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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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aus Europa und ließen sich dann in Nordafrika nieder …«6 Sie wa-
    ren eindeutig nicht semitischen oder hamitischen Ursprungs, sondern
    von arischer Herkunft. Wer aber waren sie?
    Wir werden an anderer Stelle Gelegenheit haben, die frühen Wan-
    derungsbewegungen der Griechen nach Libyen zu erörtern. Hier er-
    scheint es jedoch als durchaus angemessen, sich daran zu erinnern,
    was Plutarch in seiner Biographie von Lysander berichtet hat. Dieser
    spartanische Held nahm am Peloponnesischen Krieg teil und eroberte
    die athenische Flotte in der Schlacht von Aigospotamoi (–405); er streb-
    te danach, König der Spartaner zu werden und hatte die Unterstüt-
    zung des Orakels von Dodona, aber es gelang ihm nicht, auch die Un-
    terstützung des Orakels von Delphi zu gewinnen; auch als er sich mit
    Geschenken an das Orakel des Amun in der libyschen Wüste wandte,
    hatte er damit keinen Erfolg; allerdings verkündeten die Priester des
    Amun, die sich auf einer Mission nach Sparta befanden, daß die Spar-
    taner bald in Libyen leben würden – dies aufgrund eines älteren Ora-
    kelspruchs.7
    Wir können den Schluß ziehen, daß der Name Temehu gleicherma-
    ßen auf die Spartaner in Libyen wie auf diejenigen in Lakedaimonien,
    Griechenland, angewandt wurde. Der »König [Heerführer] von Teme-
    hu«, den der Pharao zu seiner Unterstützung herbeirief, war ein spar-
    tanischer König; die Schilderung als »ein Kleiner« weist auf Agesilaos
    hin.

    6 Ahmed Fakhri: Siwa Oasis (Kairo 1944), S. 23.
    7 Plutarch: Lebensbeschreibungen, Lysander, 20, 25.

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    Die letzten einheimischen Pharaonen

    Xenophon berichtet uns, daß Teos, der unbedingt einen Krieg gegen
    Persien führen wollte, »starke Infanterie- und Kavalleriestreitkräfte
    und viel Geld besaß«, und daß Agesilaos »begeistert war, als ihn die
    Aufforderung um Unterstützung vom ägyptischen König erreichte, der
    ihm sogar den Oberbefehl über die Gesamtstreitkräfte zusagte«. Agesi-
    laos war jedoch bald wütend, »als der König, der ihn um seine Unter-
    stützung gebeten hatte, ihm doch nicht das Oberkommando übertrug.
    Agesilaos hatte das Gefühl, auf gröbste Weise getäuscht worden zu
    sein.« Teos übertrug ihm nur ein Teil des Oberkommandos, indem er
    das Kommando über die Flotte an den einmal mehr in Ägypten wei-
    lenden Chabrias vergab und sich selbst den Oberbefehl über die Ge-
    samtstreitkräfte vorbehielt. Teos selbst befand sich in Syrien, das er
    nach dem Tod von Artaxerxes II. teilweise besetzt hatte. Mittlerweile
    wurde in Ägypten ein Komplott geschmiedet, Teos zu stürzen und
    seinen Neffen auf den Thron zu setzen. Chabrias wollte seinem
    Kriegsherrn Teos gegenüber loyal bleiben, und er beriet sich darüber
    mit Agesilaos. Der alte Spartanerkönig, erbost über die Begrenzung
    seiner Kommandogewalt, fragte in Sparta an, was er tun solle, aber er
    schlug gleichzeitig vor, sich auf die Seite des Rebellen Nektanebos (II.)
    zu schlagen, da dies den griechischen Interessen dienlicher sein würde.
    Xenophon schrieb: »In dieser Krisis sagte sich zunächst ein Teil der
    ägyptischen Truppen, die als selbständige Streitmacht operierten, vom
    König los und alsbald ließen ihn auch die übrigen Streitkräfte im
    Stich.«
    Entsetzt floh Teos von der Front in Palästina nach Sidon in Phöniki-
    en und von dort aus direkt zum persischen König, um diesen um Ver-
    gebung zu bitten. »Die Ägypter spalteten sich in zwei Parteien, und
    jede wählte ihren eigenen König. Agesilaos erkannte jetzt, daß die
    Griechen keinen Sold erhalten würden, wenn er keinen der beiden
    Rivalen unterstützte.« Nachdem »er sich darüber klar geworden war,
    bei welchem der beiden [Thronprätendenten] größere Anzeichen dafür
    erkennbar waren, daß er sich den Griechen gegenüber als Freund er-
    weisen würde, schlug er sich auf dessen Seite.« Indem er Teos im Stich
    ließ und gegen noch einen weiteren Rivalen des Pharao kämpfte,
    machte Agesilaos Nektanebos II. zum König von Ägypten.

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    Bei Plutarch lesen wir wie, als rivalisierende Thronprätendenten um
    den von Teos verlassenen Thron stritten und Agesilaos um Hilfe baten,
    der Spartaner einen abermaligen Seitenwechsel als peinlich empfand
    und in einem ereignisreichen Feldzug Nektanebos II. verteidigte, den
    letzten einheimischen König von Ägypten.
    Aufgrund dieser Ereignisfolge, wie sie uns von den griechischen
    Historikern geschildert wird, können wir Ramses IV., den Usurpator
    des Throns seines Vaters,

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