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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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sie erkannten
sein Potential. Napoleon hat später in ihrem Auftrag versucht, den Papst nach
Frankreich zu schaffen, leider hat der ältere Herr die Strapazen der Reise über
die Alpen nicht überlebt. Napoleon hat auch die Vatikanischen Archive
geplündert und alles, dessen er habhaft werden konnte, nach Paris schaffen
lassen. In wessen Auftrag? Was haben er oder die Jesuiten darin gesucht?
Hinweise auf den Schatz der Templer, der ihnen 1773 abgenommen wurde? Übrigens
hat der nächste Papst euren Orden erst wieder eingesetzt, nachdem Napoleon ihn
fünf Jahre lang eingesperrt hatte. Das ist Geschichte.“
    Rabea
holte kurz Luft und Lukas nutzte den Moment für einen Einwand: „Wirklich
Rabea“, er schüttelte ungläubig den Kopf, „es verblüfft mich immer wieder, wie
geschickt du historische Tatsachen mit Spekulation vermengst. Du lässt dich zu viel
von Leuten wie Manhattan und Phelps beeinflussen.“
    „Sieh
mal einer an, da hat sich jemand über die Opposition schlau gemacht“, spöttelte
sie. „Du hast also Avro Manhattans Bestseller “Der Vatikan und die Weltpolitik“
gelesen. Dann hast vielleicht auch von Jon Phelps bemerkenswertem Interview
über seine These einer geheimen Weltverschwörung der Jesuiten, zusammen mit den
Freimauern und den Malteserrittern, gehört? Du weißt ebenso wie ich, dass sie
alle uns Juden hassen, genauso wie sie die Protestanten hassen. Und in keinem
Land leben mehr davon als in Amerika. Phelps hält die Oberen der Jesuiten für
Meister der Agitation und dass es ihr perfider Plan war, den Dschihad gegen das
verhasste Amerika und damit auch gegen Israel zu entfesseln. Als er gefragt
wurde, wie sie das denn anstellen würden, hat er wörtlich geantwortet: „Ich
würde einen schrecklichen Terrorangriff innerhalb der USA starten, der die
Amerikaner dazu bringt, im Irak einzumarschieren.“
    „Na
ja, ist nicht gerade schwierig, zu wiederholen, was bereits geschehen ist“,
erwiderte Lukas gönnerhaft.
    „Falsch,
er hat das Interview nachweislich im Mai 2000 gegeben, und das war ein Jahr
bevor die Zwillingstürme in New York angegriffen wurden. Vielleicht haben
Phelps und all die anderen, die sich kritisch mit eurem Orden befassen, Recht?
Vielleicht werden sie zu Unrecht als Spinner diffamiert? Wer weiß schon, wie
viele Verschwörungstheorien von den Tätern selbst propagiert werden? Es ist
eine altbekannte Taktik, den Gegner mit Information und Desinformation zu
diskreditieren, indem man geschickt die Wahrheit mit der Wahrheit verschleiert.
Allerdings stütze ich mich gar nicht auf Phelps & Co. Ich habe selber
ausführlich über den Jesuitenorden recherchiert, weil ich an einem Buch über
den Mord am besten Präsidenten, den die USA je gewählt haben, arbeite. Darum
wollte ich auch Bentivoglio interviewen.“ Rabea legte eine Kunstpause ein und
in ihrem Mundwinkel lag ein stilles Lächeln. Mit sichtlichem Vergnügen
scheuchte sie Lukas im Zickzack durch ihr Argumentationslabyrinth.
    „Ach
komm Rabea, der Mörder von Abraham Lincoln war nachweislich nicht katholisch
und was Chiniquy in seinem 1886 erschienen Buch behauptet, er wäre im Auftrag
der Jesuiten ermordet worden, ist nicht beweisbar.“
    „Immerhin
war Charles Chiniquy ein katholischer und bibeltreuer Priester, der von der
eigenen Kirche exkommuniziert wurde, weil er es gewagt hatte, auf innere Missstände,
wie alkoholsüchtige Priester, hinzuweisen. Und er war ein enger Vertrauter
Lincolns, der ihn 1856 als Anwalt gegen seine schärfsten Kritiker, die
Jesuiten, vertreten hat. Lincoln hat den Prozess für Chiniquy gewonnen und aus
der Zeit stammte auch sein Ausspruch: ‚Die Jesuiten vergeben nicht und
vergessen nie.’ Lincoln war ein hochintelligenter Mann und das überlieferte
Zitat zeigt eindeutig, dass er sich der ihm drohenden Gefahr sehr wohl bewusst
war. Aber eigentlich spielte ich gar nicht auf Lincoln an, obwohl ich mich
freue, dass du die Liste der Jesuiten-Komplotte selbstständig ergänzt, sondern
ich sprach von John F. Kennedy.“
    Damit
hatte sie es geschafft, Lukas einigermaßen zu verblüffen. Noch nicht einmal er
hatte je von einer Verschwörungstheorie gehört, die seinen Orden mit dem Mord
an JFK in Verbindung brachte und er fragte sich, wo der Weg jetzt wieder
hinführte.
    „O.k.,
Rabea, dann plage mich einmal mehr mit deinem Wissen“, seufzte er
schicksalsergeben.
    „Immer
gerne. 1979 hat ein amerikanischer Untersuchungsausschuss zugegeben, dass der
Mord an JFK nicht die Tat eines

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