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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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lag die Küste mit weißen Häusern und dem Anfang einer gewundenen Straße, die ins Binnenland führte. Jeder Berggipfel wurde vom Sonnenlicht bestrichen. Die blaugrauen Massen überschnitten sich und verblaßten in der Ferne, wo sie mit dem Himmel verschmolzen.
    Er starrte das spanische Schiff an, das in seiner Größe der
Hyperion
gleichkam. Es mußte einen Monat oder mehr gedauert haben, es mit dem Gold und Silber zu beladen, das auf Packeseln und in Karren hergebracht wurde, wobei es Soldaten auf jeder Meile bewachten.
    In Kürze, ehe die Sonne höherstieg und die ankernde
Thor
verriet, würde Leutnant Dalmain das Feuer auf die Batterie eröffnen.
    Auf dem Deck des Schoners
Spica
saß die alte Mannschaft an der Luvverschanzung und betrachtete die britischen Seeleute. Kein Wunder, daß sie keinen Widerstand geleistet hatte. Im Gegensatz zu den sauberen Schweden sahen die Männer der
Hyperion
wie Piraten aus. Dacie, der Bootsmannsmaat, hielt den Kopf schief, so daß er gleichzeitig seine Männer und den Kapitän der
Spica
beobachten konnte. Über einer leeren Augenhöhle trug er eine schwarze Binde, die ihm ein schurkisches Aussehen verlieh. Parris’ Vertrauen in ihn war offenbar gerechtfertigt. Skilton, einer der Meistergehilfen, war der einzige, der mit seinem biesenbesetzten Rock so etwas wie eine Uniform trug.
    Auch Jenour war dem Beispiel seines Admirals gefolgt und hatte Hut und Rock abgelegt. Er trug einen Degen mit feiner blauer Klinge aus deutschem Stahl, den seine Eltern ihm mitgegeben hatten.
    Bolitho suchte sich zu lockern. Es war ein weiter Weg aus jenem stillen Zimmer der Admiralität, wo man diesen Plan mit aller Gründlichkeit erörtert hatte, bis hierher.
    Parris trug das Hemd bis zur Taille offen. In der frischen Landbrise fiel ihm sein dunkles Haar über die Augen. Hatte Haven ein Recht, ihn zu verdächtigen? Schwer zu sagen. Man hätte es verstehen können, wenn Mrs. Haven ihn dem farblosen Kapitän vorzog.
    Eine Möwe flog über das Toppsegel. Ihr wilder Schrei mischte sich mit dem Geschmetter einer fernen Trompete. An Land oder vor Anker, überall regten sich Männer, griffen Köche nach ihren Pötten und Pfannen. Parris grinste Bolitho über die Länge des Decks hinweg zu und rief: »Gleich gibt’s ein unsanftes Erwachen, Sir Richard!«
    Trotzdem war der Knall, als er kam, eine Überraschung. Es war ein doppelter Donnerschlag, der über das Wasser rollte und wie ein Gegensalut als Echo zurückkam. Die Mörser!
    Bolitho sah plötzlich Francis Inch vor sich, dem man als erstes Kommando eine Bombarde wie die Imries gegeben hatte. Er konnte fast seine Stimme hören wie damals, als er mit seinem Pferdegesicht aufmerksam an den Mörsern entlanggegangen war, jede Richtung abwägend und jeden Schuß.
    Als die beiden Mörser aufs neue feuerten, vergaß er Inch. Die Druckwelle der Detonation prallte gegen ihr Schiff. Bolitho faßte seinen Degen fester, als sich an des großen Spaniers Rahen Flaggen entfalteten.
    »Setzt das Erkennungssignal, Mr. Hazlewood!«
    Die zwei Flaggen flitzten hoch und flatterten träge. Jetzt fehlte nur noch, daß der Wind nachließ und sie hilflos dalagen.
    Parris brüllte: »Springt umher, ihr faulen Brüder! Schwenkt die Arme, zeigt achteraus! Aber aufgeregt!« Er lachte wild, als einige Seeleute die Verfolgten zu markieren begannen.
    Bolitho schnappte sich ein Fernglas und richtete es auf den verankerten Spanier. Etwa eine halbe Kabellänge dahinter lag ein zweites Schiff. Zwar kleiner als die
Ciudad de Sevilla,
aber wahrscheinlich mit genügend Beute, um eine Armee monatelang zu unterhalten.
    Parris rief: »Sie haben Enternetze aufgezogen, Sir Richard!« Der nickte. »Wir ändern Kurs und laufen ihm vor den Bug!«
    Es sollte so aussehen, als ob sie den Schutz des nächsten Forts suchten.
    »Ruder nach Lee, Sir!«
    »Stütz! Recht so!«
    Bolitho hielt sich fest. Der Schoner lag hart am Wind, die Segel killten und schlugen. Er zuckte zusammen, als die Mörser wieder einsetzten. Die Küstenbatterie schwieg noch immer. Vielleicht hatte schon die erste Salve gewirkt, waren die schweren Kugeln wie tödliche Dreschflegel auf sie niedergegangen und hatten Eisensplitter und Schrappnells verspritzt.
    Achteraus von
Spica
zogen Rauchschwaden dahin, auch war Dunst aufgekommen, der den Weg durch die Untiefen völlig verbarg. Das konnte die Einfahrt der nachkommenden
Thor
verzögern, aber so war sie wenigstens vor der Batterie sicher.
    Bolitho sagte: »Unsere Leute sollen sich ja

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