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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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identifiziert diese als Tjeker (Tjkr); eine andere derartige
    Gruppe wird durch die sie begleitenden Hieroglyphen als Denien
    identifiziert. Eine dritte Gruppe – die größte von ihnen – in gleicher
    Kopf- und Körperbekleidung wird als Pereset bezeichnet.4 Daraus kön-
    nen wir erkennen, daß Soldaten und Matrosen aus den persischen Sa-
    trapien in der kaiserlichen Armee von Artaxerxes II. auf die gleiche
    Weise gekleidet waren wie die persischen Krieger. Bei ihnen handelte
    es sich um ausgehobene Soldaten, bei den Soldaten mit den Horn-
    Helmen jedoch um Söldner.
    Es hat ganz den Anschein, als sei seit der Reise Herodots nach
    Ägypten um die Mitte des fünften Jahrhunderts die Bezeichnung
    »Teukrier« damals für die Bevölkerung der Westküste in Kleinasien
    ganz allgemein oder doch möglicherweise für eine bestimmte Gruppe
    davon üblich gewesen. Die Tjeker tauchen auch als Seesoldaten in der
    Geschichte von Wenamun auf – einem Thema, das weiter unten in die-
    sem Buch noch erörtert wird.
    Der Gesichtstyp der Soldaten mit den Hornhelmen auf den Reliefs
    von Ramses III. erinnert sehr stark an denjenigen der Griechen zur Zeit
    des Perikles, und auch das ist festgestellt worden. »Der europäische,
    genauer gesagt, griechische Typ ist sehr sichtbar: das Gesicht ähnelt
    stark demjenigen eines wohlbekannten Kopfes eines jungen Mannes
    aus dem 6. bis 5. vorchristlichen Jahrhundert im Akropolis-Museum in
    Athen.«5 Der Kunstexperte, der auf diese Weise einen Krieger aus ei-
    nem Relief in Medinet Habu beschrieb, das um –1190 datiert wird, hat-
    te nicht die Absicht, daraus irgendwelche Schlußfolgerungen hinsicht-
    lich der Regierungszeit Ramses' III. zu ziehen; er akzeptierte die eta-
    blierte Chronologie, nach der zwischen der Entstehung von zwei ähn-
    lichen Modellen rund siebenhundert Jahre vergangen sein müssen.
    Es gibt jedoch einen Unterschied in der Gesichtsdarstellung zwi-
    schen den griechischen Modellen des fünften oder irgendeines anderen

    4 Trude Dothan: The Philistines and Their Material Culture (in hebräischer Sprache), Jerusalem 1967.
    5 Cambridge Ancient History, Bildband, C. T. Seltman, Hrsg. (1927), S. 152.

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    ihm vorausgegangenen Jahrhunderts und den Seevölkern. Die Seevöl-
    ker sind, wie die Pereset, bartlos dargestellt. Die erhalten gebliebene
    griechische Kunst beweist, daß seit grauer Vorzeit die griechischen
    Männer Bärte getragen haben, und daß sie erst seit dem späten fünften
    oder seit dem vierten Jahrhundert ihr Gesicht zu rasieren begannen.
    Die aus mykenischer Zeit stammenden Vasen sind häufig mit mensch-
    lichen Figuren aus gemaltem Ton geschmückt; hier sind die männ-
    lichen Figuren immer mit Bart dargestellt. Von den griechischen
    Künstlern des siebenten und späterer Jahrhunderte wurden die home-
    rischen Helden – mit der Ausnahme von Achilleus – stets bärtig darge-
    stellt: es war schließlich gerade Achilleus, der sich, um der Teilnahme
    am Trojanischen Krieg zu entgehen, als Mädchen ausgegeben hatte
    und unter den Jungfrauen am Hof des Lykomedes, des Königs von
    Skyros, leben konnte, bis er von Odysseus entdeckt wurde, der ihm
    Waffen zeigte, wobei sich Achilleus durch das Gefallen, das er an ih-
    nen fand, selbst verriet. Unter Perikles trugen die Griechen Bärte. Das
    gilt für die erwachsenen Männer; die Epheben, Jünglinge zur Zeit ihres
    ersten Bartflaums, wie diejenigen, die auf dem Parthenonfries abgebil-
    det sind, wurden natürlich bartlos dargestellt. Bei den Kriegern der
    Seevölker handelt es sich aber nicht um junge Epheben, die gerade in
    die Armee eingetreten waren, sondern um ausgewachsene Männer, die
    sich rasieren zur Gewohnheit gemacht hatten.
    Wie bereits erwähnt, hat Alexander die orientalische militärische
    Gewohnheit des Rasierens übernommen, als die Makedonier durch
    Kleinasien marschierten. Daher darf man erwarten, daß die verschie-
    denen ethnischen Gruppen in Kleinasien und die sich dort aufhalten-
    den Griechen bereits an das bartlose Gesicht gewohnt waren. Das Auf-
    tauchen von bartlosen griechischen Soldaten auf den Reliefs von Me-
    dinet Habu, die in das frühe 12. Jahrhundert datiert werden, also in die
    Spätzeit des mykenischen Zeitalters – vermutlicherweise in die Zeit
    der Irrfahrten des Odysseus –, muß daher als ein Anachronismus an-
    gesehen werden. Allein diese Tatsache genügt, um ernsthafte Zweifel
    an der akzeptierten Auffassung aufkommen zu lassen, es habe sich bei
    den Seevölkern um

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