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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Mutter. „Warte einen Augenblick.” Rhia schloss die Augen und umklammerte Mayras kalte Hand. Sie richtete ihre Gedanken auf Krähe, dessen Anwesenheit schimmernd schwarz und violett über ihrer Schulter schwebte. Sein Geist vereinte sich mit ihrem, sein Wissen und seine Sicherheit breiteten sich über ihr Bewusstsein aus wie ein Paar schwarze Flügel.
    Ihre Mutter hatte Kraft. Nicht genug, um zu überleben, aber noch genug, sich zu verabschieden.
    „Einen Tag oder zwei”, sagte Rhia schließlich. „Ich wünschte, es wäre mehr, aber ...” Sie konnte den Satz nicht beenden: Du hast nicht genug Leben.
    Mayra entspannte sich, und ihre Hand erschlaffte. „Ich kann schlafen.”
    „Ja. Gut.” Ihr wurde klar, dass ihre Mutter gefürchtet hatte, nie wieder zu erwachen. „Brauchst du noch eine Decke?”
    Mayra wiegte den Kopf fast unmerklich von einer Seite auf die andere und schloss die Augen. Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Rhia starrte ihre Mutter an und versuchte, sich jedes einzelne Detail ihres Aussehens einzuprägen.
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. „Lass uns unter vier Augen sprechen”, sagte Galen.
    Nur widerwillig ließ Rhia die Hand ihrer Mutter los und folgte ihm zur Tür. Als sie und Galen in den Sonnenschein hinaustraten, sah Rhia zurück und bemerkte ihren Vater, der mit geneigtem Kopf bei Mayra saß.
    Der sonnige Tag schien ihre Stimmung und die Dunkelheit, die jetzt für immer in ihr sein würde, zu verspotten. Die Luft war so klar und rein, dass sie sogar das weit entfernte braune Gesicht des Berges Beros im Nordwesten unverhüllt von Sommernebeln sehen konnte.
    „Ich hätte schon lange gehen sollen”, sagte sie zu Galen. „Reue hat keinen Sinn.”
    „Wolltest du mir nicht genau das sagen, dass ich hätte gehen sollen, als du mich darum gebeten hast? Du hattest recht.”
    „Wichtig ist nur, dass du deinen Frieden findest, Frieden in dir selbst, den du dann deiner Mutter in ihren letzten Stunden mit auf den Weg geben kannst.”
    „Wo soll ich ihn finden?” Sie deutete auf ihre Umgebung. „Unter welchem Stein, in welchem Baum?” Wütend trat sie gegen einen kleinen Zweig, der im Sturm der vorhergehenden Nacht auf ihren Hof geweht worden war. „In mir ist kein Frieden, und es fühlt sich an, als käme er nie wieder.”
    Galen zog seinen großen Lederbeutel hervor. Er lockerte den Knoten und nahm eine schwarze Feder, die so lang war wie seine Hand, heraus. Er hielt sie ihr an einem Lederband hin.
    „Es wird Zeit für dich, dies zu bekommen.”
    Sie wollte danach greifen, tat es aber nicht. „Ich war noch nicht einmal bei meiner Weihung.”
    „Du wirst gehen”, sagte er, „nachdem du getrauert hast. In der Zwischenzeit hilft dir dies dabei, deine Kräfte zu konzentrieren. Deine Mutter braucht sie.”
    Sie nahm ihm die Feder ab und strich über die glatte Oberfläche. „Was soll ich tun?”
    „Das wirst du schon wissen.”
    Rhia unterdrückte ein frustriertes Seufzen.
    „Wie lange hat sie noch zu leben?”, fragte er sie.
    „Sie wird noch einen Sonnenaufgang sehen, aber nicht mehr, denke ich. Ich will ... ich will die ganze Nacht bei ihr bleiben. Ihr helfen, obwohl ich nicht weiß, wie.”
    „Krähe wird es dir zeigen, so gut er kann. Ich kehre morgen früh, sobald es geht, zurück. Jetzt braucht sie ihre Familie.” Er wandte sich dem Haus zu.
    „Wartet”, sagte sie. „Was werdet Ihr für sie tun? Könnt Ihr ihr bei der Reise helfen? Machen, dass sie nicht so große Angst hat?”
    „Ich kann ihr helfen, ihr Gewissen zu erleichtern, was das Leben angeht. Der Rest hegt bei ihr. Und bei dir natürlich.” Er legte seine Hand wieder auf ihre Schulter. „Es tut mir leid, Rhia. Dazu hätte es nicht kommen sollen.”
    Während er sich entfernte, fragte sie sich, ob er sie damit trösten oder rügen wollte. Wahrscheinlich beides. Galens Worte hatten niemals nur eine Bedeutung.
    Nach wenigen Augenblicken trat Areas allein aus dem Haus. Ohne zu zögern, schlang er seine Arme um Rhias schmalen Körper und hielt sie fest, während sie weinte. Was sie ihm nicht sagen konnte, war, dass sie nicht nur um den Tod ihrer Mutter weinte, sondern auch um einen Teil von sich, der sich einmal vollkommen lebendig angefühlt hatte.
    Auch wenn Areas’ Körper weit entfernt zu sein schien, klammerte sie sich an ihm fest, so als würde er allein sie in der Welt verankern.
    k

5.KAPITEL
    K erzen tauchten die Wände von Rhias Zuhause in honigfarbenen Glanz, als die Dunkelheit sich über den

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