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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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ihr Vorbei-
    marsch im Dienste des Pharao; ihre Teilnahme an dem unmittelbar
    darauf ausbrechenden Krieg gegen die Pereset an der Seite der ägypti-
    schen Truppen; und schließlich der Kampf der ägyptischen Soldaten
    und Seetruppen gegen die verbündeten Streitkräfte der Pereset und
    der Seevölker – dies alles ist in Reliefs am Totentempel von Ramses III.
    abgebildet, und es wird auch von Diodor geschildert, der detailliert
    berichtet, wie im Jahre –377 der Pharao gegen die persische Herrschaft
    rebellierte und den athenischen Admiral Chabrias und seine Söldner-
    truppen um Unterstützung ersuchte, die dann ihrerseits den Ägyptern
    dabei halfen, die Perser aus dem Lande zu vertreiben; aber die Athener
    riefen Chabrias und seine Truppen in die Heimat zurück und sandten
    Iphikrates, um die Perser in ihrem Krieg gegen die Ägypter zu unter-
    stützen. Wir haben herausgefunden, daß bis in viele Details hinein von
    Ramses III. und von Diodor die gleichen Vorgänge geschildert werden:
    ein riesiges Heerlager wurde von den Pereset in Palästina für den be-
    vorstehenden Angriff auf Ägypten zusammengezogen, mit Landstreit-
    kräften und einer aus zahlreichen Galeeren bestehenden Flotte, wobei
    die Krieger der Seevölker als Söldner dienten; die Befestigung der
    Landesgrenze (bei Zahi) durch den Pharao; seine richtige Vermutung,
    der Feind würde versuchen, die Einfahrt in eine der Nilmündungen zu
    erzwingen, und deren Verstärkung durch bewaffnete Schiffe, Wälle
    (Barrikaden) und befestigte Stützpunkte; eine Seeschlacht in einer der
    Nilmündungen, bei der auch Küstenbefestigungen und feuerschleu-
    dernde Schiffe zum Einsatz kamen.
    Die Geschichten, die Ramses III. und Diodor erzählen, drehen sich
    nicht um zwei Kriege, die durch 800 Jahre voneinander getrennt wa-
    ren, sondern sie schildern ein und denselben Krieg.
    Die Reformen des Iphikrates im Bereich von Waffen und Rüstung,
    die durch die griechischen Historiker bekannt sind, werden auf den
    Reliefs von Ramses dargestellt; die Schwerter wurden doppelt so lang
    wie bisher, und in seinen Inschriften spricht Ramses von fünf Ellen
    langen Schwertern – zweimal die übliche Länge –, die im Heer einge-
    führt worden waren; die rechteckigen Schilde der Soldaten des Cha-

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    brias wurden durch Rundschilde ersetzt und beide Arten erkennt man
    auf den Reliefs von Ramses.
    Auch die Benutzung von Brandern siedelt dieses Ereignis im 4. Jahr-
    hundert an wie auch der Hinweis auf die Garnison der Mariannu an
    der ägyptischen Grenze.
    Wenn dies alles nicht genug ist – und das ist es nach jedem wissen-
    schaftlichen Standard –, um die Identität von Ereignissen und Perso-
    nen zu bestätigen, die nach der akzeptierten Geschichte durch acht
    Jahrhunderte getrennt waren, dann können wir noch zusätzlich die
    Feststellungen von Kunstexperten zitieren, die erkannt haben, daß die
    assyrischen und persischen Jagdszenen als Vorbilder für die Künstler
    von Ramses gedient haben mögen, als sie derartige Szenen darstellten.
    Die von Ramses III. errichteten Tempel weisen eine einzigartige Ähn-
    lichkeit mit den Tempeln der ptolemäischen Periode auf; die ägypti-
    sche Sprache und Religion waren zur Zeit von Ramses III. der Semiti-
    sierung unterworfen, und in der religiösen Kunst lassen sich ganz ent-
    schieden iranische Einflüsse erkennen.
    Für die folgenden Generationen wurden Parallelen gezogen, jene
    für Teos (Ramses IV.) und für Nektanebos II. (Ramses VI.) Das Eintref-
    fen von Agesilaos mit seinen Truppen und die kleine Statur des alten
    spartanischen Kriegers werden sowohl auf einem Papyrus von Ramses
    IV. als auch von griechischen Autoren beschrieben. Necht-nebef und
    Necht-hor-heb, die in der Regel als die einheimischen Könige Nekta-
    nebos I. und Nektanebos II. der griechischen Historiker identifiziert
    werden, wurden nicht als diese Könige, sondern als Verwaltungs-
    beamte unter einem persischen Satrapen vorgeführt.
    Der Leser mag sich verwundert fragen: Wie können solche Irrtümer
    in der Geschichtsschreibung vorkommen? Wer war der erste, der die-
    sen Fehler beging und wer datierte Ramses III. und mit ihm die gesam-
    te zugehörige Dynastie, die als die 20. Dynastie bekannt ist, in das
    zwölfte Jahrhundert? Ramses III. und seine Dynastie wurden dort, wo
    sie in Büchern über Chronologie gefunden werden, angesiedelt, schon
    lange – tatsächlich Jahrhunderte –, bevor die ersten Hieroglyphen im
    ersten Viertel des 19. Jahrhunderts

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