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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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der das Leben pulsierte. Zauberei war kalt und tot, verschlungenes und wieder ausgewürgtes Athra; Aas-Magie. Der Unterschied zwischen beiden war nicht auf den ersten Blick zu erkennen, da sie die gleiche Wirkung hatten, aber kein erfahrener Zauberer, der sich die Mühe machte, genauer hinzusehen, konnte die eine jemals mit der anderen verwechseln.
    Die Blicke waren schärfer geworden, Fäden der Macht leckten prüfend an ihrer Zauberei. Es war, als betasteten die Hände von drei Dutzend Fremden gleichzeitig ihren Körper, und die Erinnerung an frühere Übergriffe machte es ihr schwer, einfach still zu halten und es zu ertragen. Doch sie wusste, dass das unumgänglich war, sie musste belegen, dass sie die Wahrheit sprach, und einen anderen Beweis würden diese Männer nicht gelten lassen.
    Als sie fand, dass alle ausreichend Zeit gehabt hatten, sich von ihrem wahren Wesen zu überzeugen, schloss sie ihre magische Abschirmung wieder. Sie wagte es nicht, den Magistern direkt in die Augen zu sehen, aus Angst, was sie dort fände, könnte ihre Entschlossenheit erschüttern. Mit ihren nächsten Worten würde sie einen Weg einschlagen, auf dem es kein Zurück mehr gab. Sie stand am Rand eines Abgrunds und musste allen Mut zusammennehmen, um den Sprung zu wagen. Unter sich sah sie nur Dunkelheit.
    Jetzt , dachte sie. Los!
    »Vor einigen Monaten wurde in Gansang ein Magister getötet, der sich ›der Rabe‹ nannte. Ich bin für seinen Tod verantwortlich.« Sie spürte, wie der Schock die Menge durchlief, und wartete, bis er sich etwas gelegt hatte, bevor sie fortfuhr: »Es geschah nicht mit Absicht, doch das Magistergesetz kümmert sich nicht um Motive. Ich habe die Ereignisse in Gang gesetzt, durch die der ›Rabe‹ letztlich sein Leben verlor; folglich bin ich nach unserem Gesetz diejenige, die ihn getötet hat.«
    Nun endlich sah sie ihr Publikum an. Magister hatten viel Übung darin, ihre Gefühle voreinander zu verbergen, aber einige von ihnen waren von ihren Worten so tief erschüttert, dass etwas von ihren wahren Empfindungen zum Vorschein kam. Ramirus wirkte jedenfalls überrascht; was immer er erwartet hatte, ein öffentliches Geständnis jedenfalls nicht. Colivars Blick war so durchdringend, als wollte er sehen, was sich hinter ihrer trotzigen Haltung verbarg. Und Aethanus … ihn kannte sie gut genug, um die Botschaft in seinen Augen zu entschlüsseln: Hoffentlich weißt du, was du da tust. Die aufrichtige Besorgnis in seinen Zügen schnürte ihr die Kehle zu.
    »Das Magistergesetz verbietet, dass ein Zauberer einen anderen tötet«, fuhr sie fort. »Ob die Tötung beabsichtigt ist oder nicht, spielt für unser Rechtssystem keine Rolle. Das kommt daher, dass das Gesetz nur ein einziges Ziel hat: unsere dunkleren Triebe in Schach zu halten, damit wir nicht als blutgierige Bestien leben müssen. Der Ikati-Teil in unserer Seele wird alles Übrige verschlingen, wenn wir ihm nicht Einhalt gebieten; die beiden Teile müssen im Gleichgewicht gehalten werden, sonst hören wir auf, Menschen zu sein.
    Das Magistergesetz wurde geschaffen, um dieses Gleichgewicht zu gewährleisten. Daher ist es unantastbar. Es ist das Fundament, auf dem unsere geistige Gesundheit ruht.«
    Sie legte eine Pause ein. »Aber es ist nicht vollständig.«
    Leises Getuschel drang an ihr Ohr, es klang erregt, doch sie sprach weiter, ohne darauf zu achten. »Aus welcher Absicht heraus wurde das Gesetz ursprünglich geschaffen?«, wollte sie wissen. »Wir wollten unsere Ikati-Instinkte nicht unterdrücken, sondern sie in die richtigen Bahnen lenken. Das Konkurrenzdenken und die Blutgier der männlichen Ikati sollten in eine ›zivilisiertere‹ Form gebracht, aber nicht geächtet werden. Aus der Herrschsucht des Seelenfressers wurde eine dezente Rivalität, die mit einem Minimum an Blutvergießen über Jahrhunderte ausgelebt werden konnte. Revierkämpfe sollten nicht mehr mit Zähnen und Klauen ausgefochten werden, sondern politisch und psychologisch … aber man wollte sie nicht abschaffen. Nur ein Gesetz, das unsere dunkleren Triebe akzeptierte – und sie einbezog – konnte jemals hoffen, die beiden Seiten unseres Geisteslebens ins Gleichgewicht zu bringen.
    Doch was waren das für Instinkte?«, fragte sie. »Hat das Magistergesetz das Triebleben der Ikati in vollem Umfang berücksichtigt? Oder betraf es nur die eine Hälfte dieser blutgierigen Spezies – und deshalb auch nur die eine Hälfte unserer Spezies?«
    Sie verstummte. Siedend heiß

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