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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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tätschelte dem Mohren die Wange und wandte sich dann wieder an Förner.
    »Ihr wollt Euch also den Teufel zum Verbündeten machen? Ist das nicht reichlich ketzerisch gedacht?« Dornheim wiegte den Kopf skeptisch hin und her. »Hört, bisher hat der Satan nur in Zeil sein Unwesen getrieben, was mich nicht weiter beunruhigt hat. Aber wenn die Sache nach Bamberg übergreift, dann ist das etwas völlig anderes. Ein Angriff der Hölle auf uns alle. Der Versuch, ein gut katholisches Gemeinwesen zu zerstören. Da scheint mir doch die Politik zweitrangig. Und, ich muss zugeben, ich sehe die Umtriebe des Bösen nicht ohne Furcht. Mit dem Teufel treibt man keine Spielchen … «
    »Oh, Ihr habt natürlich vollkommen recht, Eminenz.« Förner trat ans Fenster und sah den wirbelnden Schneeflocken zu. Unten im Hof schnüffelte ein schwarzer Hund an einer Säule des Arkadengangs und hob schließlich das Bein. »Dennoch gebietet es der Ernst der Lage, den jungen Moorhaupt weiter zu befragen. Wenn der Teufel in der Stadt sein Unwesen treibt, dann müssen wir dagegen vorgehen, koste es was es wolle. Das Böse muss bekämpft werden, wo es sich zeigt. Oder wollt Ihr dem Satan sang- und klanglos das Feld überlassen und warten, bis er die Stadt und Euch vernichtet hat?«
    »Um Gottes willen, nein, nein!« Dem Fürstbischof stand die Angst im Gesicht. »Wenn es tatsächlich so ist, dass ein Angriff des Bösen vorliegt, dann müssen wir mit aller Härte dagegen einschreiten. Es scheint mir unabdinglich, dass dieser Junge mit allen nötigen Mitteln befragt wird, gütlich und peinlich. Und wenn er tatsächlich des Teufels ist, dann muss er dazu gebracht werden, seine Komplizen zu benennen. Solches Ungeziefer muss ausgerottet werden, mit Stumpf und Stiel. Ich meine nur, dass wir, solange wir nicht sicher sind, Aufsehen vermeiden sollten. Lasst die Untersuchung in Zeil stattfinden, damit es in der Stadt ruhig bleibt. Ich mag das nicht, wenn überall Aufregung ausbricht. Schließlich ist Advent, die Zeit des Friedens und der Besinnung.«
    »Ein guter Gedanke, Eminenz. Ich werde alles Nötige veranlassen.« Förner wandte sich zum Gehen. »Dennoch, wenn ich mir die Bemerkung am Schluss noch erlauben darf, scheint mir beachtenswert, dass der Teufel seinen ersten Verbündeten in der Stadt ausgerechnet in der Bürgermeistersfamilie gefunden hat. Man weiß doch schließlich, dass immer die im Glauben Schwächsten zuerst angefochten werden … «
    Damit war er zur Tür hinaus.

    Fuchs von Dornheim setzte sich zu dem Mohren auf die Erkerbank und sah ihm nachdenklich beim Schnitzen zu. Er hatte Angst vor dem Teufel. Vor Jahren war ihm einmal der Gehörnte im Traum erschienen, schrecklich anzusehen mit seinen rotglühenden Augen, den wilden Zotteln und den Bockshörnern. Der Höllenfürst hatte ihn mit seinem stinkenden Atem angefaucht und mit warzigen, schwarzbehaarten Krallenfingern nach ihm gegriffen. Damals war er schreiend und schweißgebadet aufgewacht, und seither wusste er, dass auch er nicht gegen das Böse gefeit war. Konnte es sein, dass Luzifer ihn vernichten wollte? Dornheim spürte, wie sich die Härchen auf seinen Armen aufrichteten.
    »Caspar, mein lieber Sohn«, sagte er mit leicht bebender Stimme. »Spiel mir etwas auf der Flöte. Ich brauche Ablenkung.«
    Der Mohr zog das kleine beinerne Instrument aus der Tasche seines Wamses und blies. Eine feine, zarte Melodie aus hohen Tönen schwebte durch den Raum, hell und rein, wie aus seidenen Fäden mit leichter Hand gewoben. Dornheim lehnte sich gegen die Mauer, atmete tief und schloss die Augen.
    Aus den Lebenserinnerungen der Dominikanernonne Anna Maria Junius zu Bamberg, niedergeschrieben im Jahr 1652
Im Monat Februar, vielleicht auch März anno 1627 hat, meiner Erinnerungk nach, die fürchtherliche, böse, blutige Zeyt angefangen, in der die Stadt so erschröcklich vom Teuffel versucht worden ist. Die erste Persohn, die man zu Bambergk eingeholt hat ins Loch, war kein geringere als Christina Moorhaubt, die Haußfrau des Bürgermeysters. Da hat ein Clagen angehoben, auch in meiner eygnen familia, die seit jeher gute Bekantschafft mit denen Moorhaubts pfleget. Es hat geheyßen, zu Zeill säßen der Sohn der Moorhauptin und eine Magd, die hätten gesagt, sie sey eine Drud.
Item nun sindt so viel Jahr seitdem hingegangen, und immer noch weiß ich nit, warum Satanas grad damals und grad zu Bambergk so furchtbar gehauset hat. Die Zeitt war schlimm, wohl wahr, mit dem groszen Kriegk, der

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