Die Segel von Tau-Ceti
elektromagnetischen Siegel aktiviert waren, schien eine Ewigkeit zu dauern.
»Etwas ist im Busch«, gab Raalwin bekannt, sobald die Lampentafel anzeigte, dass sie unbedenklich zu sprechen vermochten. »Ich habe mit Ben Tallen gesprochen. Er erzählte mir von der Unterredung des Ersten Ministers mit Joshua Kravatz.«
»Und?«, fragte Faslorn.
»Anscheinend hat Kravatz sich erboten, die Resolution in die Vollversammlung einzubringen, noch bevor Hoffenzoller ihn dazu auffordern musste. Die Mitarbeiter des Ersten Ministers glaubten, dass Kravatz die Stimmen gezählt und versucht hätte, sich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Nach der Konferenz von heute Morgen scheint diese Theorie sich jedoch mit einem Schlag erledigt zu haben.«
»Vielleicht hatte er die Stimmen doch gezählt und geglaubt, dass er gewinnen könnte«, sagte Maratel.
»Was war mit dem Mars los?«, fragte Faslorn Tory. »Ihre Leute hatten bisher doch das größte Interesse gezeigt, Zugang zu unserer Technologie zu erlangen.«
»Genau das ist der springende Punkt. Ihr Lichtsegel-Material wird die Kuppelbauweise revolutionieren. Ich habe auch noch ein halbes Dutzend anderer Dinge an Bord der Far Horizons gesehen, die unsere Lebensbedingungen grundlegend verändern würden. Es wäre ein Schock, wenn der Mars das alles wegwerfen würde.«
»Und doch scheinen sie genau das getan zu haben. Verwenden Sie Ihr Implantat, um die Berichte unserer Informanten für die letzten Wochen durchzugehen. Suchen Sie nach eventuellen Unregelmäßigkeiten bei Rat Mannheim und seinen Leuten.«
»Das geht aber nicht, ohne die Anti-Spionage-Abschirmung aufzuheben.«
»Richtig«, sagte Faslorn und erinnerte sich, dass sie schließlich im Ei waren. Dieser Irrtum war bezeichnend für seine momentane Konfusion. »Dann benutzen Sie das Handterminal.«
Tory schickte sich an, den Befehl manuell zu codieren. Seit ihrer Ankunft hatten die Phelaner die Dienste etlicher Politexperten in Anspruch genommen. Sie hatten außerdem den Ruf erworben, gut für nützliche Informationen von freiberuflichen Informanten zu zahlen. Ihr Netzwerk hielt sie im Allgemeinen über die Vorkommnisse im Rats-Hauptquartier auf dem Laufenden.
Während Tory arbeitete, wandte Faslorn sich an Raalwin. »Wann hast du die Mars-Delegation zuletzt befragt?«
»Ich hatte vor sechzig Stunden persönlich mit dem politischen Assistenten von Mannheim gesprochen. Er hat mich der Unterstützung des Mars versichert.«
»Könnte er gelogen haben?«
»Ich habe das Gespräch mit den üblichen Instrumenten kontrolliert. Dem Vernehmen nach hat er die Wahrheit gesagt.«
»Vielleicht hat Mannheim ihm nicht vertraut.«
»Gemäß dem Profil, das wir vom Mars-Rat haben, entwickelt er keine Eigeninitiative. Es ist also unwahrscheinlich, dass er die Seiten wechseln würde, ohne sich seinem Assistenten anzuvertrauen.«
»Dann müssen wir zu der Schlussfolgerung gelangen, dass innerhalb der letzten drei Tage eine Lageänderung eingetreten ist. Nur welche?«
»Ich weiß es«, sagte Tory.
Sie spürte, wie drei blaue Augenpaare sich auf sie hefteten, während sie vor dem Monitor zugange war. Wie der Rest des Eis war auch der sichere Computer der Anlage im Moment von der Außenwelt abgeschnitten. Aber er loggte sich in den Botschaftscomputer ein, sobald die Anti-Spionage-Abschirmung deaktiviert wurde. Dadurch erhielt Tory Zugriff auf den ganzen Inhalt des Botschaftscomputers bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich im Ei abgeschottet hatten. Jedoch war dieses Verfahren zeitaufwendig, weil jedes Mal die Daten für den Zeitraum aktualisiert werden müssten, in dem die Abschirmung aktiviert war.
»Dardan Pierce ist wieder auf der Erde. Man hat ihn gesehen, wie er gestern Abend mit Rat Mannheim speiste. Unser Informant hat seinen Bericht heute Morgen um sieben Uhr dreißig eingereicht.«
»Und was schließen wir daraus?«, fragte Faslorn.
»Zuletzt war Dard am Abend unserer Party auf der Erde. Ich bat ihn, mich anzurufen, wenn er wieder hier war, damit wir zusammen essen gehen könnten. Er hat aber nicht angerufen.«
»Vielleicht war er zu beschäftigt«, gab Maratel zu bedenken.
»Dann hätte er sich mit mir in Verbindung gesetzt, um sein Bedauern auszudrücken. Das hätte gerade mal eine Sekunde übers Implantat gedauert. Ich weiß, dass Dard — er hält normalerweise sein Wort. Nein, wenn ich bisher nichts von ihm gehört habe, liegt das daran, dass er etwas zu verbergen hat.«
»Was denn?«
»Es könnte mit dem
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