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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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auszusetzen?«
    »Ich weiß, du verabscheust Winkelzüge«, begann Adam. »Ich habe dort drüben einst ein dummes Duell ausgefochten.« Er deutete auf den Felsen.
    »Das habe ich nicht vergessen, Adam.«
    Der scharrte verlegen mit den Füßen. »Ist es wahr, was man sich in London erzählt?«
    »Ich denke schon. Einiges auf jeden Fall.«
    Adam wand sich, sein Haar glänzte im Sonnenlicht. »Ist sie das, was du dir wünschst?«
    Bolitho nickte. »Ich werde darauf achten, daß es dir nicht schadet, Adam. Du bist schon genug gefährdet worden, einmal durch deinen Vater, dann durch mich.«
    Adam hob das Kinn. »Ich kann mich wehren, Onkel. Lord Nelson sagte mir, daß England jetzt alle seine Söhne braucht.« Bolitho horchte auf. Sein Vater hatte die gleichen Worte gesprochen, als er ihm den alten Degen aushändigte, der eigentlich für Adams Vater bestimmt gewesen war, vor dessen Schande. Es war fast schon unheimlich.
    Adam fuhr fort: »Wenn ein Mann einem anderen die Treue hält, dann ich dir, Onkel. Das weißt du. Aber denke daran, wenn sich andere gegen dich stellen, was gewiß der Fall sein wird. Ich kenne die Dame nicht, aber ich kenne ja auch Lady Belinda kaum.« Er schaute verlegen zu Boden. »Meine Güte, ich mische mich da in Dinge ein …«
    Bolitho ging zum Fenster. Auf dem stillen Wasser schimmerte das Spiegelbild ihres Nachbarschiffes.
    »Mein Herz gehört ihr, Adam. Mit ihr bin ich wieder ein Mann, ohne sie bin ich wie ein Schiff, dem man die Segel vorenthält.«
    Adam sah ihn voll an. »Ich glaube, daß man dich nach London ruft, um die Dinge zu ordnen. Du sollst die Affäre bereinigen, sozusagen.«
    »Indem ich die Wahrheit leugne?«
    »Das ist jedenfalls meine Befürchtung, Onkel.«
    Bolitho lächelte traurig. »Ein so weiser Kopf auf so jungen Schultern.«
    Adam wirkte plötzlich so verletzlich wie als vierzehn Jahre alter Fähnrich, der einmal den ganzen Weg zu Fuß von seinem Elternhaus in Penzance gekommen war, um nach dem Tod seiner Mutter auf Bolithos
Hyperion
einzusteigen. Sie mochte eine Hure gewesen sein, aber sie hatte für den Jungen zu sorgen versucht. Und Hugh, Bolithos Bruder, hatte von nichts gewußt, bis es zu spät war.
    Der junge Mann sagte: »Wir werden einander viel sehen. Ich habe noch mehr Depeschen von Lord Nelson, und wenn deine Angelegenheiten in London geklärt sind, habe ich dich zu deinem Geschwader zurückzubringen.«
    Wer mochte das angeordnet haben? fragte sich Bolitho. Nelson selbst, der es denen zeigen wollte, die seine Affäre mit Lady Hamilton verachteten? Oder ein noch Höhergestellter, der die Familie Bolitho benutzte, um ihn zu beeinflussen? Er konnte noch gar nicht glauben, daß er Catherine so bald wiedersehen sollte. Die Tatsache eines französischen Durchbruchs in den Atlantik erschien ihm im Vergleich dazu unwichtig. Er berief die anderen in seine Kajüte. »Stephen, Sie müssen während meiner Abwesenheit hierbleiben.« Kopfschüttelnd wehrte er die Proteste ab und fügte hinzu: »Ich brauche Sie auf der
Hyperion.
Verstehen Sie, warum?« In des Leutnants Augen verdrängte das Begreifen die Enttäuschung. »Als einen Verbündeten, der mich benachrichtigt, wenn etwas Unerwartetes geschieht.«
    Er sah Yovell an. »Sie unterstützen den Flaggleutnant nach Kräften.« Er zwang sich ein Lächeln ab. »Als Fels in der Brandung, ja?«
    Yovell erwiderte das Lächeln nicht. »Ich mache mir Sorgen um Sie, Sir Richard.«
    Bolitho sah sich im Kreise um. »Ihr seid alle meine guten Freunde, aber das muß ich allein bereinigen.«
    Auf einmal fiel ihm die blaugraue Narbe an Somervells Hals ein. Sollte die Sache damit beigelegt werden? Mit einem Duell? Doch er verwarf die Idee sogleich wieder. Somervell war zu sehr bestrebt, dem König zu gefallen. Nein, es mußte ein Scharmützel anderer Art sein.
    »Übrigens, ich nehme Allday mit.«
    Adam griff sich mit einer Hand an den Kopf. »Ich Idiot, das hab’ ich völlig vergessen.« Er deutete aus dem Fenster. »Ich habe den jungen Bankart zu meinem Bootsführer gemacht. Er kam in Plymouth an Bord, als ich dort nach Befehlen fragte.« Und mit einem schiefen Lächeln: »Es ist nur recht, daß ein Bastard dem anderen hilft.«
    Die kleine Brigg
Firefly
lichtete am folgenden Tag den Anker und ging in See. Von dem Augenblick an, da Bolitho die Depeschen gelesen hatte, fand er kaum Zeit, seine Kommandanten zu versammeln und ihnen zu sagen, daß sie die nächsten Wochen dazu benutzen sollten, ihre Schiffe zu versorgen und zu

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