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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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ihm Ramirus einst bei den ersten Verhandlungen erklärt. Es kommt lediglich darauf an, dass wir ihm rückhaltlos folgen.
    Aber inzwischen gab es einen weiblichen Magister. Er konnte sich nur zwei Möglichkeiten vorstellen, wie es dazu gekommen war, und eine davon erschütterte ihn bis in die Tiefen seiner Seele. Wenn sie durch diesen Prozess entstanden war, dann machte allein ihre Existenz seinen Magistereid – ja, das gesamte Magistergesetz – bedeutungslos. Kein Magister würde sie töten können. Die Finsternis, die in ihren Seelen lauerte, würde es einfach nicht zulassen.
    Diese Finsternis raunte ihm jetzt ins Ohr. Und brachte sein Blut in Wallung. Er spürte den Geschmack von Kamalas Magie auf den Lippen, und ein Schauer der Furcht und des Begehrens durchlief seinen Leib.
    Diese Finsternis zu verleugnen hieße, seine eigene Geschichte zu verleugnen. Ja, seine eigene Seele.
    Sich ihr zu ergeben hieße … alles aufs Spiel zu setzen.
    Was fürchtest du mehr? , fragte er sich.

Kapitel 6
    »Dies ist die Stelle.«
    Hedda flüsterte fast. Die Erinnerung an ihren Verlust raubte ihr die Stimme. Es war das zweite Mal, dass sie mit ihrem Mann hierhergekommen war. Beim ersten Mal hatte sie einem erfahrenen Fährtenleser den Weg gezeigt. Der Mann hatte einen menschlichen Fußabdruck im Lehm gefunden, wo das hohläugige Mädchen gestanden hatte, und Heddas Herz hatte einen hoffnungsvollen Satz gemacht, doch die Fährte hatte sich in die Berge hinaufgezogen, und dort hatte er sie schließlich verloren. Zu viel blanker Granit, hatte er der trauernden Mutter erklärt. Zu viele Tiere, die in der Zeit, bis Hedda zu ihm gekommen war, alle erhaltenen Spuren verwischt hätten.
    Noch ein weiterer Grund, sich Vorwürfe zu machen.
    Schon die Rückkehr an diesen Ort löste überwältigende Schuldgefühle aus. Auch wenn ihr Mann die ganze Zeit zu ihr gestanden hatte, ohne dass ihm ein einziges anklagendes Wort über die Lippen gekommen wäre. »Wir werden die Spur wiederfinden«, versicherte er ihr und drückte sie fest an sich. Dura war Steinmetz bei Lord Cadern, und als er nun mit seinen harten, schwieligen Händen ihren Arm drückte, bekam sie eine Gänsehaut. Sie wusste, dass man ihm bei seinem derzeitigen Auftrag nur ungern einen Tag freigegeben hatte, und er hatte sich tief in Schulden gestürzt, um den Hexer bezahlen zu können, der von weit her aus Esla gekommen war, um ihnen zu helfen. Aber ihr Mann würde sogar sein eigenes Blut opfern, um seinen Sohn zurückzubekommen, wenn die Götter das von ihm verlangten. Und bislang schien er ihr die Geschichte abzunehmen, die sie ihm erzählt hatte.
    Bei den übrigen Dorfbewohnern war das anders.
    Natürlich hatte sie das Getuschel gehört. Sie hätte nicht aufgepasst, und ihr Kind sei in den Fluss gefallen und ertrunken. Oder von einer Klippe gestürzt. Oder an einer Krankheit gestorben, die sie nicht rechtzeitig erkannt hatte. Und damit ihr Mann sie nicht aus dem Haus jagte, hätte sie eine verrückte Geschichte von einer schmutzigen Landstreicherin erfunden, die den Kleinen entführt haben sollte. Armer Dura, flüsterten die Leute. Wie lange würde er ihr noch vertrauen? Wie viele Beweise musste man ihm noch vorlegen, bis er einsah, dass ihn die verrückte Hedda übertölpelt hatte? Nun drängte sie ihn auch noch, einen Hexer anzuheuern, obwohl der ihr rasch auf die Schliche kommen würde! Oder glaubte sie etwa, er würde ihr Spielchen so ohne Weiteres mitmachen?
    Da standen sie nun wieder, um nach ihrem Kind zu suchen, und der Hexer stolperte durch ein Gewirr von Ästen, die der letzte Sturm von den Bäumen gerissen hatte, und tastete mit seinen magischen Kräften die Erde nach einem Hinweis auf Heddas geheimnisvolle Besucherin ab. Hedda war überrascht, wie jung er war, fast noch ein Knabe, und er hatte mit solchen Nachforschungen offensichtlich wenig Erfahrung. Aber Hexen und Hexer waren rar in dieser Gegend, und die besten von ihnen beschränkten sich zumeist darauf, die Kinder reicher Adeliger zu heilen. Wenn sie ein nicht allzu hohes Fieber um ein paar Grad senkten, verdienten sie genügend Münzen, um ihre eigenen Familien einen Monat oder mehr zu ernähren. Hatte Dura den Preis dieses Hexers bezahlen können, oder war der Junge aus Mitleid bereit gewesen, weniger als sein übliches Entgelt zu verlangen? Hedda wagte nicht zu fragen.
    Es dauerte eine Ewigkeit. Der Junge durchkämmte mit zusammengekniffenen Augen die ganze Gegend, drehte nahezu jeden Stein um und hob jeden

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