Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
kam Godschale zur Sache? Dieser Ehrentitel war nur nützlich bei einer Auseinandersetzung zwischen Heer und Navy. Natürlich war es eine Auszeichnung, aber kaum ein Anlaß, ihn von seinem Geschwader hierher zu holen.
    Godschale erläuterte weiter: »Wir glauben, daß die Franzosen ihre Flotte an verschiedenen Orten zusammenziehen. Die Entsendung nach Malta wird es Ihnen ermöglichen, das Geschwader am zweckmäßigsten einzusetzen.«
    »Man sagt, die Franzosen seien bei Martinique, Sir Owen.
    Nelson erklärt …«
    Der Admiral lächelte wie ein listiger Fuchs. »Auch Nelson ist nicht über jeden Irrtum erhaben. Er mag des Volkes Liebling sein, aber gegen eine Fehleinschätzung ist er nicht gefeit.« Zum erstenmal wandte sich der Admiral Adam zu. »Ich bin ermächtigt, Ihrem Neffen mitzuteilen, daß er mit Wirkung zum ersten Juni zum Kapitän befördert ist.« Er lächelte selbstzufrieden. »Der glorreiche Erste Juni, was, Commander?«
    Adam starrte von einem zum andern. »Ich danke sehr, Sir Owen.«
    Der Admiral wackelte mit dem Finger. »Sie haben Ihre Beförderung mehr als verdient. Wenn Sie so weitermachen, sehe ich keinen Grund, weshalb Ihre Karriere nicht weiter aufwärts führen sollte.«
    Bolitho beobachtete auf Adams sonnverbranntem Gesicht den Widerstreit der Gefühle. Drei Jahre noch, dann konnte er auf die Planstelle eines Vollkapitäns vorrücken, die Hoffnung und der Traum eines jeden jungen Offiziers.
    Aber war das Belohnung oder Bestechung? Dem neuen Dienstgrad würde ein neues Kommando folgen, vielleicht sogar eine Fregatte, von der Adam immer sprach. So war es seinem Onkel ergangen und auch seinem Vater, nur daß Hugh auf der falschen Seite gekämpft hatte.
    Godschale wandte sich wieder an Bolitho. »Es tut gut, mit Ihnen beisammen zu sein, Sir Richard. Es war ein langer, langer Aufstieg seit den Saintes Anno zweiundachtzig. Ich frage mich aber, ob allen klar ist, wie leicht man die Gunst des Schicksals verlieren kann, manchmal gar nicht durch eigene Schuld.« Er mußte die Kälte in Bolithos Augen gesehen haben und beeilte sich fortzufahren: »Bevor Sie London verlassen, um nach Gibraltar zurückzukehren, müssen Sie bei mir dinieren.« Er streifte Adam mit einem flüchtigen Seitenblick. »Sie natürlich auch. Sie wissen schon: mit Ehefrauen, Freunden, netten Gesprächen, alles ganz zwanglos.«
    In Wahrheit ist es keine Bitte, dachte Bolitho, es ist ein Befehl.
    »Ich bin nicht sicher, ob sich Lady Belinda noch in London befindet. Ich hatte noch keine Zeit, um …«
    Godschale schaute vielsagend auf die verzierte Tür.
    »Ganz recht, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Aber keine Sorge, meine Frau sah sie erst gestern. Sie werden einander gute Gesellschaft leisten, während wir beide uns über den schmutzigen Krieg unterhalten.« Er lachte still in sich hinein. »Dann ist ja alles klar.«
    Bolitho erhob sich. Er würde Belinda ohnehin sehen müssen. Aber warum ließ Godschale kein Wort über Catherine fallen? Bolitho war gegen Adams Rat allein zu ihrem Haus gegangen, aber nicht weiter als bis zum Eingang gekommen. Ein selbstbewußter Lakai hatte ihm versichert, daß sein Besuch dankend zur Kenntnis genommen würde, aber daß Viscount Somervell im Dienst des Königs das Land bereits verlassen habe. Ihre Ladyschaft sei wahrscheinlich bei ihm.
    Der Mann wußte eine Menge mehr, als er sagte. Und Godschale auch. Sogar die billige Herablassung Adam gegenüber hatte einen Haken. Die Beförderung war sein gutes Recht, er hatte sie auch ohne jede Bevorzugung verdient.
    Außerhalb des Admiralitätsgebäudes schien ihm die Luft reiner.
    Er fragte Adam: »Was hältst du von alledem?«
    Adam zuckte die Achseln. »Ich bin nicht so dumm, daß ich die Drohung nicht erkenne, Onkel.«
    »Du könntest in meinen Fall verwickelt werden, Adam.«
    Sein Neffe grinste, und die Spannung fiel wie eine Maske von ihm ab. »Ich bin aber schon hineinverwickelt, Sir!«
    »Gut denn. Wir werden in dem Haus wohnen, das ich schon erwähnte.« Er lächelte in der Erinnerung. »Mein ehemaliger Flaggleutnant Browne hat es mir zur Verfügung gestellt.« Nach dem Tod seines Vaters hatte Browne – »mit einem e am Ende« – dessen Titel geerbt und längst seinen Sitz im Oberhaus eingenommen, im Gegensatz zu Godschale.
    Adam nickte. »Ich sorge dafür, daß es bekannt wird.« Dann musterte er die imposanten Gebäude und zahlreichen Passanten.
    »Dies ist eine sehr große Stadt. Ein Mensch könnte darin für immer verloren gehen.« Er sah

Weitere Kostenlose Bücher