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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zusammenbrach und in die Grube fiel, die sie im Boden geöffnet hatte. Der Wasserschaden in ihrem Zimmer – der Schimmel, den sie gerochen hatte, als sie es zum ersten Mal betreten hatte – war der Schlüssel dazu gewesen. Den Berichten zufolge waren die Holzbalken verrottet, und die Decke wäre eingestürzt, wenn das Leck nicht so rechtzeitig entdeckt worden wäre. Eine einfache, aber glaubhafte Fälschung hatte dazu geführt, dass der Boden tatsächlich eingebrochen war.
    Tzu stürzte in den leeren Vorratsraum ein Stockwerk tiefer. Shai stand keuchend da, dann spähte sie in das Loch. Der Mann lag zwischen den zerbrochenen Überresten des Bettes. Die Laken und Kissen hatten ihm vermutlich das Leben gerettet. Sie hatte diese Falle für die gewöhnlichen Wachen aufgestellt, die sie gernhatte.
    Nicht ganz so, wie ich es geplant habe , dachte sie, aber es hat funktioniert .
    Shai eilte zum Tisch und sammelte ihre Sachen ein: das Kästchen mit den Stempeln, die Seele des Kaisers, ein wenig überschüssigen Seelenstein und Tinte. Und die beiden Bücher, in denen die Stempel, die sie in schwieriger Arbeit hergestellt hatte, erklärt wurden – das offizielle und das wahre.
    Das offizielle warf sie in den Kamin, als sie daran vorbeikam. Dann blieb sie vor der Tür stehen und zählte ihre Herzschläge.
    Sie quälte sich ab, beobachtete das pulsierende Zeichen des Blutsieglers. Nach einigen schrecklichen Minuten blitzte das Siegel an der Tür zum letzten Mal auf … und verblasste. Der Blutsiegler war nicht rechtzeitig zurückgekehrt, um es zu erneuern.
    Freiheit.
    Shai stürmte in den Korridor, ließ ihr Zuhause der letzten drei Monate hinter sich zurück – einen Raum, der nun mit Gold und Silber geschmückt war. Der Korridor war so nahe gewesen, und doch fühlte er sich an wie ein völlig fremdes Land. Sie drückte den dritten ihrer vorbereiteten Stempel gegen ihre geknöpfte Bluse und verwandelte sie, sodass sie zur Kleidung der Palastdiener passte; über der linken Brust waren nun die offiziellen Abzeichen eingestickt.
    Sie hatte nur wenig Zeit für ihre nächsten Schritte. Bald würde entweder der Blutsiegler ihr Zimmer betreten, oder Tzu würde von seinem Sturz erwachen, oder die Greifer kamen zum Wachwechsel. Shai wollte den Gang entlang und zu den Palaststallungen laufen.
    Aber sie tat es nicht. Wenn sie rannte, konnte das zweierlei bedeuten: Schuld oder eine sehr wichtige Aufgabe. Beides wäre auffällig. So ging sie lediglich schnell und setzte eine Miene auf, die ausdrückte, dass sie genau wusste, was sie tat und dabei nicht gestört werden wollte.
    Bald kam sie zu den geschäftigeren Bereichen des gewaltigen Palastes. Niemand hielt sie an. Bei einer Kreuzung zweier Korridore, die mit Teppichen ausgelegt waren, blieb sie stehen.
    Zu ihrer Rechten, am Ende eines langen Ganges, lagen die Gemächer des Kaisers. Das Siegel, das auf Samt in dem Kästchen lag, welches sie in der rechten Hand hielt, schien zu springen. Warum hatte sie es nicht für Gaotona in ihrem Zimmer zurückgelassen? Die Schlichter würden sie weniger unerbittlich jagen, wenn sie das Siegel besaßen.
    Sie könnte es einfach in diesem Korridor zurücklassen, dessen Wände mit den Porträts vergangener Kaiser geschmückt waren und in dem unzählige Fälschungen antiker Vasen standen.
    Nein. Sie hatte es aus einem bestimmten Grund mitgenommen. Sie hatte Werkzeuge vorbereitet, mit denen sie sich Zugang zu den Gemächern des Kaisers verschaffen konnte. Ihr war von Anfang an klar gewesen, was sie tun würde.
    Wenn sie nun davonlief, würde sie niemals erfahren, ob das Siegel wirkte. Es wäre so, als ob man ein Haus erbaut, es aber nie betritt. Oder wenn man ein Schwert geschmiedet hat und es nicht ein einziges Mal schwingt. Oder wenn man ein meisterliches Kunstwerk erschafft und es dann wegsperrt, damit niemand es je sehen kann.
    Shai ging den langen Korridor hinunter.
    Sobald niemand mehr zu sehen war, drehte sie eine der schrecklichen Vasen um und zerbrach das Siegel auf der Unterseite. Der Gegenstand wandelte sich in ein Abbild seiner selbst aus schwarzem Ton.
    Ihr blieb genug Zeit herauszufinden, wo und von wem diese Vasen erschaffen worden waren. Der vierte ihrer Stempel machte die Vase zur Nachbildung eines reich verzierten goldenen Nachttopfes. Mit ihm unter dem Arm ging sie nun den Korridor weiter hinunter bis zu den Gemächern des Kaisers und nickte den Wachen davor zu.
    » Ich kenne dich nicht«, sagte der eine der Wächter. Sie kannte ihn

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