Wo habt Ihr eine solch starke Wärmequelle gefunden?«, fragte TEN . Der Golem saß ebenfalls im Regen.
    » In einigen Spalten im Boden«, antwortete Siris. » Isa hat gesagt, dass sie in dieser Gegend oft vorkommen.«
    » Ah …«, meinte TEN . » Ja, ja. Sehr klug. Hoffentlich habt Ihr den Transmissionssplitter nicht in die Lava geworfen und damit aufgelöst. Aber ich vermute, er kann ersetzt werden.«
    Siris zog seinen Mantel enger um sich; es war der Mantel, den Isa ihm am ersten Tag gegeben hatte. » Und jetzt wirst du mir alles über … über die Schritte der Wahren Schwertkunst erzählen.«
    » Sie sind ungeheuer alt«, sagte TEN . » Es handelt sich um die höchste Kriegskunst – um die Einheit zwischen Schwert und Körper. Einige Ewigliche behaupten, sie hätten Jahrhunderte gebraucht, um sie ausüben zu können. Sterbliche sollten überhaupt nicht in der Lage sein, sie in ihrer kurzen Lebensspanne zu begreifen.«
    Aus irgendeinem Grund verspürte Siris nun eine noch größere Kälte.
    » Diese Schritte sind dazu gedacht, gleichzeitig gegen mehrere Feinde mit geringerem Geschick zu kämpfen. Die Ewiglichen haben sie entwickelt, damit sich jeder von ihnen einer Vielzahl von Feinden stellen kann; im Zweikampf sind sie hingegen so gut wie nutzlos. Man könnte sagen, dass sich das formelle Duell aus der vollkommenen Beherrschung dieser Kampfkunst durch die meisten Ewiglichen entwickelt hat.«
    » Aber woher kenne ich sie?«, fragte Siris.
    » Das kann ich nicht beantworten.«
    Siris schwieg eine Weile und hörte zu, wie der Regen leise auf den Blättern trommelte. » Ich bin der Abkömmling eines Ewiglichen, nicht wahr?«
    TEN antwortete nichts darauf.
    » Ich bin in der Lage, ihre Maschinen zu benutzen. Das ist es, was Isa meinte. Sie kann mit den Ringen nichts anfangen, weil ihre Seele – ihr Q.I.M. – nicht mit den Ewiglichen verbunden ist. Meine ist es jedoch. Ich kann Dinge tun, die ich aufgrund meiner Abstammung eigentlich nicht können sollte. Deswegen jagt uns der Gottkönig – wegen unseres Erbes.«
    Wieder gab TEN keine Erwiderung.
    » Kannst du irgendwelche Fragen aus diesem Bereich beantworten?«, fragte Siris.
    » Nein«, sagte TEN . » Das ist mir verboten.«
    » Eigentlich ist es egal. Ich werde mich nicht dafür verantwortlich ansehen, dass einer meiner Vorfahren möglicherweise ein Ungeheuer war. Vermutlich stamme ich aus irgendeiner illegitimen Linie.«
    Vielleicht aus der des Gottkönigs , dachte er und erzitterte. Wäre das nicht passend? Er tötet seine eigenen Kinder, damit sein verdammtes Schwert einsatzfähig wird?
    Endlich ließ der Regen nach. Siris sah zuerst nach Isa und dann nach ihrem Mantel, der zum Trocknen an der anderen Seite des Feuers hing und gleichzeitig den Wind von ihr abhielt. Der Regen hatte die eine Seite ganz durchweicht, also drehte Siris ihn um.
    Als er sich wieder zu Isa wandte, sah sie ihn an. Er zuckte zusammen und hätte den Mantel beinahe fallen gelassen. Sie blinzelte, zog eine Grimasse und schaute auf ihre Seite. TEN hatte dort den Verband angelegt, an dem sie nun zupfte.
    » Du solltest dich weiter ausruhen«, sagte Siris.
    » Ich ruhe mich doch aus«, gab sie zurück. » Es blutet kaum noch. Das sollte nicht möglich sein.«
    » TEN hat gute Arbeit geleistet«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Golem, der im Regen saß und hoch zum Himmel schaute. Er hatte seine Position seit zwei Stunden nicht mehr verändert.
    » Vermutlich.« Sie klang zweifelnd.
    » Bist du durstig?«
    » Ja«, sagte sie. » Schrecklich durstig. Aber zuerst muss ich …«
    » Ja?«
    Es lag etwas in ihrer Stimme. Etwas sanftes, vertrauliches. » Zuerst muss ich wirklich dringend pinkeln.«
    Er errötete. » Natürlich, in Ordnung.«
    Er holte ihr einen Topf und ging dann in das Bambusdickicht, damit sie sich nicht beobachtet fühlte. Als er zurückkam, war sie bereits angezogen, saß am Feuer und wärmte sich die

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