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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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noch Grausamkeit – er war einfach er selbst, und in einigen Augenblicken würde sie ihn wiedersehen.

32. KAPITEL
    D er Nachfahre umfasste den Griff seines Schwertes mit K I beiden Händen und hob es an, bereit, Rhia die Klinge in die Brust zu rammen. Er zögerte, und sie glaubte schon, er würde seine Meinung ändern. Dann jedoch wurde sein Blick hart. Er biss die Zähne zusammen und machte sich bereit, zuzustoßen.
    Plötzlich blitzte etwas Graues über ihr auf. Der Soldat schrie überrascht und verschwand. Schnell ging Rhia auf die Knie und sah einen Wolf, der nach der Kehle des Nachfahren schnappte, der seinerseits versuchte, ihn mit dem Schwertgriff abzuwehren.
    Es war der alte einsame Wolf, dessen Leben sie einst gerettet hatte.
    Wild entschlossen, der Kreatur zu helfen, rappelte sie sich auf. Aber der Nachfahre hatte seine Waffe fest im Griff und schwang sie wild herum. Zähne und Stahl blitzten auf, und Rhia wurde bewusst, dass sie nur noch sich selbst retten konnte. Einer von ihnen musste sterben.
    Sie rannte los, ließ das Knurren und Schreien immer weiter hinter sich. Jeder Schritt belastete ihre Schulter und sandte einen heißen Schwall aus Schmerz durch ihre rechte Körperhälfte, aber sie musste rennen. Für das ganze Dorf war es wichtig, dass sie entkam.
    Vom Fluss her ertönte ein Schrei. Rhia blieb stehen, horchte, hörte jedoch nichts. Selbst die Vögel waren verstummt. Der Wolf hatte sein Leben gegeben – als Dank für ein paar magere Streifen Trockenfleisch.
    Der Nachfahre würde bald folgen. Es war unmöglich, ihn abzuhängen. Verzweifelt sah sie sich nach einem Baum um, dessen Zweige niedrig genug wuchsen, um daran hochzuklettern. Eine Hemlocktanne stand fünfzehn Schritte nördlich von ihr. Die dichten Zweige würden Rhia verbergen, wenn es ihr gelang, dort hinaufzusteigen.
    Zitternd untersuchte sie ihre rechte Schulter. Ein harter Knoten vorn sagte ihr, dass sie ausgekugelt war, was bedeutete, sie musste sie allein wieder richten. Rhia hatte schon gesehen, wie ihre Mutter es getan hatte, auch bei ihren Brüdern.
    Konnte sie es selbst tun? Selbst die Bärenmarder, die zäh wie Leder waren, hatten geschrien, als Mayra ihre Schultern wieder eingerenkt hatte. Aber nach der Qual kam die Erleichterung, und in ihrem jetzigen Zustand konnte sie sich kaum bewegen, geschweige denn klettern.
    „Wo bist du, kleines Mädchen?”, hörte sie den Nachfahren in der Ferne rufen.
    Rhia rannte auf den Baum zu und versteckte sich hinter dem Stamm. Entweder richtete sie ihre Schulter, oder sie bekam das Schwert des Nachfahren zu spüren. Entschlossen nahm sie den Vorderteil ihrer Bluse in den Mund.
    Dann beugte sie das rechte Knie und legte beide Hände darum. Mit geschlossenen Augen beruhigte sie sich, wie Galen und Coranna es ihr beigebracht hatten. Dann nahm sie mehrere tiefe Atemzüge.
    Hilfe, betete sie zu jedem Geist, der vielleicht gerade zuhörte. Sie straffte sich und streckte die Arme aus. Im selben Moment vernahm sie ein dumpfes Geräusch und wurde von einer Welle aus Schmerz überrollt. Auch wenn sie in Gedanken aufschrie, entfuhr ihr nur ein leises Stöhnen. Es tat zu weh, um zu schreien.
    Nach einigen Augenblicken ließ der Schmerz nach. Sehr vorsichtig und langsam bewegte Rhia die rechte Schulter. Sie würde noch eine Weile wehtun, aber sie war wieder eingerenkt.
    Sie begann zu klettern und schonte dabei den rechten Arm, auch wenn er ihr half, auf dem Weg von Ast zu Ast die Balance zu halten. Die Zweige brachen fast unter ihrem Gewicht, was bedeutete, dass sie den Nachfahren wahrscheinlich nicht tragen würden, sollte er sie finden.
    „Ich kann dich hören”, vernahm sie eine spöttische Stimme. Sie hörte auf zu klettern und schmiegte sich in die Beuge eines großen Astes.
    „War das ein Freund von dir, den ich dahinten umgebracht habe? Razvin hat mir nicht gesagt, dass auch die Wölfe ihre Form wandeln können, aber ich habe es herausgefunden. War das seine Tochter, die ich gerade ausgeweidet habe?”
    Ihr wurde klar, dass er glaubte, der graue Wolf wäre ein Kalindonier gewesen. Also wusste er immer noch nichts von Wölfen. Aber er kannte viele andere Geheimnisse ihres Volkes und würde sie bald auch den übrigen Nachfahren mitteilen.
    Es sei denn, sie brachte ihn vorher um.
    Aber mit was? Nervös sah sie sich um – kein Zweig hing nur an wenigen Fasern, sodass sie ihn abreißen und als Waffe benutzen konnte. Es war zu tief, um zu riskieren, auf ihren Verfolger zu springen, ihm das

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