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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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das Opfer, das er damit brachte, schmerzte ihn. Würde er eines Tages aufwachen und seinem Vater so ähnlich sein, dass all die Jahre der Büßerfrömmigkeit bloß noch eine schwache Erinnerung waren? Das wäre nicht nur für seine eigene Seele ein Verlust, sondern auch für das Reich.
    »Und wenn es sich so fügt, dass du doch einmal meinen Rat brauchst«, fügte sie hinzu, »dann können mich die Hexen und Hexer der Heiligen Hüter jederzeit zurückschicken. Das weißt du doch.«
    »Ebenso gut könntest du auch hierbleiben«, gab er zurück, »und meine Hexen und Hexer könnten dich zu den Heiligen Hütern schicken, sooft du willst. Deshalb ist mir deine Bitte nicht ganz verständlich.«
    Sie seufzte und rang die zarten Hände. »Salvator … ich bin für die Hüter zum Symbol geworden. Nicht bloß wegen meines Lyr -Erbes, obwohl das sicherlich ein Grund dafür ist. Sie sind inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass einige ihrer besonders kryptischen Prophezeiungen sich auf den Thron der Tränen … und auf mich beziehen könnten.« Ein tiefer Atemzug. »Uns droht ein Krieg, das ist auch dir bewusst. Ein so seltsamer und grausamer Krieg, wie ihn noch kein Mensch erlebt hat. Wenn die Hüter recht haben, werde ich in diesem Krieg mit an vorderster Front stehen. Darauf muss ich mich vorbereiten.«
    Er erfasste die volle Bedeutung ihrer Worte erst mit einiger Verzögerung. »Du willst dich zum Krieger ausbilden lassen?«
    »Ein Vorschlag von Favias.«
    »Das ist …« Er konnte den Gedanken nicht vollenden.
    »Ungehörig für eine Königin? Ein Wahnsinnsunternehmen vielleicht?« Es zuckte um ihre Mundwinkel. »So wurde auch geredet, als es darum ging, dass ich die Schwester besteige, Salvator.«
    »Ganz recht, auch ich habe dieses Vorhaben verflucht, sobald ich davon erfahren hatte.«
    »Und wahrscheinlich hättest du es verboten, nicht wahr?«
    Er schwieg.
    »Ich verfüge über mehr Kräfte, als du ahnst«, erklärte sie ihm. Und ihre Augen warnten: Frage nicht, woher. Die Antwort wird dir nicht gefallen.
    Noch ein Geheimnis mehr, von dem sie glaubte, er kenne es nicht. Wie seltsam, dass sie ihn in einem Atemzug mit Danton verglich, aber im nächsten Moment vergaß, wie stolz Salvators Vater darauf gewesen war, alles zu wissen, was um ihn herum vorging … sogar die bestgehüteten Geheimnisse seiner nächsten Angehörigen.
    Ja, Mutter, ich weiß, was Ramirus getan hat. Ich weiß, dass deine veränderten Muskeln es mit den Kräften eines Mannes aufnehmen können und dass deine Reflexe denen eines erfahrenen Kriegers vergleichbar sind. Ich weiß auch, was diese Veränderung dich gekostet hat. Ich habe dich auf flachem Boden stolpern sehen, weil du dir deiner eigenen Schritte nicht sicher warst. Dein Körper ist dir fremd geworden, du musst ihn bewusst steuern, anders als wir, die wir immer noch den Körper bewohnen, den der Schöpfer uns ursprünglich gab. So straft Er dich für das, was du getan hast, als du dich von dieser schändlichen Macht umgestalten ließest.
    Aber eine Kriegerausbildung könnte ihr helfen. Die hundertfach wiederholten Übungen, die Körperertüchtigung, all das war in ihrem Zustand genau das Richtige. War das der wahre Grund, warum sie nach Keirdwyn zurückwollte? Damit man ihr dort half, Körper und Geist wieder zu einer Einheit zu verschmelzen? Selbst wenn dem so wäre, würde sie es ihm gegenüber niemals zugeben, denn dazu müsste sie zu viel über ihr Verhältnis zu Ramirus verraten.
    Geheimnisse über Geheimnisse. Manchmal wurde ihm schwindlig davon.
    »Ich habe nichts dagegen, dass du mit den Hütern Kampfübungen machst«, sagte er endlich.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Dann habe ich also deine Erlaubnis, nach Keirdwyn zurückzukehren?«
    »Nein«, antwortete er ruhig. »Das nicht.«
    Sie setzte zum Sprechen an, schloss aber den Mund wieder und schwieg.
    »Es ist nicht nötig, dass du den Palast verlässt«, erklärte er. Ihr überraschter Gesichtsausdruck bereitete ihm ein geradezu perverses Vergnügen. »Wir können Ausbilder hierherbringen. Cresel kann sich um die Einzelheiten kümmern.«
    »Aber Salvator …«
    »Glaubst du, meine Leute wären dieser Aufgabe nicht gewachsen?«
    Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wissen sie, wie sie die Seelenfresser zu sich rufen können? Wie man die Kreaturen vom Himmel lockt, um sie mit Waffen niederzustrecken? Können sie mich lehren, wo die Haut der Ikati am dünnsten ist, wo das Blut am dichtesten an der

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