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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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sich Lazaroth ein, »können wir ihre Absichten vielleicht erraten. Nyuku benützte Anukyat, um die Heiligen Hüter von Alkal und durch sie das ganze Protektorat zu manipulieren. Kostas suchte sich eine Stellung als Ratgeber bei einem der mächtigsten Männer des Kontinents. Sie wollen die Morati-Gesellschaft unter ihre Kontrolle bringen.«
    »Raubtiere mit politischen Ambitionen«, grübelte Ramirus. »Interessant.«
    »Wie viele mögen an diesem Spiel beteiligt sein?«, fragte Sula. »Sie tarnen sich als Einheimische – oder als Magister – und manövrieren sich unbemerkt in einflussreiche Positionen.«
    Ramirus schüttelte energisch den Kopf. »Das wird nicht allzu vielen gelingen. Vergesst nicht, dieser Nyuku blieb im Dunkeln, solange er konnte. Er hat seine Tarnung nie bei Hof auf die Probe gestellt. Und Kostas, der die Öffentlichkeit weniger scheute, benahm sich so sonderbar, dass es sogar Dantons Dienern auffiel. Solche Männer sind leicht zu finden, wenn sie erst voll im Licht des Tages stehen.«
    »Ganz recht«, sagte Lazaroth und nickte. »Ich erinnere mich an Gerüchte, wonach Dantons neuer Magister kein Mensch, sondern irgendein böser Geist gewesen sein soll. Oder gar ein Dämon.« Er zuckte die Achseln. »Magister ziehen Gerüchte an wie eine Hure die Männer, ich habe mir also nicht die Mühe gemacht, der Sache genauer nachzugehen. Aber vielleicht spielen diese Eindringlinge die Menschenrolle nicht so gut, wie sie glauben. Wenn ja, wäre das ein Umstand, den wir uns zunutze machen können.«
    »Wann hat die Invasion in Alkal begonnen?«, fragte Colivar. »Lässt sich das feststellen?«
    »Alle Spuren, die wir finden konnten, sind offenbar neueren Datums«, antwortete Lazaroth. »Die erste Überquerung fand schätzungsweise Anfang dieses Jahres statt. Meister Favias sagt, die Heiligen Hüter von Alkal hätten vor einigen Monaten ihre Besuche bei den anderen Protektoraten eingestellt, und auch die Unregelmäßigkeiten im Heiligen Zorn wurden etwa zu dieser Zeit erstmals bemerkt. Dieser Zeitpunkt erscheint uns daher am plausibelsten.«
    Colivar nickte. »Das bedeutet, dass Kostas noch nicht lange in unserer Welt war, als er zum ersten Mal an Dantons Hof erschien. Sein Volk hatte seit Jahrhunderten in Abgeschiedenheit gelebt, gefangen in einer der unwirtlichsten Regionen der Erde, mit Tieren als engsten Gefährten. Unsere Welt war ihm ganz und gar fremd. Mit Zauberei hätte er sich die Grundlagen beschaffen können, die er brauchte, um sich unter uns zu bewegen, unsere Sprache zu sprechen und gröbere Verstöße gegen die gängigen Anstandsregeln zu vermeiden, aber die Aneignung von so viel Wissen hätte Zeit und Übung erfordert. Vielleicht hatte er vor seinem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit eine längere Übungsphase eingeplant, aber als Ramirus so plötzlich aus Dantons Diensten ausschied, brachte er ihn in Zugzwang. Eine solche Gelegenheit durfte er sich nicht entgehen lassen. Unter diesen Umständen ist es zu bewundern, dass es ihm überhaupt gelang, für einen Menschen gehalten zu werden.
    Aber wer nach ihm kommt, hat nicht unbedingt die gleichen Schwierigkeiten zu überwinden. Je länger diese Eindringlinge sich in unserer Welt aufhalten, desto mehr Zeit haben sie, um ihre Maskerade zu vervollkommnen. Und selbst wenn sich die Betreffenden noch mit gewissen Unstimmigkeiten verraten, wie wollt ihr sie finden? Unter Magistern kann man leicht sagen: ›Jedes neue Gesicht ist verdächtig!‹ und jeden ausspionieren, der in den letzten paar Monaten erstmals bei uns auftauchte, aber es gibt viel zu viele Morati in der Welt, um dieses Verfahren auf sie zu übertragen. Stellt euch vor, was für ein Chaos ausbrechen würde, wenn diese Horden erführen, dass jeder Fremde in ihrer Mitte die Vorhut eines Invasionsheeres sein könnte? Das Blut würde in Strömen durch die Straßen fließen.«
    Ramirus richtete seine tiefliegenden Augen auf ihn. »Glaubst du wirklich, jemand aus einer derart fremden Welt könnte sich so vollkommen anpassen, dass er von … sagen wir … dir oder mir nicht zu unterscheiden wäre?«
    Colivar zog scharf den Atem ein. War die Frage wirklich so zweideutig gemeint, wie sie sich anhörte? Oder hatte Ramirus sie nur zufällig so formuliert? Er achtete darauf, seine Stimme von Gefühlen freizuhalten: »Menschliche Wesen sind außerordentlich anpassungsfähig. Mit der Zeit … mithilfe von Zauberei und mit ausreichend Übung … ja, ich glaube, so jemand könnte als Mensch

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