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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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stoßen sollen, mein Vogelküken. Wenn ich ...”
    „Ich könnte dir jetzt helfen. So wie ich bin, kann ich es nicht. Das werde ich mir selbst nie vergeben.”
    „Ich vergebe dir”, sagte Mayra.
    Die Tränen, die sich in Rhias Augen gesammelt hatten, liefen ihr jetzt über die Wangen. Mit dem Handrücken wischte sie sie fort.
    „Es tut mir leid”, sagte sie. „Ich sollte stark für dich sein.” „Du hast keine Vorstellung davon, wie stark du bist. Eines Tages wirst du es wissen. Bald schon, denke ich.” Mit großer Mühe streckte Mayra die Hand aus und berührte die Spitzen von Rhias kastanienbraunem Haar. „Ich wünschte, du müsstest dein Haar nicht verlieren.”
    „Mutter, nicht ...”
    „Ich muss von meinem Tod sprechen ... und vor allem darüber, was er bedeutet.” Sie ließ die Hand sinken und betrachtete Rhias Haar. „Es wird lockiger sein, so wie damals, als du ein kleines Mädchen gewesen bist. Deine Brüder werden dir merkwürdig vorkommen.”
    Rhia wollte fragen, was Mayra den Zwillingen erzählt hatte, warum ihre Wut plötzlich wieder hochgekocht war, aber sie wollte ihre Mutter nicht beunruhigen. Zweifellos würden sie es ihr selbst erzählen.
    „Wenn du nach Kalindos aufbrichst ...” Ihrer Mutter versagte die Stimme, als ihr der Atem früher als erwartet ausging. Sie atmete noch einmal schwach ein. „Wenn du aufbrichst... Oh!”
    Ein Keuchen brach aus Mayras Kehle hervor, und sie begann nach Luft zu ringen. Sie verdrehte die Augen, bis vor Angst und Schmerz nur noch das Weiße zu sehen war.
    „Mama?” Rhia hörte, wie ihre Stimme sich in die eines Kindes verwandelte. „Mama, nein – jetzt noch nicht! Mama!”
    Fahrig strich Mayra über die Decke, die sie bedeckte, als würde sie nach einem Atemzug greifen, der nicht kommen wollte. Ein unverständliches Flehen löste sich aus ihrer Kehle.
    Tereus eilte an die Seite seiner Frau. Rhia trat zurück von dem Körper, der vor ihr lag, einem Körper, der mit jedem letzten Funken Energie dagegen ankämpfte, aus dem Leben scheiden zu müssen.
    Sie schloss die Augen, hörte aber immer noch das verzweifelte Ringen ihrer Mutter nach Atem, den ihre Lungen ihr verweigerten. Dann stieg ein Geräusch wie ein starker Wind empor, wirbelte um Rhia herum und nach oben, immer weiter hinauf, und sie sah sich um, um zu sehen, ob ein Sturm die Tür aufgedrückt hatte.
    Sie wünschte, sie hätte ihre Augen geschlossen gelassen. Auch wenn kein Wind durch den Raum wehte, war er alles andere als still. Tereus versuchte, Mayra in seinen Armen zu halten, aber sie schob ihn von sich.
    „Es ist schon gut, es ist schon gut”, murmelte er. „Lass los. Lass einfach los.” Seine Stimme, die als Flüstern begonnen hatte, wurde immer lauter. Er schien sich die Worte verbieten zu wollen, noch während er sie aussprach. Als Mayras Kampf immer schwächer wurde, konnte er sie umarmen. Er hielt ihren zitternden Körper in den Armen und wiegte sie, während Rhia und die Zwillinge stumm vor Schreck dem fruchtlosen Kampf ihrer Mutter zusahen.
    Schließlich verstummte Mayra und hörte auf, sich zu bewegen. Tereus legte sie vorsichtig auf dem Bett ab und schloss, ein Gebet zu sich selbst sprechend, ihre Augen. Ein Flüstern rechts und links von Rhia sagte ihr, dass Silina und Nilo Krähe darum anflehten, Mayras Geist nach Hause zu begleiten.
    Sie sah sich nach Lycas um. Er starrte geradeaus, das Gesicht in Trauer erstarrt. Nach einem langen Augenblick wandte er den Blick und sah Rhia an, auch wenn sein Kopf sich nicht bewegte. So, dachte Rhia, würde es sich anfühlen, ihm in der Schlacht gegenüberzustehen.
    Als die anderen ihre Gebete zu Ende gesprochen hatten, zischte Lycas: „Du hast gesagt, sie lebt noch die ganze Nacht.”
    Tereus wandte sich von Mayra ab. „Lass sie zufrieden.”
    „Er hat recht, Papa.” Rhias Lippen zitterten. „Ich habe mich geirrt. Es tut mir leid.”
    „Sie war noch nicht bereit.” Lycas spie seine Worte aus wie Gift. „Galen wollte erst im Morgengrauen zurückkommen, um sie vorzubereiten. Deinetwegen.” Er deutete in Mayras Ecke. „So hätte sie nicht sterben sollen!”
    „Das ist genug.” Tereus’ Stimme klang wie ein Donner-schlag. „Ich habe gesagt, lass sie in Ruhe.”
    Lycas ignorierte ihn und konzentrierte seine ganze Wut auf Rhia. „Du konntest den Zeitpunkt nicht genau bestimmen, du konntest sie nicht einmal trösten, und das nur, weil du nicht zu deiner Weihung wolltest.”
    Beschwichtigend legte Nilo seinem Bruder die Hand

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