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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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mit einem beträchtlichen Risiko verbunden, und Colivar wusste, dass er mit Vorsicht zu Werke gehen musste, um sich nicht selbst zu vergiften.
    Außerdem gab es die Waffen.
    Colivar wagte nicht, sie anzufassen, aus Angst, in eine Falle zu tappen, Nyuku hatte dagegen keine solchen Bedenken. Mit einer ungestümen Geste ließ er alle Schwerter aus ihrem Ständer schweben und auf Colivar zurasen. Der Magister verdichtete die natürlichen Fette auf seiner Haut zu einem undurchdringlichen Schutzschild – keinen Augenblick zu früh, denn in dem Sekundenbruchteil, in dem er abgelenkt war, verwandelte Nyuku seine Finger in Ikati-Klauen und schlug damit nach seiner Kehle. Was für ein unfähiger Narr! Wie konnte er einen körperlichen Angriff führen, wenn Colivar sich dagegen eben erst geschützt hatte! Einige Schwerter trafen Colivar von der Seite, konnten jedoch seine Haut nicht durchdringen; und Nyukus bläulich schwarze Klauen glitten an seinem Körper ab, als wäre er aus Stein.
    Aus dem Augenwinkel sah Colivar, dass die Schwerter, die ihn verfehlt hatten, ihren Flug fortsetzten, bis sie gegen die Wand prallten … mit Ausnahme einer Dreiergruppe, die mitten im Flug angehalten wurde, als hätte ein geisterhafter Riese sie aufgefangen, um dann klirrend zu Boden zu fallen. Aha. Offenbar hatten sie unsichtbare Zuschauer, die nicht aufgespießt werden wollten.
    Er wusste nicht, wie lange der Kampf bereits dauerte, doch bald fielen schmale Sonnenstreifen durch die Ritzen in den Läden, und die Luft im Raum erwärmte sich. Gut. Bei voller Tageshitze wäre Nyuku im Nachteil und würde eher Fehler machen. Colivar sah schon jetzt, dass sein Gegner müde wurde, und ein oder zwei Mal schien er sogar zu stolpern. War er nur erschöpft, oder steckte mehr dahinter? Dass Nyuku seine Kräfte künstlich verstärkte und seine Bewegungen beschleunigte, um Colivar gewachsen zu sein, war nicht zu übersehen, und genau das hatte Colivar beabsichtigt. Wenn solche Transformationen nicht richtig bemessen wurden, konnten sie den Körper zerstören, anstatt ihn zu schützen. Die dünnen, porösen Knochen und die schwachen Bänder und Sehnen eines gewöhnlichen Menschen konnten den veränderten Muskeln nur unzureichend Halt geben, und durch die übermäßige Anstrengung wurden unentwegt riesige Mengen von Ermüdungsgiften im Körper abgelagert. Colivar hatte das alles berücksichtigt. Nyuku auch? Wenn der Körper des Kannoket von innen heraus versagte, müsste sich der Kannoket für einen kostbaren Moment damit befassen, ihm neue Kräfte zufließen zu lassen, während Colivar sich weiterhin voll auf seine Zauberei konzentrieren konnte. Es wäre nur ein winziger Vorteil, aber in einem Kampf wie diesem konnte schon ein Sekundenbruchteil über Leben und Tod entscheiden.
    Die beiden rangen verbissen miteinander. Colivar ließ sich Klauen wachsen, als der andere seine Gestalt veränderte, um sich zu befreien. Damit zwang er den Kannoket zu einer übermenschlichen Anstrengung … und spürte den Bruch. Der Knochen wurde nicht einfach durch einen stumpfen Schlag zertrümmert, sondern splitterte von innen heraus, weil die Belastungsgrenze überschritten war. Nyuku knurrte überrascht, und Colivar spürte, wie er seine Aufmerksamkeit von ihm abzog und sie darauf richtete, die körperliche Wunde zu schließen.
    Da war der kostbare Moment. Colivar hob seinen Gegner hoch und schleuderte ihn mit aller Kraft mit dem Kopf voraus auf die Steinmauer zu. Er rechnete nicht damit, dass ihm der Aufprall gleich den Schädel brechen würde – obwohl es schön gewesen wäre –, aber Nyuku musste seinen Fokus so schnell von der inneren Heilung auf die äußere Verteidigung verlagern, dass er nicht auch noch auf seine Umgebung achten konnte. Wann würde er bemerken, dass er genau über den Speeren auf die Wand treffen würde? Er konnte seinen Kopf retten oder den Sturz abfangen, beides zugleich konnte er nicht.
    Eine Sekunde der Verwirrung. Mehr brauchte Colivar nicht; eine zusätzliche Sekunde, um die Waffe seiner Wahl so zu beschwören, wie sie sein musste. Das war es! Sobald er Nyuku losließ, verwandelte er den Schweiß an einer Hand in eine zähe, undurchdringliche Schicht, die sich an die Finger schmiegte wie ein Handschuh. Dann legte er die Handfläche an die Stirn, sammelte dort ein paar Tropfen Schweiß und transformierte auch sie. Dabei zitterte er ein wenig, denn diese Waffe war tödlich. Aber eine zweite Chance würde er vielleicht nicht mehr

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