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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Unabhängigkeitsdrang verübelte. Au-
    ßerdem brauchte Artaxerxes einen untertänigen König auf der Insel,
    weil er sich auf einen Krieg gegen Ägypten vorbereitete. Aber der
    Krieg gegen Euagoras dauerte zehn Jahre und kam Persien sehr teuer
    zu stehen; für einen gewissen Zeitraum setzte Euagoras nach Kleinasi-
    en über, überredete dort die Kilikier zu einer Revolte und besetzte
    mehrere Städte in Phönikien.
    Am anderen Ende des östlichen Mittelmeers, in Sizilien und in Süd-
    italien, war ebenfalls ein Krieg im Gange. Die Karthager waren in Itali-
    en eingedrungen. Dionysios, der Tyrann von Syrakus in Sizilien, war
    in eine kriegerische Auseinandersetzung mit der griechischen Siedlung
    Kroton in Süditalien verwickelt; die athenische Flotte beteiligte sich
    auch an diesem Krieg, und die westgriechischen Inseln mischten sich
    zusätzlich in diesen Konflikt ein.
    Im Korinthischen Krieg waren die Spartaner zu Lande absolut über-
    legen; aber eine der Sensationen dieses Krieges war der Sieg des athe-
    nischen Generals Iphikrates, der –391 eine Division schwerbewaffneter
    und langsam manövrierender spartanischer Truppen vernichtete, und

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    zwar mit leicht bekleideten und flexibleren athenischen Regimentern,
    deren Defensivwaffen und Offensivwaffen er so reformiert hatte, daß
    daraus im Kampf eine größere Beweglichkeit und zugleich eine stärke-
    re Stoßkraft resultierten.
    Die persische Unterdrückung vor dem Tode Dareios' II. veranlaßte
    Amyrtheos, seine Herrschaft über ein Teilgebiet Ägyptens wiederher-
    zustellen. Er ist der einzige Repräsentant der sehr kurzen 28. Dynastie.
    Nach ihm rebellierte ein anderer weltlicher Führer: Nepherites. Er er-
    langte ein gewisses Maß an Unabhängigkeit, wie es Ägypten seit mehr
    als 130 Jahren nicht mehr gekannt hatte. Als er nach einigen Jahren
    relativer Unabhängigkeit starb, folgte ihm auf dem Thron nicht einer
    seiner Söhne; statt dessen usurpierte den Thron ein gewisser Hakoris.
    Möglicherweise stand hinter diesen Vorgängen eine persische Intrige;
    zu Beginn anerkannte Hakoris die persische Oberhoheit, aber nach
    einer Weile rebellierte auch er: Als Euagoras mit Unterstützung der
    Athener gegen den Perserkönig revoltierte, entschloß sich Hakoris
    ebenfalls zum Aufstand. Im Jahre –381 wurde Euagoras' Flotte von den
    Persern besiegt. Hakoris starb –379 oder –378, und seinen Thron über-
    nahm nun Nektanebos I., der zwar behauptete, von Nepherites abzu-
    stammen, der jedoch – so wird versichert – Sohn eines Militärführers
    und selbst Offizier gewesen ist. Allem Anschein nach hatte er an der
    libyschen Front gedient, und er hatte dort einige Erfolge zu verzeich-
    nen, bevor er sich zum König erklärte.
    Die Niederlage des Königs von Zypern, Euagoras, die Verbesserung
    der Beziehungen zwischen Athen und Persien, sowie die Unterstüt-
    zung, die Persien Athen in seinem Kampf gegen Sparta zuteil werden
    ließ – das alles beeinflußte die Lage in Ägypten. Auch Nektanebos an-
    erkannte zunächst die persische Oberhoheit, aber bald rüstete er sein
    Landheer und seine Flotte auf, um dem Ansturm der persischen Ar-
    mee und Flotte widerstehen zu können. Nur kurze Zeit versuchte er
    den Eindruck zu erwecken, er sei loyal.
    Diodor schrieb: »In diesem Jahr [–375/74] glaubte der Perser-König
    Artaxerxes, der die Ägypter bekriegen wollte und ein bedeutendes
    Heer von Söldnern aufzustellen wünschte, die Streitigkeiten in Grie-
    chenland beilegen zu müssen« (XV, 38). Durch die Befriedung der
    Westfront (Griechenland) hoffte er, sich ganz auf die Südfront (Ägyp-
    ten) konzentrieren zu können; außerdem hoffte er »würden die Grie-

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    chen, wenn sie der einheimischen Kriege ledig wären, um so bereitwil-
    liger sich anwerben lassen«. Aber dieser sogenannte Königsfrieden,
    der jeder einzelnen griechischen Stadt die Autonomie bringen sollte,
    brachte nur neue Streitigkeiten, denn die Thebaner unter Führung von
    Epaminondas, waren mit den verschiedenen Verfahrensfragen nicht
    einverstanden; zwar erzielten die Städte die Autonomie, aber es »ent-
    standen bedeutende Unruhen und Spaltungen in den Städten, insbe-
    sondere im Peloponnes«.3
    Der Versuch ein allgemeines Abkommen zu erreichen, resultierte in
    neuen Feindseligkeiten zwischen Sparta und Athen; Sparta trieb durch
    seine Blockade des Hellesponts Athen zu einem Friedensschluß mit
    den Persern; Sparta besetzte die Zitadelle von Kadmeia in Theben, der
    Hauptstadt von

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