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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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zu mir gesehen – nicht genug, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber doch genug, um zu zeigen, dass er weiß, dass wir hier sind.”
    Rhia atmete auf. „Er lebt.”
    „Die Bastarde müssen geglaubt haben, noch mehr Informationen aus ihm herausholen zu können.” Lycas griff nach seinem Messer. „Denen zeige ich, wie sich das anfühlt.”
    „Du hast nur Zeit für einen sauberen Schnitt”, erwiderte Rhia, „und nur, wenn es nötig ist. Das war der Plan.” Sie hasste die Vorstellung, kaltblütig zu morden, und wollte den Nachfahren keinen Grund geben, nochmals ihr Dorf anzugreifen. Aber die Wachen zu überraschen war die einzige Möglichkeit, ihre Minderzahl auszugleichen.
    Alanka erklärte ihnen die Stellung der Wachen und dazu die Position, an der sich Marek befand.
    „Bereit?”, flüsterte sie. Die drei fassten sich an den Händen und drückten zu. In diesem Augenblick spürte Rhia Nilos Abwesenheit stärker als je zuvor.
    Alanka trennte sich von ihnen, um das Lager zu umrunden. Lycas und Rhia erreichten den Rand und warteten im dichten Unterholz des Waldes. Etwa hundert Schritte entfernt gingen zwei Wachen den westlichen Rand des Lagers entlang, nahe einer Öffnung, die groß genug für Fuhrwerke war. Viele der Zelte des Lagers lagen aufgerollt auf dem Boden, schon bereit für den Transport. Eine beträchtliche Zahl der Nachfahren schlief in dieser Nacht den ewigen Schlaf.
    Weil ihr nichts im Weg stand, konnte Rhia ein improvisiertes Gatter in der Mitte des Lagers erkennen, das von zwei Fackeln im Boden flankiert war. Eine Gestalt lag reglos auf der Seite auf dem Boden. Marek.
    Auf ihrer Rechten heulte eine Eule zweimal, dann dreimal -Alankas Zeichen. Lycas rief auf die gleiche Art zurück, in einem anderen Rhythmus, um keinen Verdacht zu erregen.
    Sie waren bereit.
    Ein Pfeil schlug in einen Baumstamm auf der gegenüberliegenden Seite der Wachen ein. Einer von ihnen befahl dem anderen, nachzusehen, und sah zu, wie sein Gefährte verschwand. Lycas bewegte sich so schnell, dass er vor Rhias Augen verschwamm, und schlang dem zweiten Wachposten einen Arm um den Hals. Als Rhia an seiner Seite war, hatte der Bärenmarder sein Messer bereits bis zur Lunge in die Rippen des Nachfahren versenkt. Ein geräuschloser Tod. Kein Atem rasselte mehr in seiner Kehle, um die anderen zu warnen.
    Lycas zog die Klinge heraus und legte den sterbenden Körper leise auf den Boden. Rhia blieb stehen, als Krähes Schwingen in ihrem Geist zu rauschen begannen. Sie würde sich nie an dieses Geräusch gewöhnen.
    Ihr Bruder berührte ihre Schulter, um sie zu beruhigen, legte dann einen Finger auf seine Lippen und führte sie ins Lager. Dann schlich er sich davon, um den anderen Wachposten zu finden.
    Rhia eilte von einem Zelt zum nächsten und lauschte auf die Geräusche darin, ehe sie auf Mareks Gatter zuging. Auch wenn diese Männer sich unruhig auf ihren Rollbetten herumwarfen, weil die Geschehnisse des Tages noch einmal vor ihrem geistigen Auge abliefen, schien niemand sie zu hören. Vor einem Zelt spürte sie die Anwesenheit von Krähe. Jemand starb darin. Sein Atem rasselte, und seine Zähne knirschten. Sie beschleunigte ihre Schritte.
    Als sie das Zelt neben Mareks Gatter erreicht hatte, löste sie ihre Axt und sah sich an, wie er gefangen gehalten wurde. Ein Seil führte aus jeder der vier Ecken des Verschlags zu einem seiner Glieder. In den Boden war ein fünftes Seil verankert, das zu Mareks Hals führte. Sie behandelten ihn nicht besser als ein wildes Tier.
    Einer der Wachen hatte ein Auge auf die Umgebung, der andere hatte seinen Blick starr auf Mareks unbewegliche Gestalt gerichtet. Mittlerweile mussten sie wissen, dass er unsichtbar werden konnte, und wollten seine Bewegungen überwachen, ohne zu blinzeln.
    Ein leises Schnauben kam von ihrer rechten Seite. Die meisten Pferde der Nachfahren standen noch betäubt mit gesenkten Köpfen da, aber eines betrachtete sie neugierig. Hauptmann Balebs goldener Hengst. Er trug nichts als ein ledernes Halfter, mit dem er an einen Pflock vor dem größten Zelt festgebunden war.
    Als das Pferd ungeduldig mit den Hufen scharrte, zog es die Aufmerksamkeit des Wachpostens, der nicht Marek beobachtete, auf sich. Er war ein großer, hellhaariger Mann mit runden Schultern. Rhia verkroch sich hinter dem Zelt. So war sie außer Sichtweite, doch sie konnte auch Mareks Gatter nicht mehr sehen. Sie bemühte sich, wenigstens irgendein Geräusch zu hören.
    Jemand näherte sich forschen Schrittes.

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