Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
Vom Netzwerk:
the
    Twenty-first Dynasty« folgen lassen, und zwar aus Kapitel XXXV der
    dritten Auflage (197 5) von Band II der Cambridge Ancient History.
    »Über die Beziehungen zwischen Ägypten und der Außenwelt
    während der 21. Dynastie ist wenig bekannt«, beginnt diese Abhand-
    lung. »Syrien und Palästina waren politisch unabhängig, eine Tatsache,
    die bestätigt wird durch die biblische Tradition vom Aufstieg des Kö-
    nigreiches Israel. Ein unbekannter Pharao der 21. Dynastie gab Hadad,
    dem jungen Prinzen von Edom, Asyl, als König David dessen Land
    eroberte, und vermählte ihn später mit der Schwester seiner Königin.

    152
    Hadads Sohn Genubath wuchs am Hofe zusammen mit den Söhnen
    des Pharaos auf. Nach Davids Tod und trotz des Widerspruchs von
    seiten des Pharao kehrte Hadad als erbitterter Feind Salomons wieder
    in sein Heimatland zurück. Diese Identität des Pharaos ist ungewiß.
    »Es ist gleichermaßen ungewiß, welcher König der 21. Dynastie so
    freundschaftliche Beziehungen zu Salomon pflegte, daß er seine Toch-
    ter nach Jerusalem schickte, damit sie dort eine von Salomons Frauen
    wurde.«1
    Ist das nicht ein testimonium paupertatis ?Es gab keine Berichte über Beziehungen zwischen Israel und Ägypten: Läßt sich das Schweigen
    rechtfertigen und zugleich erklären, weil Syrien und Israel unabhängi-
    ge Staaten waren? Nach diesem Schema blieb Ägypten von den großen
    und weitreichenden Aktivitäten Davids und Salomons weitgehend
    unberührt. Während in Palästina, Phönikien und Syrien große Bauten
    errichtet, Flotten nach weit entfernten Ländern ausgesandt, Kriege ge-
    führt und Siege errungen wurden, wurden in Ägypten gleichzeitig
    politische Intrigen gesponnen, und der Zerfall des Imperiums an seiner
    nördlichen Landesgrenze eingeleitet – und wir werden eingeladen zu
    glauben, daß unter dem gesamten reichen Papyrusschatz der 21. Dy-
    nastie kein ägyptischer Bericht über irgendwelche Kontakte oder Akti-
    vitäten erhalten geblieben ist.
    Unter dieser Dynastie bot Ägypten ein Bild des Zerfalls und des
    Elends. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung, der Priesterschaft
    und der Verwaltungsbehörden bestand darin, Ausschau nach antiken
    Gräbern und ihrem Inhalt zu halten. Die Bevölkerung, die von
    »Fremdlingen« (auch »Barbaren« genannt) stark bedrängt wurde, war-
    tete bis zum Einbruch der Dunkelheit, um sich auf unerlaubte Grabun-
    gen einzulassen; die Priester erleichterten unter dem Vorwand, die
    Königsmumien neu bandagieren zu müssen, diese um die noch in den
    Binden befindlichen Edelsteine, und die Gerichte beschäftigten sich,
    wie viele Berichte auf erhaltenen Papyri bezeugen, mit Grabräuberpro-
    zessen. Das Land besaß keine Gewerbezweige und führte keinen Han-
    del mit dem Ausland. Der jämmerliche Auftrag Wenamuns, in Byblos
    Zedernholz für eine einzige Amon-Barke zu erwerben, die von den
    Priestern bei ihrer Prozession benötigt wurde, ist alles, was die Papyri

    1 a.a.O., S. 656.

    153
    aus der 21. Dynastie über die Beziehungen zwischen Ägypten und
    Syrien oder Palästina zu berichten wissen. Wir werden in Kürze We-
    namuns Reisebericht untersuchen und dabei erkennen, wie elend
    Ägyptens Position im Bereich der internationalen Beziehungen und
    des internationalen Handels gewesen ist. Angesichts des Fehlens von
    weiterem Beweismaterial kann das kaum als eine Dokumentation von
    »freundschaftlichen Handelsbeziehungen zu palästinischen und syri-
    schen Küstenstädten« gewertet werden (Černý).
    Welch anderes Ausmaß hatte der Handel Salomons, als ganze Ze-
    dernwälder aus dem Libanon auf dem Seeweg nach Jaffa geschafft
    wurden – ein nicht allein seinem Umfang, sondern auch der Periode
    nach ganz anderes Unternehmen.
    150 Jahre (–1100 bis –945) ohne Kontakt, ohne den leisesten An-
    schein eines Kontakts und ohne das entfernteste Beweismaterial! Zwei
    Geschichtsauffassungen stehen hier vor dem Tribunal der Gerechtig-
    keit. Ist die Behauptung »Kein Beweismaterial, keine Schlußfolgerung«
    wirklich die ganze Verteidigung von einem der Bewerber um den An-
    spruch auf den Besitz der wahren Geschichte?
    Auf den folgenden Seiten wird die sogenannte 21. Dynastie – eine
    falsche Bezeichnung, die wir nur widerwillig für die Folge der Priester
    beibehalten – in die ihr rechtmäßig zustehende Position in der Ge-
    schichte zurechtgerückt; wenn sie dort eingegliedert ist, findet sie auch
    zahlreiche Kontakte mit fremden Ländern der gleichen Zeitperiode

Weitere Kostenlose Bücher