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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Kristallkuppel ausstrahlte; die gleiche ausgewogene Energie, die der Kuppel ihre Kraft verlieh, schwang auch in ihrer Aura mit. Niemand mit übernatürlichem Sehvermögen konnte verkennen, dass sie von zentraler Bedeutung für dieses Unternehmen, wenn nicht gar der metaphysische Schlussstein für das ganze Projekt war. Die leuchtende Hexenkuppel war wie eine natürliche Erweiterung ihrer Persönlichkeit.
    Dann spürte Kamala Ramirus’ Blick und begriff, dass der Augenblick gekommen war.
    Sie hob die Arme und rief die Macht zu sich. Das Athra rauschte in ihre Seele, wurde ihrem namenlosen Konjunkten so schnell entzogen, dass es noch einen Hauch von Lebenswärme in sich hatte, als sie es formte. Mit dem Bild einer Seelenfresser-Königin vor Augen überließ sie sich der Transformation. Dies war nicht einfach eine Verwandlung in die Gestalt eines ihr bekannten Tieres, nein, bei diesem Gestaltwandel musste sie ihren neuen Körper bewusst erschaffen – Schuppe für Schuppe, Zelle für Zelle, Colivars Erinnerung an die Königin immer fest im Blick. Und mittendrin glaubte sie zu spüren, wie sich die Ikati-Essenz in ihr regte, sich – frohlockend im Angesicht der neuen Horizonte – ausbreitete, und sie überließ sich auch ihr. Wenn sie die anderen erfolgreich zum Flug aufrufen und auch danach bei sich behalten wollte, musste sie jede Faser des Ikati-Instinkts in ihrer Seele aktivieren.
    Was auf diesen Flug folgte oder wie eine menschliche Seele durch ein solches Abenteuer verändert werden mochte, kümmerte sie nicht. Colivar war bereit gewesen, sich seinen persönlichen Dämonen auszuliefern, um dieses Unternehmen zum Erfolg zu führen, nun schuldete sie ihm ebenso viel Mut.
    Als die letzte glänzende Schuppe an ihrem Platz war und das letzte Stückchen bunt schillernder Membran sich straff über die insektenartig geäderten Flügel spannte, schwang sie sich in die Lüfte. Der Boden entfernte sich, die Sonne brannte auf ihre Flügelmembranen nieder, und sie spürte, wie ihr neue Kräfte zuströmten, wie sich ihr Blut erwärmte und ihr Herz kräftiger schlug.
    Unter sich sah sie immer noch, wenn auch nur schwach, das Leuchten der magischen Kuppel; offenbar waren Seelenfresser imstande, metaphysische Energien wahrzunehmen.
    Dann stieg ein geflügelter Schatten aus den nahen Bergen auf, und sie wusste, dass einer der Seelenfresser sie entdeckt hatte. Es war so weit.
    Sie füllte die unendlich großen Lungen durch einen enormen Atemzug mit Luft und schickte einen Schrei über die Wüste, wie sie ihn von der Königin in Colivars Erinnerung gehört hatte. Einen einzelnen, langgezogenen, klagenden Laut, der mit dem Wind an- und abschwoll. Unten auf dem Boden hoben die Menschen die Köpfe, und sie war sicher, dass auch alle Bewohner Jezalyas sie beobachteten. Siderea eingeschlossen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie ihr neuer Körper seinen Paarungsduft verströmen sollte, also schuf sie den Duft einfach selbst durch Zauberei und ließ ihn vom Wind nach Osten tragen. Bald würde er in alle Ritzen und Spalten des Felsmassivs geblasen werden, in dem sich Menschen und Seelenfresser versteckten. Dann umgab sie sich mit der Tarnung der Ikati-Königin – was ihr in dieser Gestalt viel leichter fiel als in ihrer menschlichen – und wartete auf die Seelenfresser.
    Und einer nach dem anderen erschien. Sie stiegen aus den Schluchten und Höhlen, in denen sie gekauert hatten, und spreizten ihre prächtigen Schwingen in der Morgensonne wie frisch geschlüpfte Schmetterlinge. Immer wenn zwei sich zu nahe kamen, schnappten sie nacheinander, und mehrmals floss Blut, bevor sich die Gegner wieder trennten. Ein oder zwei Mal hörte sie den scharfen Schrei, mit dem Rhys den Seelenfresser vor Dantons Palast vom Himmel gerufen hatte. Es war der Kampfruf eines Männchens, die Aufforderung an die anderen, sich mit ihm zu messen. Da sie die Königin nicht sehen konnten, die sie gerufen hatte, attackierten sie sich gegenseitig. Wenn Kamala nicht eingriff, würden sie sich am Ende noch töten. Aber das wäre nicht in ihrem Sinne. Sie wollte sie so schnell wie möglich von Jezalya weglocken.
    Insgesamt waren es nur knapp zwei Dutzend; im Norden mussten wohl mehr umgekommen sein, als Colivar gedacht hatte. Einige schienen die Soldaten auf dem Boden zwar zu bemerken, aber das Paarungsritual nahm sie offenbar so gefangen, dass sie durch nichts abzulenken waren. Die menschlichen Konjunkten bekamen vielleicht mit, was vorging, mitzureden hatten sie dabei

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