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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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jedenfalls mehr, als ich jemals brauchen werde. Es mag ebenso von unserer Gesellschaft für gute Zwecke verwendet werden.«
    Es gab gemurmelte Äußerungen wie »Hört, hört!«, »Höchst großzügig« und »Allen Respekt!« von den anderen Mitgliedern.
    »Ich werde einen vollständigen Bericht erstellen, sobald ich die Gelegenheit habe, den genauen Wert des Williams-Portfolios zu ermitteln«, erklärte Brendan. »Desgleichen wird es ein offizielles Dankeschön von der Gesellschaft geben.«
    Maude schlug diesen Gedanken wie eine lästige Fliege beiseite. »Unsinn! Ich brauche wirklich kein Dankeschön – weder ein offizielles noch ein anderes – für eine Tat, über die ich nur zu glücklich bin. Mehr als mein halbes Leben lang ist die Gesellschaft meine große Leidenschaft gewesen; und es ist nur recht, dass ich in einem geringeren Maße der Institution etwas zurückgebe, die mir so viel gegeben hat und mir so viel bedeutet.«
    Erneut gab es zustimmende Äußerungen wie »Hört, hört!«, »Ganz recht« und »Maudie, du bist ein Schatz!« und dergleichen. Cass war gerührt von den einfachen Empfindungen, die zum Ausdruck gebracht wurden.
    Die alte Frau blickte sich im Kreis der Gesichter um. »Nun, ich hatte nicht die Absicht, mich aufs hohe Ross zu setzen und einen Vortrag zu halten, aber hier ist er.« Plötzlich machte die allgemeine Aufmerksamkeit sie verlegen, und sie bewegte ihre dünnen Hände in einer Weise, als ob sie etwas verscheuchen wollte. »Das ist genug. Lasst uns jetzt mit dem anfangen, weswegen wir alle hier sind.«
    »Wenn es keine weiteren Angelegenheiten gibt …« Brendan hielt inne und schaute sich im Raum um, dann schlug er wieder mit dem Hammer auf den Tisch. »Abgemacht! Wir werden nun mit der feierlichen Einführung unseres neuen Mitglieds fortfahren.«
    Er streckte seine Hand aus und bat sie, sich vor der Gruppe zu ihm zu gesellen. Als sie ihren Platz neben ihm einnahm, lächelte er und legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter. »Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe die große, große Freude, Ihnen Miss Cassandra Clarke vorzustellen, die aus Sedona, einer US-amerikanischen Stadt in Arizona, gekommen ist. Als ausgebildete Paläontologin – sie übt dies auch als Beruf aus – bringt sie in unseren Kreis einen scharfen Verstand ein, der im harten Spannungsfeld der Universität feingeschliffen wurde. Außerdem bringt sie einen Durst nach einem gründlicheren Verständnis des Universums und seiner vielfältigen Herrlichkeit mit und verbindet dies mit einer heilsamen Skepsis, die im Dienste einer peinlich genauen Suche nach Wahrheit steht.«
    Cass fühlte ihr Selbstbewusstsein wachsen, als sie hörte, auf welche Art und Weise sie beschrieben wurde, obschon die Worte präzise waren. Sie strich vorne das elegante blaue Kleid glatt, das sie und Rosemary Peelstick für diesen Anlass gekauft hatten. Dann ertappte sie sich dabei, wie sie unruhige Bewegungen machte, und faltete vor sich ihre Hände ineinander.
    »Cassandra«, fuhr Brendan fort und nahm die Bibel in die Hand, »legen Sie Ihre rechte Hand auf die Heilige Schrift und wiederholen Sie, was ich nun sagen werde …« Anschließend führte er sie durch eine Litanei von Floskeln, mit denen sie feierlich Folgendes gelobte: die Interessen, Ziele und Zwecke der Gesellschaft zu fördern; die Suche nach Wissen durch Studium und Forschung voranzubringen; zum Wohle der Menschheitsfamilie solche Gaben einzusetzen, die ihr verliehen waren und die zu ihr kamen; jedem anderen Mitglied der Gesellschaft, das in Not geriet, unverzüglich Hilfe anzubieten; zum materiellen Wohl der Gesellschaft und ihrer Mitglieder durch Rat und Tat beizutragen; sich selbst in ständiger Bereitschaft zu halten, um bei jeder sich bietenden Gelegenheit die große Suche voranzubringen; alles zu gewährleisten, was ihr aufgegeben und von ihr erwartet würde; und schließlich tapfer gegen das Böse in all seinen hinterhältigen Formen zu kämpfen – zum Ruhme des Schöpfers, der das Omniversum und alles, was darin lebt, sich bewegt und existiert, kreiert hat und kontinuierlich durch seine immerwährende liebende Fürsorge aufrechterhält.
    Die Handfläche fest auf die Bibel gedrückt, wiederholte Cass diese Sätze. Im Geiste stimmte sie jedem dieser Gebote zu, und zum Schluss verkündete sie laut: »Ich, Cassandra Clarke, gelobe dies alles guten Gewissens und aus freiem Willen; und ich schwöre, mein Leben, meine Gesundheit und meine Kraft der großen Suche zu

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