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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Be-
    reitstellungsraum für ihre Armeen den Ort Akko im nördlichen Palä-
    stina. Diodor schrieb:

    »Als das persische Heer in der Stadt Aces (Akko) beisammen war, zählte
    man zwei-malhunderttausend Mann einheimische Truppen, die Pharnabazos
    befehligte; griechische Söldner unter der Anführung des Iphikrates waren es
    20000 Mann.«6

    Es hat den Anschein, als habe Ramses III. sich auf diesen Bereitstel-
    lungsraum bezogen, als er schrieb: »Sie schlugen ein Lager an einer
    Stelle in Amurru [Syrien] auf …«

    Die Seeinvasion des Deltas

    In diesem Krieg war nicht die riesige Armee, die in Akko bereitgestellt
    und ausgerüstet wurde, sondern ein Expeditionskorps der Seestreit-
    kräfte dazu ausersehen, mit Hilfe einer Kriegslist die Hauptrolle zu
    spielen – wenn auch erfolglos.

    »Mit Anfang des Sommers brachen die Feldherrn des Königs mit dem
    ganzen Heer auf und rückten gegen Ägypten vor, während die Flotte ne-

    5 a.a.O., XV, 41.
    6 a.a.O., XV, 41.

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    benher fuhr. Als sie in die Nähe des Nils kamen, fanden sie die Ägypter
    trefflich zum Krieg gerüstet.«1

    Während der Jahre, in denen der persische Satrap seine sorgfältigen
    Vorbereitungen für den Angriff auf Ägypten traf, hatte der Pharao
    Zeit, sich auf seine Verteidigung vorzubereiten. Der Plan der Angreifer
    bestand darin, mit Hilfe der Flotte die Einfahrt in eine der Nilmün-
    dungen zu erzwingen.
    Es ist möglich, das, was Ramses III. über seine Vorbereitungen und
    über den Verlauf des Krieges schrieb, mit dem zu vergleichen, was
    Diodor über die Vorbereitungen und den Verlauf des von Pharao Nek-
    tanebos I. geführten Krieges berichtete.
    Diodor schrieb:

    »Der König der Ägypter, Nektanebis, erfuhr zwar, wie stark die persische
    Kriegsmacht war, blieb aber unbesorgt, hauptsächlich, weil es schon ver-
    möge der Lage des Landes äußerst schwer ist, in Ägypten einzudringen,
    und weil alle Zugänge vom Land und von der See wohl verwahrt waren.
    Denn bei jeder von den sieben Mündungen, durch die der Nil seinen Aus-
    fluß in das ägyptische Meer nimmt, war eine Stadt erbaut mit hohen Tür-
    men auf beiden Seiten des Wassers und mit einer hölzernen Brücke, wel-
    che die Einfahrt beherrschte.
    Vorzüglich aber verwahrte er die pelusische Mündung, weil sie auf dem
    Weg von Syrien her am nächsten lag und weil man glaubte, daß gerade
    dort die Feinde eindringen würden. Diese Mündung nämlich dämmte er
    ein und legte Bollwerke an bei den geschicktesten Stellen zur Einfahrt; die
    Zugänge von der Landseite setzte er unter Wasser, und die von der Seesei-
    te sperrte er mit Dämmen. Es war daher ebenso schwer, mit Schiffen einzu-
    laufen, als mit der Reiterei beizukommen oder mit Fußvolk anzurücken.«2
    Ramses III. schrieb:

    »Sie marschierten vorwärts nach Ägypten, während das Feuer für sie vor-
    bereitet wurde.
    Ihr Bündnis war das der Peleset, der Theker, der Schekelesch, der Denjen
    und der Weschesch – ihre Länder vereinigt. Sie legten ihre Hand auf die
    Länder bis an den Rand des Erdkreises, ihre Herzen waren zuversichtlich:
    ›Unsere Pläne werden gelingen !‹
    Ich organisierte meine Front in Zahi … Ich veranlaßte, daß die Nilmün-

    1 Diodor, XV, 42.
    2 a.a.O., XV, 42.

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    dung vorbereitet wurde wie [durch?] eine starke Mauer aus Kriegsschiffen,
    Galeeren und Küstenboote, ausgerüstet.«3

    Die Errichtung von Befestigungsanlagen an der Einfahrt zu den ein-
    zelnen Nilmündungen beschreiben sowohl Ramses III. als auch Dio-
    dor; beide berichten, wie zur Verhinderung einer erzwungenen Ein-
    fahrt in eine der Nilmündungen der Pharao in ihnen Sperren errichten
    ließ – eine einzigartige Errungenschaft der Ingenieurkunst, wie sie aus
    der früheren ägyptischen Geschichte ebensowenig bekannt geworden
    ist wie aus der späteren.
    Diodor berichtete, wie die Angreifer, als sie die Unüberwindlichkeit
    der Pelusischen Nilmündung erkannten, sich einer anderen, der Men-
    desischen Nilmündung zuwandten. Dort erzwangen die Schiffe die
    Einfahrt, und nach hartem Kampf mit den dort stationierten ägypti-
    schen Truppen gelang ihnen die Landung und die Einnahme der Fe-
    stung an der Nilmündung. Diodor fuhr fort:

    »Sie segelten der Mündung zu, welche die mendesische heißt, und an der
    sich eine beträchtliche Strecke weit ein flaches Ufer hinzieht. Hier landeten
    Pharnabazos und Iphikrates mit dreitausend Mann und rückten gegen das
    befestigte Städtchen am Ausfluß an. Die Ägypter zogen ihnen mit

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