Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
Vom Netzwerk:
Eindringlichkeit auf ihn gerichtet und schienen bis auf den Grund seiner Seele zu schauen. Aber Colivar wusste, dass das nur Illusion war. Er hatte genügend magische Barrieren aufgerichtet, um ein ganzes Heer von Magistern abzuwehren. Solange er ihnen keine greifbaren körperlichen Anhaltspunkte für seinen Gemütszustand lieferte, war seine geistige Privatsphäre gesichert.
    »Das war ihr Traum«, fuhr er in vorsichtigerem Ton fort. »Ihre Leidenschaft. Mit dem eigenen Tod die Welt freizukaufen.« Wie konnten diese Magister eine solche Leidenschaft überhaupt verstehen? , überlegte er. Männer, die bereit waren, sich für andere zu opfern, wurden niemals Magister. Das war allgemein bekannt.
    Konzentration, Colivar. Konzentration.
    »Nördlich des Heiligen Zorns war das Land eine einzige Eiswüste. Die Ikati konnten es natürlich überfliegen, doch die Hexen und Hexer mussten sich zu Fuß weiterkämpfen oder ihre letzten Seelenfeuerreserven aufwenden, um sich die Reise zu erleichtern. Viele starben unterwegs, aber die Überlebenden gaben nicht auf. Sie wollten um jeden Preis die Welt retten.« Zweifellos würden die anderen seinen scharfen Ton für Verachtung halten, dachte er. Aber das konnte ihm nur recht sein. »Wären sie nicht schon von den monatelangen Kämpfen erschöpft gewesen, so hätten sie sich vielleicht die Frage gestellt, warum die Ikati überhaupt vor ihnen flohen. Denn wenn es in dieser Wüste tatsächlich kein Leben gab, dann wären die Hexen und Hexer selbst die einzige Nahrungsquelle gewesen. Die Seelenfresser hätten sie angreifen müssen , sie hätten verzweifelt bemüht sein müssen, nahe genug heranzukommen, um ihnen die letzte Lebensenergie zu entziehen. Doch das taten sie nicht. Denn sie hatten etwas gewittert, was den Hexen und Hexern entgangen war … es gab dort noch andere Menschen.«
    Er sah Ramirus an und sagte: »Zeig ihnen die Bilder, die du nach der Schlacht beschworen hast.«
    Ramirus nickte; die Bitte schien ihn nicht zu überraschen. Mit einer kurzen Handbewegung rief er eine Machtwelle herbei, formte sie nach seinem Willen und warf sie in die Mitte des Kreises. Ohne selbst dorthin zu sehen. Sein Blick wich nicht von Colivar.
    Ein Bild entstand, das gleiche, das Ramirus den Erinnerungen des Seelenfresser-Reiters entnommen hatte. Es zeigte das Land, das von Vulkanen erwärmt wurde, und die Einheimischen, die dort lebten. Ramirus präsentierte es seinen Kollegen nur so lange, bis sie seine volle Bedeutung erfasst hatten, dann löschte er es.
    »Der Lebensraum war klein«, erläuterte Colivar. »Bei Weitem zu klein für so viele Ikati. Also kämpften sie darum, und am Himmel tobten erbitterte Schlachten. Die erschöpften Hexen und Hexer sahen zu und flehten zu ihren Göttern, die verfluchten Ungeheuer möchten ihnen die Mühe ersparen und sich einfach gegenseitig in Stücke reißen. Sie waren nach ihrer langen Reise zu schwach und müde, um es mit so vielen aufzunehmen.
    Doch nicht alle Ikati kamen um. Einige überlebten. Eine Königin. Und eine Handvoll Männchen, die besonders anpassungsfähig waren und die Jagdgründe miteinander teilen konnten, ohne sich ständig zu bekriegen. Und die Hexen und Hexer …«
    Er schloss die Augen. Und verstärkte mit seiner ganzen Kraft nicht bloß diejenigen magischen Schilde, die seine Gedanken schützten, sondern auch andere, die verhinderten, dass Fremde seinen Gesichtsausdruck deuteten. Zugleich war ihm klar, dass Ramirus das zur Kenntnis nahm und allein daraus, dass er seine Verteidigung so hochgefahren hatte, mehr über seinen Rivalen erriet, als diesem lieb war.
    »Damals hätte es enden können«, flüsterte er. »Wenn sie wie versprochen ihr Leben hingegeben, wenn sie mit ihrem letzten Athra die letzten wenigen Ungeheuer getötet hätten … das hätte das Ende sein können. Dann wäre die Welt sicher gewesen.
    Doch die Versuchung war zu groß. Und sie … sie waren schwach. Also beschlossen sie, die endgültige Vernichtung der Kreaturen aufzuschieben. Vielleicht fänden sie ja einen Weg, deren Athra anzuzapfen und mit der Lebensenergie, die die Seelenfresser anderen gestohlen hatten, ihre eigenen schwindenden Vorräte aufzufüllen. Danach wären sie stärker und könnten ihre Mission leichter vollenden. Jedenfalls redeten sie sich das ein. Vielleicht ließe sich sogar ein Weg zurück nach Hause finden, ha! Eine Bresche durch den Heiligen Zorn. Es war ein ferner Traum, aber ein Traum von unwiderstehlicher Anziehungskraft.«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher