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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Gründe, die zwingend für die Einweisung in eine Fachklinik sprechen. Die meisten niedergelassenen Fachärzte entscheiden nach folgenden Kriterien für eine stationäre psychiatrische Behandlung.
    Einweisung in eine Fachklinik ist angezeigt:
wenn ein Patient akut suizidgefährdet ist oder sich anderweitig selbst gefährdet, zum Beispiel durch Nahrungsverweigerung,
wenn bei dem Patienten schwere psychotische Symptome vorliegen ( siehe [→] ),
wenn ein Patient nicht mehr spricht,
wenn ein Patient eine ambulante Behandlung nicht regelmäßig in Anspruch nehmen kann, etwa aufgrund von Antriebsmangel,
wenn der Patient zu verwahrlosen droht und kein tragfähiges soziales Netz im Rücken hat,
wenn äußere Lebensumstände den Therapieerfolg gefährden, zum Beispiel schwere familiäre Konflikte,
wenn die ambulante Therapie nach mehreren Wochen erfolglos bleibt ( siehe dazu auch [→] ).
    Aufklärung ist nötig
    Zweifellos ist die Depression eine sehr schwere Krankheit, aber sie ist gut behandelbar. Mit Psychotherapie, Pharmakotherapie ( siehe [→] und siehe [→] ) und einer Reihe anderer unterstützender Therapien wie Lichttherapie und Schlafentzugstherapie sind sehr gut wirksame Behandlungsverfahren verfügbar.
    Leider erhält aber von der großen Zahl depressiv erkrankter Menschen nur eine Minderheit von zirka 10 Prozent eine wirklich optimale Behandlung. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum Teil liegt das in der Krankheit Depression selbst begründet, denn den Betroffenen mangelt es meist an jeglicher Hoffnung und Energie. Sie glauben meist nicht an eine Besserung und können sich nicht aufraffen, Hilfe zu suchen. Wissensdefizite hinsichtlich der Diagnose und Therapie aufseiten der Ärzteschaft tragen ebenfalls dazu bei, dass Depressionen in vielen Fällen nicht oder nicht optimal behandelt werden. Und nicht zuletzt haftet der Krankheit Depression noch immer etwas Unheimliches an. Sie ist mit einem Tabu behaftet – obwohl sie mittlerweile sehr gut erforscht ist.
    Es besteht also in Sachen Depression ein dringender Aufklärungs- und Handlungsbedarf. Indem Sie diese Seiten lesen, tragen Sie einen Teil zur Aufklärung über die Depression bei!
    PROF. HIMMERICH
Psychiatrische oder psychosomatische Klinik?
    Außer bei Suizidalität kann ein Patient auch in einer psychosomatischen Klinik behandelt werden. Es gibt bisher keine gesicherten Erkenntnisse dahingehend, ob die Behandlung in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Klinik vorzuziehen wäre. Häufig ist die psychotherapeutische Betreuung von Patienten mit Depression in psychosomatischen Kliniken intensiver als in psychiatrischen Kliniken. Das muss aber nicht so sein. Es gibt auch viele psychiatrische Kliniken mit einem intensiven und spezialisierten Psychotherapieangebot. Auf der anderen Seite gibt es auch psychosomatische Kliniken, die viel Erfahrung mit dem Einsatz von Antidepressiva haben. Aufgrund der Bezeichnung einer Klinik ist es also schwierig, abzuleiten, welche Therapie depressiven Patienten dort angeboten wird. Scheuen Sie sich nicht, Ihren niedergelassenen Hausarzt oder Facharzt zu fragen, welche Klinik er für Sie speziell empfiehlt. Denn die niedergelassenen Kollegen wissen meist aufgrund der Rückmeldungen ihrer Patienten, die sie eingewiesen haben, sehr gut darüber Bescheid, wo die Stärken und Schwächen der Kliniken in Ihrem Umkreis liegen.
    SABINE WEHNER-ZOTT
Von selbst wäre ich nie in die Klinik gegangen
    Hätte ich allein entschieden, dann wäre ich in der Akutphase meiner Depression niemals in die Klinik gegangen. »Das ist doch nur etwas für Verrückte«, dachte ich, und außerdem, wie sollte es zu Hause funktionieren – ganz ohne mich? Wie kam es dazu, dass ich doch in eine Klinik ging?
    Der Psychiater, der mich in die Klinik einwies, bezog meine Familie in die für mich lebenswichtige Entscheidung mit ein. Nachdem er zuerst mit mir allein gesprochen hatte, gab er meinem Mann und mir am nächsten Tag einen gemeinsamen Termin. Er wollte sich ein Bild davon machen, ob all die Sorgen, die ich ihm in düstersten Farben geschildert hatte, wahr oder durch die Depression so aufgebauscht worden waren, dass sie mir die Luft zum Atmen nahmen. Nachdem er mit meinem Mann geredet hatte, war er überzeugt, dass meine Existenzängste überzogen waren und er mit seiner Diagnose der Depression richtiglag.
    Der Psychiater überzeugte meinen Mann von der Notwendigkeit des Klinikaufenthalts und besorgte mir ein Bett in einer psychiatrischen

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