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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Bericht machte ihn sprachlos. Wie konnten sie alle die Überquerung geschafft haben? Auch wenn einer der Speere beschädigt war, blieb der Heilige Zorn eine Barriere, die nur die stärksten Individuen hätten überwinden dürfen.
    Oder die schwächsten.
    Kalt. Die Erinnerungen waren so kalt. Colivar hätte am liebsten die Arme um sich geschlungen, als könnte er sie damit fernhalten. Stattdessen befahl er seinem Körper mit einem stummen Fluch, sich zu entspannen. Doch es war bereits zu spät. Ramirus war seine kurze Unruhe aufgefallen, und sein Blick ruhte fest auf Colivar, während er nach der Ursache dafür suchte. Mit einer direkten magischen Erkundung würde er zwar nicht weit kommen, aber auch Menschenkenntnis allein war ein leistungsfähiges Werkzeug. Colivar hätte sich lieber hundert Zauberern auf dem Schlachtfeld gestellt als zu versuchen, vor diesem Mann ein Geheimnis zu bewahren.
    »Du kennst diesen Nyuku?«, fragte Ramirus leise.
    Colivar wusste, dass er seine Lügen mit Sorgfalt wählen musste; vor so vielen Magistern durfte er sich keinen Fehler erlauben. »Wie ihr alle wisst, lebte ich … vor langer Zeit … im Norden. Damals ging das Gerücht, jemand habe den Heiligen Zorn überquert und das Abenteuer überlebt. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name Nyuku. Ob es sich um denselben Mann handelte, weiß ich nicht.«
    »Was hast du sonst noch über ihn gehört?«, wollte Lazaroth wissen.
    Du meinst wohl, was ich sonst noch preisgeben will? Colivar holte tief Luft und bemühte sich fieberhaft, zu einer Entscheidung zu gelangen, wie viel von seinem Wissen er mit den anderen teilen sollte. Sagte er zu wenig, dann nährte er den Verdacht, dass er etwas Wichtiges zu verbergen hatte. Sagte er zu viel, dann würde man ihm Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte. »Es hieß, dass sich nördlich des Heiligen Zorns Männer befänden, die so etwas wie eine Partnerschaft mit den Seelenfressern eingegangen seien. Jeder Mann sei mit einem bestimmten Ikata verbündet, in einer Art … Seelengemeinschaft. Die Kreaturen seien bereit, die Männer auf ihrem Rücken zu tragen. Offenbar werden sie zu diesem Zweck verstümmelt – einige der Rückenstacheln müssen entfernt werden –, aber das finden die Ikati offenbar nicht unerträglich. So wurde es jedenfalls in den Mythen dargestellt.« Er warf einen Blick auf Ramirus. »Die Bestie, die Rhys tötete, wies eine solche Deformation auf. Deshalb machte ich jene Bemerkung über ihre Herkunft.«
    »Ganz recht«, sagte Ramirus nachdenklich. »Daran erinnere ich mich.«
    Sula kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Die Überlieferung sagt, dass die Seelenfresser jedem Menschen, der ihnen zu nahe kommt, das Leben aussaugen. Aber wie kann das sein, wenn Menschen sie als Reittiere verwenden?«
    Colivar wehrte mit einem Achselzucken ab. »Ich gebe nur die Märchen wieder, die ich vor vielen Jahrhunderten hörte.« Klang das aufrichtig genug? Er bewegte sich auf gefährlichem Terrain. »Ich kann mich nicht einmal für ihre Quelle verbürgen, geschweige denn für ihren Wahrheitsgehalt.«
    »Es wäre also möglich, dass dieser Nyuku und sein Seelenfresser ein solches Paar waren«, überlegte Lazaroth laut. »Das wäre eine Erklärung für die Spuren, die wir gefunden haben.«
    »Und ich denke, wir kennen noch ein solches Paar«, sagte Ramirus.
    »Du meinst Kostas?«, fragte Sula. »Er war doch Dantons Königlicher Magister?«
    »Vielleicht«, antwortete Ramirus. »Vielleicht war er auch etwas ganz anderes und gab sich nur als Magister aus. Versteht mich nicht falsch, er hatte wirklich übernatürliche Kräfte. Jedenfalls reichte sein Können aus, um Danton zu überzeugen, dass er einer von uns war. Doch nach meinen Ermittlungen begnügte er sich mit kleineren Zaubereien. Gelegentlich eindrucksvoll, aber stets von begrenzter Wirkung. Er könnte also anstelle von echter Zauberkunst eine Form von Hexerei verwendet haben.« Er hielt inne. »Vielleicht verfügten diese Eindringlinge auch über eine dritte Art von magischer Begabung, die wir noch nicht kennen. Auf jeden Fall lässt das Auftauchen eines Seelenfressers innerhalb von wenigen Minuten nach Kostas’ Tod darauf schließen, dass sie miteinander verbunden waren. Und wenn die Geschichten, die Colivar hörte, der Wahrheit entsprechen … dann könnten die fehlenden Rückenstacheln darauf hinweisen, dass die beiden von nördlich des Heiligen Zorns kamen.«
    »Wenn Kostas und Nyuku gemeinsame Sache machten«, schaltete

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