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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Pläne haben.«
    »Und wie lässt sich seine Anwesenheit in Prag erklären?«
    »Bestimmt bloßer Zufall«, behauptete sie und führte dabei mit einem einzigen sanften Stoß die Nadel durch den Knopf und in das Kleidungsstück hinein. »Schließlich muss jeder irgendwo sein.«
    »Aber wieso ausgerechnet hier?«, knurrte Burleigh und beobachtete sie. »Ich glaube, er war nicht ohne Grund hier, und den will ich wissen. Diese Frau im Kaffeehaus ist darin verwickelt; das weiß ich genau.«
    »Wer?« Haven hob eine Augenbraue. »Eines der Mädchen, die dort bedienen?«
    »Nein, keine Dienerin, seid Ihr blind? Die andere.«
    Haven starrte ihn verständnislos an. »Ich kann mir nicht um alles in der Welt vorstellen, wen Ihr meinen könntet?«
    »Die Große«, blaffte er. »Die englische Geschäftsführerin oder Eigentümerin oder was auch immer … Ich sage Ihnen, dass sie mehr weiß, als sie durchblicken lässt.«
    »Ihr seid von Natur aus vorsichtig«, behauptete Lady Fayth und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. »Doch es tut Euch nicht gut. Hier sind wir und fuchteln nutzlos mit den Armen herum, während wir mit der Jagd nach der Karte weitermachen könnten. Das ist sicherlich wichtiger als Kit Livingstone zur Strecke zu bringen.«
    »Sie hat im Palast herumgeschnüffelt und versucht, sich am Hofe einzuschmeicheln. Und genau dort habe ich sie kennengelernt, als ich das erste Mal hergekommen bin. Eine richtige Wichtigtuerin.«
    Haven zog die Nadel durch den Knopf nach oben. »Sprechen wir wieder über die Frau aus dem Kaffeehaus?«
    »Sie hat angedeutet, sie wüsste über meine Reisen – oder so ähnlich«, sagte Burleigh. »Ich habe das Frauenzimmer unmissverständlich gewarnt, sie solle ihre Nase aus meinen Angelegenheiten heraushalten.«
    »Dann bin ich mir sicher, dass sie sich Euren guten Rat zu Herzen genommen hat«, erklärte Haven mit süßlicher Stimme. »Wie dem auch sei, sie kann keine Ahnung von irgendetwas haben. Hier in Prag zu leben und ein Kaffeehaus zu leiten … In einer solchen Lage ist man schwerlich verantwortlich dafür, wenn man über irgendetwas stolpert, das von Bedeutung für unsere Angelegenheit ist.«
    »Vielleicht sollten wir mit ihr reden«, meinte er. »Und herausfinden, was sie weiß.«
    Haven legte ihre Arbeit in den Schoß und warf dem erschöpften Earl einen scharfen, taxierenden Blick zu. »Die Frau wird schwerlich kooperieren nach Eurem plumpen Einschüchterungsversuch. Wenn sie wirklich etwas weiß, wäret Ihr die letzte Person, der sie sich anvertrauen würde.«
    Burleigh schaute finster, dann hellte sich seine Miene auf, als ihm ein neuer Gedanke kam. »Ihr könntet doch gehen.«
    »Ich?« Haven täuschte eine ablehnende Einstellung vor. »Ich kann nicht erkennen, was das bringen würde. Ich vermag mir nichts Interessantes vorzustellen, das ich zu ihr sagen könnte.«
    »Ihr könntet Euch auf ihre Seite begeben – von Frau zu Frau zu ihr reden, ihre Freundin sein und ihr Vertrauen gewinnen.«
    »Könnt Ihr Euch ehrlicherweise vorstellen, dass dadurch irgendein positives Ergebnis erreicht wird?«, fragte Haven kopfschüttelnd.
    »Sie würde mit Euch sprechen«, beharrte Burleigh. »Bringt sie dazu, sich Euch anzuvertrauen.«
    »Eine Geschäftsführerin?« Haven machte ein saures Gesicht. »Was könnte sie gegebenenfalls wissen, das auch nur im Entferntesten für uns oder für den Erfolg unserer Unternehmung interessant ist?«
    »Genau das ist es, was Ihr entdecken müsst?«, erklärte Burleigh entschlossen. Dann dachte er einen Augenblick nach. »Nein … nein«, sagte er langsam. »Besser noch, Ihr gewinnt ihr Vertrauen und ladet sie morgen zum Abendessen ein. Lockt sie hierher, und ich kümmere mich um den Rest. Sobald wir sie allein nach oben bekommen, finden wir früh genug heraus, was sie weiß.«
    Nachdem Lady Fayth eine vollkommen glaubhafte Aufführung als unwillige Komplizin abgegeben hatte, stimmte sie zu, die lästige Pflicht auf sich zu nehmen, und begab sich am nächsten Nachmittag in das Große Kaiserliche Kaffeehaus . Sie saß da und wartete, als Wilhelmina von einem weiteren vergeblichen Versuch, Kit zu orten, zurückkehrte. Die beiden tauschten einen wissenden Blick. Nachdem Wilhelmina Etzel gegrüßt hatte, füllte sie eine Kanne mit frischem Kaffee und setzte sich zu ihrer Verbündeten, um Informationen über den bisherigen Stand der Dinge auszutauschen.
    »Ich kann nicht das Interesse des Schwarzen Earls an Kit verstehen«, grübelte Haven laut nach.

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