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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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die Seelenfresser dieser Welt antun wollen, Ramirus. Im Gegensatz zu dir habe ich erlebt, was sie beim ersten Mal angerichtet haben. Glaubst du, ich würde zulassen, dass das noch einmal geschieht?«
    »Du hast es beim ersten Mal zugelassen«, hielt ihm Ramirus vor.
    Colivar fuhr zurück. Wut flammte in seinen Augen auf – und verwandelte sich in Zauberei, einen Wirbelwind aus roher, ungezügelter Emotion, der für Kamalas Zweites Gesicht in rotglühenden Wellen aus ihm herausströmte. Sie dachte schon, er würde seinen Zorn auf Ramirus richten. Doch stattdessen wandte er sich ab, entfernte sich ein paar Schritte von den beiden und lenkte den Schwall stattdessen auf den Tafelberg. Vor ihm explodierte der Boden mit lautem Getöse, und riesige Felsbrocken wurden über den Rand geschleudert. Die Luft war so voller Staub, dass Kamala zunächst nichts erkennen konnte; als er sich legte, sah sie, dass ein großes Stück des Berges abgesprengt worden war und dass Colivar an der Kante eines neuen Steilhangs stand und vor seinen Füßen nur noch leere Luft war.
    »Damals war alles anders«, knurrte er.
    »Ein Mensch warst du auch damals«, gab Ramirus zurück. »Seither hast du dich mehrmals verwandelt. Und der Wahnsinn war in dir von jeher stärker als in uns übrigen. Wahrscheinlich hat er dir die Kraft verliehen, den Heiligen Zorn zu überqueren und danach in dieser Welt zu überleben … aber er macht dich auch verwundbar. Der Geist der Ikati spricht lauter zu dir als zu uns anderen. Die alten Instinkte haben deine Seele fester im Griff. Das mag einmal deine Stärke gewesen sein, jetzt ist es eine Schwäche. Sie beeinträchtigt dein Urteilsvermögen. Du musst anderen die Führung überlassen.« Er hielt inne. »Und du musst es anderen überlassen, das Ikati-Erbe zu wecken, falls das nötig ist, um ihre Autorität zu sichern. Oder irre ich mich, was dieses Erbe angeht, Colivar? Habe ich falsch verstanden, was erforderlich ist, damit wir zusammenarbeiten können?«
    Ein heißer Wind wehte über den Tafelberg. Er hinterließ eine Staubschicht auf Kamalas Lippen.
    »Nein«, flüsterte Colivar. Eine schreckliche Leere war in seiner Stimme. »Du irrst dich nicht.« Er hielt inne. »Wirst du es den anderen sagen?«
    »Lazaroth ist tot. Sula ist ein Dummkopf. Wem könnte ich dieses Wissen sonst anvertrauen?« Er sah Kamala an. »Um diese Hexe …« Ein leichtes Zucken der Lippen. »Diesen Magister musst du dich allerdings selbst kümmern. Immerhin hat sie bewiesen, dass sie Geheimnisse zu wahren versteht, wenn es darauf ankommt.«
    »Werdet Ihr meine Geheimnisse wahren?«, wollte Kamala wissen. »Oder werdet Ihr den anderen von mir erzählen?«
    Ramirus trat ein paar Schritte auf sie zu. Sie wollte zuerst zurückweichen, doch dann hielt sie stand. Colivar hatte vor ihm kapituliert, doch das war kein Grund, es ebenfalls zu tun.
    »Eine interessante Frage«, überlegte er laut. »Jeder Magister, der erfährt, was Ihr seid – und wer Ihr seid –, muss Euch entweder töten oder seinerseits gegen das Magistergesetz verstoßen. Und dadurch würde das Gesetz noch weiter geschwächt. Mit Rücksicht darauf, wie wichtig es ist, dass wir alle Menschen bleiben«, er warf einen vielsagenden Blick auf Colivar, »halte ich das nicht für ratsam.«
    Er wandte sich mit ernster Miene wieder an sie. »Ich bin durch meinen Magistereid gebunden, der ebenfalls Teil des Gesetzes ist. Es würde dem Geist des Eides widersprechen, wenn ich ihn erfüllte, indem ich Euch das Leben rette, um es Euch dann wenige Minuten später zu nehmen. Ihr habt mich also in eine schwierige Lage gebracht. Ganz gleich, wie ich mich entscheide, ich verstoße gegen unseren Pakt. Unter diesen Umständen …« Er hielt inne. »Ihr scheint nützlich zu sein. Er hält Euch für nützlich.« Er nickte zu Colivar hin. »Und in diesem Punkt vertraue ich seinem Urteil.«
    Er trat einen Schritt zurück. »Irgendwann in der Zukunft müssen wir uns darüber unterhalten, wie Ihr zu dem geworden seid, was Ihr seid. Immer vorausgesetzt natürlich, Ihr überlebt diesen Krieg. Und den Zorn der anderen Magister. Wobei die Tatsache, dass Ihr einen Mann getötet habt, den alle verabscheuten, ohne Zweifel für Euch sprechen wird.«
    Er neigte zum Abschied kaum merklich den Kopf. Der Schatten eines spöttischen Lächelns umspielte seine Lippen. »Bis zum nächsten Wiedersehen … Magister Kamala.«
    Eine Staubwolke sammelte sich um ihn, und sie musste die Augen schließen, um sie vor den

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