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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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viele Arten. Einige von uns brauchen nur länger, um diese Veränderungen zu verstehen.”
    Sie berührte seinen Arm, um ihm Mut zu machen. „Ich bin stolz auf dich, Areas, weil du bist, was du bist. Und weil du wie ein Bär kämpfen wirst. Auch wenn ich mir Sorgen um deine Sicherheit mache.”
    „Warum?”
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Du weißt, warum.”
    „Ich glaube, nicht. Und das nicht, weil ich schüchtern tue.” Würde er sie wirklich zwingen, es zu sagen? „Weil du mein Freund bist.”
    Sein Gesicht schien selbst im Mondlicht blasser zu werden. „Ein Freund? Das ist alles?”
    „Das ist alles, was ich im Augenblick für dich sein kann. Vielleicht für immer.”
    „Dann hebst du einen anderen.”
    J a . “
    „Einen, der nicht hier ist.” Seine Stimme wurde hart. „Einen, der dich im Stich gelassen hat. Einen, der zu feige war ...”
    „Er könnte tot sein, und wenn er tot ist, dann, weil er kein Feigling ist.” Sie unterdrückte ihre Empörung. „Aber wenn er lebt, dann wird er kommen.”
    „Woher weißt du das?”
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube es einfach.”
    „Rhia, können wir es nicht einfach versuchen?” Er nahm ihre Hände in seine. Sie wusste, dass sie sich losmachen sollte, aber seine Hände waren so warm, und sie hatte solche Angst. „Ich ziehe bald in den Krieg, und vielleicht komme ich nicht zurück.” Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Berührung ließ sie erzittern, vergessen geglaubte Erinnerungen kamen wieder an die Oberfläche – von Lachen, von Freude, von Hitze.
    „Dieser Mann, den du liebst – wenn er kommen wollte, wäre er bereits hier.” Areas sprach voller Mitgefühl, als stünde ihr Glück, nicht seines, für ihn an erster Stelle. Er zog sie näher an sich, so langsam, dass es war, als wären sie zusammengewachsen. „Wäre es so schlimm, wieder mit mir zusammen zu sein?”
    Er küsste sie, und sie wusste, es war vorbei. Sie konnte tausend Männer küssen, die nicht Marek waren, und mit allen würde es sich falsch anfühlen. Ihr Körper wusste es genauso wie der Rest von ihr.
    Rhia zuckte zurück und senkte den Kopf. „Ich kann nicht.” Stöhnend ließ Areas sie los und presste dann die Fäuste gegen seine Stirn. „Ich bin so dumm gewesen. Wenn wir uns einander versprochen hätten, ehe du gegangen bist, hättest du dich nicht in ihn verliebt.”
    Sie zögerte nur einen Augenblick. „Doch, das hätte ich.” Er starrte sie an. „Ich bin nicht sicher, ob es etwas verändert hätte”, sagte sie, „ob du und ich zusammen wären oder nicht. Bei ihm fühlte sich – fühlt sich – alles so ehrlich an.”
    Abwehrend hob er die Hand. „Es gibt so etwas wie zu viel Ehrlichkeit.”
    „Tut mir leid.”
    Areas rieb sein Gesicht mit beiden Händen, als könnte er so seine Gefühle auslöschen, und seufzte laut auf. „Na gut, dann also. Ich bringe dich nach Hause.”
    „Geh schon vor”, sagte sie. „Wir sehen uns morgen. Torrin will besprechen, wie ich den Heilern dabei helfen kann, die Truppen zu unterstützen.”
    „Indem du herausfindest, wer von uns nicht mehr gerettet werden kann?”
    Sie nickte, eine Geste, die er reuig nachahmte.
    „Das ist eine ehrenvolle Aufgabe”, sagte er. „Ich bete, dass du auf dem Schlachtfeld nicht verletzt wirst.”
    „Ich ebenfalls, für dich.”
    Sein Gesicht verzog sich auf die gleiche Art wie früher, wenn er sich als Kind schlecht benommen hatte. „Es tut mir leid, wenn ich dich traurig gemacht habe.”
    „Geh schon”, wiederholte sie. „Ich will nur allein sein.”
    Er zögerte noch einige Augenblicke, als wollte er mehr sagen, und verschwand dann den Pfad hinab.
    Sie setzte sich auf einen nahen Stein und sah zu, wie die Bäume sich in einer leichten Brise wiegten, bis sie vor lauter Tränen nichts mehr sehen konnte. Alles war verloren oder würde bald verloren sein. Die Asermonier hatten kaum Zeit, sich auf die nahenden Truppen der Nachfahren vorzubereiten. Aus Kalindos würde keine Hilfe kommen. Sie würde das Abschlachten ihres Volkes spüren, wenn Krähe sie, jeden für sich, davontrug.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte und sich wieder in der Lage fühlte, Tereus und Alanka trockenen Auges gegenüberzutreten, stand sie auf und schleppte sich den kurzen Weg nach Hause. Die Mondsichel stand niedrig am Himmel und schickte ihre silbernen Strahlen durch den Baldachin aus Blättern, um den Weg vor ihr zu beleuchten. In ihrer düsteren Laune fühlte Rhia sich in

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