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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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entziffert wurden. Wir werden uns
    mit diesem Problem befassen, wenn wir die Grundlagen untersuchen,
    auf denen die ägyptische Chronologie aufgebaut ist.

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    TEIL II

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Kapitel 1
Die Priester-Dynastie

    In Teil II werden wir uns darum bemühen, die Geschichte jener Dyna-
    stie zu rekonstruieren, die fälschlicherweise als 21. Dynastie bezeichnet
    wird. Es ist eine Periode reich an Dokumenten, von denen allerdings
    die meisten gerichtlichen oder sakralen Inhalts sind und nur wenige
    auf historische Ereignisse Bezug nehmen: Daher wird konsequenter-
    weise zugegeben, daß es aus historischer Sicht eine der obskursten
    Perioden der ägyptischen Geschichte ist; viele Anstrengungen wurden
    unternommen, um Ordnung in die Abfolge der königlichen Priester zu
    bringen und einen Sinn in ihren politischen Aktivitäten zu finden. »Die
    21. Dynastie«, so schreibt J. Černý in der neuen Auflage der Cambridge
    Ancient History, »ist immer noch eine besonders obskure Periode der
    ägyptischen Geschichte«.1Und das ist kein Wunder: Diese Periode, die
    um viele Jahrhunderte von ihrem eigentlichen Platz in der Geschichte
    weggerückt worden ist, gibt ihre historische Verbindung mit der au-
    ßerägyptischen Welt nur widerspenstig preis. Es sei hier eingeräumt,
    daß sich nur anhand von anhaltenden Bemühungen ein Begreifen die-
    ser Zusammenhänge und der zeitlichen Abfolge erreichen ließ, und
    daß es diese Bemühungen gewesen sind, die für das wiederholte Hi-
    nausschieben der Veröffentlichung dieses Bandes verantwortlich wa-
    ren.
    Wie der Leser feststellen wird, existierte diese Dynastie, der wir uns
    jetzt zuwenden werden, bereits vor der 20. Dynastie (identisch mit der
    29. und der 30. Dynastie); sie verlief außerdem parallel zur 20. Dyna-
    stie und überdauerte sie sogar um mehrere Generationen – tatsächlich
    bis in die Zeit nach Alexander.
    Aus diesem Grunde erschien es vorteilhafter, diese beiden, teilweise
    zeitgleichen Dynastien, nicht gleichzeitig zu erörtern, sondern erst die

    1 »Egypt from the Death of Ramesses III to the End of the Twenty-first Dynasty« in:
    Cambridge Ancient History (Cambridge 1975), Band II, Teil 2, Kapitel XXXV, S. 643.

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    20. Dynastie zu behandeln und danach dann die 21. Das bedeutet al-
    lerdings auch bis zu einem gewissen Grade, daß die gleichen Ereignis-
    se zweimal zu behandeln sind – vor allem, wenn es um die persischen
    Thronfolgen geht.

    Ein schimärenhaftes Jahrtausend

    Die 21. Dynastie von Ägypten wird nach der akzeptierten Chronologie
    in das 11. Jahrhundert und in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts ge-
    legt – etwa von –1100 bis –945. In Israel war dies die Zeit der späteren
    Richter sowie der Könige Saul, David und Salomon. In der Geschichte
    der Israeliten ist dies die ruhmreichste aller Perioden. Seitenlang befaßt
    sich das Alte Testament mit den Ereignissen in dieser Zeit: mit den
    Kriegen von Saul sowie mit der Befreiung des Landes und des gesam-
    ten Alten Orients »von Hevila an bis gen Sur, das vor Ägypten liegt« (I,
    Samuel 15:7) – d.h. von Mesopotamien bis Ägypten –, von der Herr-
    schaft der Amelekiter; mit der nachfolgenden Niederlage Sauls durch
    die Philister; mit der Eroberung Jerusalems durch David und mit den
    Kriegen gegen Amon, Moab und Edom; mit der glanzvollen Ära Salo-
    mons, der in Palmyra und in Jerusalem baute und der sich gemeinsam
    mit König Hiram von Phönizien am Bau von Häfen beteiligte, an gro-
    ßen Unternehmungen auf dem Meer und an einem umfangreichen
    Fernhandel mit Streitwagen und Pferden; Zedern aus dem Libanon
    wurden auf dem Seeweg transportiert, um beim Bau von Tempeln und
    Palästen verwendet zu werden. Die Königin von Saba kam, um sich
    von den erstaunlichen Berichten selbst zu überzeugen und »alle Welt
    begehrte Salomon zu sehen« (Könige 1,10:24). Aber zu Salomons Zei-
    ten wurden auch Verschwörungen ausgebrütet, mit dem Ziel, sein
    Reich aufzuteilen, und das Zentrum dieser Verschwörungen war
    Ägypten. Hadad von Edom, der nach Ägypten geflohen war, als Da-
    vids General Joab dessen Land verwüstete, kehrte nach Edom zurück,
    ließ aber seinen Sohn Genubath im Palast des Pharaos in Ägypten zu-
    rück; Jerobeam, ein Untergebener von Salomon, der nach Ägypten ge-
    flohen war und dort die Schwester der Königin geheiratet hatte, kehrte
    zurück, um Israel von Juda loszureißen. Fünf Jahre nach Salomons Tod
    drang Pharao Schischak nach Juda ein, nahm Jerusalem und ließ

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