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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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hast«, begann sie.
    Die Worte rissen ihn in die Gegenwart zurück. Mein Schrein. Damit war die blutbefleckte Scheußlichkeit unten im Hof des Palastes gemeint. Wobei von Blut inzwischen nichts mehr zu sehen war. Als sie nach Keirdwyn aufgebrochen war, hatte er als Erstes befohlen, das ganze Ding zehnmal abzuschrubben, bis alle Spuren der Götzenopfer beseitigt waren. Das war das Mindeste gewesen, was er tun konnte, um sein religiöses Gewissen zu beschwichtigen. Am liebsten hätte er die Steine vollständig entfernen lassen, aber die Achtung vor seiner Mutter war stärker gewesen als die Gebote der Büßermönche. Allein das Wissen, dass in seinem Haus diese Form von Götzendienerei existierte, war ihm ein ständiger Dorn im Auge … doch sie war und blieb seine Mutter. Außerdem war der Glaube seiner Vorfahren nicht vollständig wahnhaft, wie die Büßer einst geglaubt hatten, sondern gründete, wie sich herausgestellt hatte, auf uralten Wahrheiten. Verdiente er deshalb nicht einen gewissen Respekt? Auch wenn er noch nicht herausgefunden hatte, wie viel Respekt tatsächlich angemessen war.
    Ob die Protektoren im Norden den Speeren wohl immer noch Blutopfer darbrachten?, fragte er sich. Oder hatte die Entdeckung, dass die geheiligten Steine nicht mehr als uralte Folterkammern waren, dieser Tradition den Todesstoß versetzt? Er wollte Gwynofar immer wieder danach fragen, aber die Worte blieben ihm jedes Mal im Halse stecken.
    »Vorerst kann er bleiben.« Seine Stimme war frei von jedem Gefühl. »Nicht weil ich ihn schätze, sondern weil er dir gehört.«
    Ein seltsamer Ausdruck glitt über ihr Gesicht. Eine flüchtige Traurigkeit. »Ich bin dir dennoch dankbar.«
    Der Diener hatte inzwischen alle Karten und alles Schreibgerät von der Karmandi-Audienz eingesammelt und schob sich leise aus der Tür. Salvator wartete, bis er den Riegel einschnappen hörte, dann sagte er: »Du hast doch etwas auf dem Herzen, Mutter. Sprich offen. Du weißt, du hast mein Ohr.«
    Sie lächelte leicht. »Es war immer schon schwer, vor dir etwas zu verbergen.«
    Er erwiderte das halbe Lächeln. »Meine königlichen Eltern haben mich gut erzogen.«
    Sie schaute auf ihre Hände hinab. So schmal. So zart. Die Fingernägel, die sie sich bei der Kletterpartie in Alkal abgebrochen hatte, waren nachgewachsen, und die blauen Flecken von jenem Abenteuer waren längst verblasst. Seit ihrer Rückkehr von Keirdwyn hatte sie sogar die Trauerkleidung abgelegt, nun verriet nichts mehr die schrecklichen Prüfungen, die sie vor Kurzem hatte erdulden müssen, oder die Trauer um den geliebten Halbbruder – und das ungeborene Kind –, die Alkal ihr geraubt hatte.
    »Ich will nach Keirdwyn zurückkehren«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich möchte dich bitten, dich nicht mit Zauberei befördern zu lassen, doch davon abgesehen habe ich keine Einwände.«
    »Ich denke nicht an einen Besuch, Salvator.« Die grauen Augen richteten sich auf ihn. Welche Traurigkeit in ihren Tiefen! »Ich wurde eingeladen, mit den Heiligen Hütern zu studieren.«
    Darauf wusste er zunächst nichts zu erwidern. Sein Nachrichtendienst hatte ihn vor dieser Wendung nicht gewarnt. »Zu welchem … Zweck? Um in ihren Orden einzutreten?«
    »Möglicherweise. Darüber ist noch nicht entschieden.«
    »Das kommt …« Ihm fehlten die Worte.
    »Unerwartet?«
    »Gelinde gesagt.«
    »Sie brauchen mich, Salvator.«
    »Und ich nicht?«
    Wieder lächelte sie. »Das mag einmal der Fall gewesen sein, aber ich glaube nicht, dass es noch so ist. Ich sehe, dass du Danton jeden Tag ähnlicher wirst. Du hast nicht seinen Jähzorn und auch nicht seine Überheblichkeit, aber seinen Scharfblick, seine natürliche Autorität. Diese Eigenschaften haben ihn groß gemacht. Und deine Vasallen spüren sie ebenfalls, ich sehe es ihnen an, wenn sie von den Audienzen kommen. Die Diener tuscheln nicht mehr, wie denn ein Büßermönch überhaupt Großkönig werden konnte … jetzt fragen sie sich, wie ein Prinz von Dantons Geblüt jemals als Mönch hatte enden können.« Sie schüttelte den Kopf; in ihrem Gesicht spiegelte sich eine eigentümliche Mischung aus Stolz und Trauer. »Du brauchst mich nicht mehr, Salvator. Nicht mehr so wie früher.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, antwortete er pflichtgemäß. Er hätte sich über das Lob freuen sollen, aber es hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Für das Reich war es von Vorteil, wenn er seine Führungsinstinkte pflegte – das wusste er nur allzu gut –, aber

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