Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
alles reibungslos klappte. Der einzige kleine Zwischenfall war, dass der Häuptling des Dorfes bei seiner Rettungsaktion den Sohn des Schamanen tötete. Dieser Zwischenfall beschäftigte Zec’y’Tamar aber nicht weiter. Hocherfreut beobachtete er, dass der Häuptling, wie geplant das Mädchen für seine Heldentat als Geschenk forderte und ihm dies auch wirklich gewährt wurde.
Kurze Zeit später war das Mädchen, dass mittlerweile eine junge Frau war, wirklich im Dorf. Zec’y’Tamar war überglücklich. Da machte auch nichts, dass er dabei die Kontrolle über den Schamanen verlor, der zutiefst unglücklich über den Tod seines Sohnes war und wochenlang nur noch in Wehklagen verfiel. Auch der Häuptling war nach der Rückkehr nicht mehr unter seiner Kontrolle und konnte auch nicht mehr dazu gebracht werden, das Kraut zu rauchen.
Das alles machte Zec’y’Tamar jedoch nichts aus. Er hatte ja sein Ziel erreicht. Wayrunku, so hieß die junge Frau, war im Dorf. Jetzt musste er sie nur noch mit Tas verschmelzen.
Leider übersah Zec’y’Tamar in seinem Glück beinahe, wie der Schamane aus Rache einen Komplott gegen den Häuptling schürte. Er verbündete sich mit einem feindlichen Stamm mit dem Ziel, den Häuptling und Wayrunku zu töten. Erst im letzten Moment konnte er mit Tas Hilfe die Katastrophe verhindern.
*
Dann war es endlich soweit. Es hatte geklappt. Wayrunku war schwanger. Schwanger von Tas und somit auch schwanger von ihm. Die Verschmelzung seiner Magie mit der Kraft des Jaguars und mit der Magie der Menschen stand demnach unmittelbar bevor. Freudig erregt war Zec’y’Tamar persönlich anwesend, als es endlich soweit war und die Geburt unmittelbar bevorstand. Das Kind kam auf die Welt. Es war ein Mädchen. Und genau in der Sekunde ihrer Geburt fuhr Zec’y’Tamar in den Geist des Mädchen ein und merkte, wie beide Bewusstsein miteinander verschmolzen.
Doch dann ging alles schief. In dem Mädchen war lediglich die menschliche Magie, jetzt angereichert mit der seinen, aber es fehlte total die tierische Kraft von Tas. Besorgt öffnete Zec’y’Tamar die Augen und zu seiner Bestürzung sah er, dass ein weiteres Kind geboren wurde, dass die komplette tierische Kraft von Tas geerbt hatte.
Es hatte also trotz seines gut durchdachten Plans nicht funktioniert. Noch schlimmer sogar. Seit er in den Geist der kleinen Mädchens eingefahren war, war er darin gefangen. Er war sozusagen wiedergeboren worden und das in einem schwachen Menschen, ohne tierische Kraft.
Und im Moment konnte er nicht einmal etwas dagegen tun, bis das Mädchen größer geworden war, was Zec’y’Tamar wie eine Ewigkeit vorkam. Das einzig positive an diesem Umstand war, dass sich Ajllasga, so wurde das Mädchen genannt, seiner Anwesenheit sehr wohl bewusst war, während weder Tas, noch Wayrunku nur seinen Einfluss, niemals aber ihn selbst bewusst wahrgenommen hatten. Deshalb konnte Zec’y’Tamar Ajllasga auch einhundertprozentig nach seiner Vorstellung erziehen.
Leider war sich jedoch Asha, das andere Kind seiner überhaupt nicht bewusst. Schlimmer noch, er war magisch fast genauso unbegabt, wie die normalen Menschen, sodass er nicht einmal an dessen Bewusstsein herankam. Zec’y’Tamar fing schon an, sich damit abzufinden, dass er sein weiteres Dasein im Körper dieses schwachen Menschen verbringen musste, da spürte er plötzlich, wie im Alter sich plötzlich Tas’ Bewusstsein ihm gegenüber ebenfalls öffnete. Zec’y’Tamar wusste nicht, ob dies an ihm, oder an der Magie lag, die ihm Wayrunku mitgegeben hatte, auf jeden Fall konnte er plötzlich mit Tas auf geistiger Ebene kommunizieren. Aber Tas war mittlerweile alt und schwach geworden. Er würde bald sterben. Es brachte Zec’y’Tamar also keinen verwertbaren Vorteil.
Zec’y’Tamar beschloss, dass er das Dorf für immer verlassen würde. Hier würde er nicht bleiben. Als er Tas seinen Entschluss mitteilte, war dieser damit einverstanden. Er wusste offenbar, dass es seine letzte Nacht war. Er bat Zec’y’Tamar / Ajllasga, in dieser seiner letzten Nacht bei ihm zu bleiben. Er wollte nicht alleine sterben. Zec’y’Tamar wollte ihm diesen letzten Wunsch erfüllen und so lag das Haupt des riesigen Jaguars auf Ajllasgas Schoss, als er seinen letzten Atemzug tat.
Nachdem Tas sanft entschlafen war, wollte sich Ajllasga gerade aufrichten und die Hütte für immer verlassen, da merkte sie plötzlich einen scharfen Schmerz in ihrem Kopf. Mit einem gepeinigten
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