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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Tau-Ceti-Forschungsprojekt zu tun haben. Warten Sie eine Sekunde.« Tory tippte einen weiteren Befehl in den Computer ein und verfluchte die Schwerfälligkeit der Finger als »Eingabegeräte«. Weil das Tau-Ceti-Forschungsprojekt teilweise von den Phelanern gefördert wurde, hatte die Botschaft direkten Zugriff auf die Projektdateien in Paris. Alle sechs Stunden erfolgte ein vollständiges Update aller Projektdaten, einschließlich der Gästeprotokolle. Nach wenigen Sekunden flimmerte die Datei, nach der sie gesucht hatte, in glühenden Buchstaben auf dem Bildschirm. »Da ist es. Professor Dardan Pierce, Termin um zehn Uhr letzten Donnerstag.«
    Faslorn sagte etwas auf Phelanisch zu Maratel. Sie antwortete in Standard. »Das Forschungsprojekt hat bisher keine brauchbaren Ergebnisse erbracht, und schon gar nicht mit Blick auf die Ursache der Nova. Dort herrscht die einhellige Meinung vor, dass unser Stern aus sich heraus explodiert sei.«
    »Was hätten sie den zweihundertfünfzig Jahre alten Daten auch sonst entnehmen sollen?«
    »Nichts«, zischte Raalwin. »Wir haben ihre Daten an unsere Astronomen übermittelt. Ein Nachweis, dass die Explosion keine natürliche Ursache hatte, ist laut ihrer Aussage nicht möglich.«
    »Ich könnte mir doch eine Möglichkeit vorstellen«, sagte Tory.
    »Welche?«
    »Was, wenn sie die Abschirmung des Eis durchbrochen und uns abgehört haben?«
    Faslorn ließ sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen und bekundete dann mit einer stark negativen phelanischen Geste seinen Unglauben. »Wenn das so wäre, dann hätten die Spione das dem Ersten Rat gemeldet. Er scheint aber genauso im Dunkeln zu tappen wie wir.«
    »Das könnte aber auch ein Trick sein«, sagte Maratel.
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Raalwin. »Der Mars-Rat hat ihn heute Morgen wie einen dummen Jungen aussehen lassen. Hoffenzoller hätte es sicher nicht akzeptiert, dass man ihn vor den Augen des ganzen Systems so kompromittiert.«
    Tory nickte. »Ich stimme Ihnen zu. Ich habe seinen Gesichtsausdruck gesehen. Er war durch Mannheims Verhalten richtig erschüttert.«
    »Dann werden wir Ihren menschlichen Instinkten vertrauen. Aber was sollen wir daraus schließen? Anscheinend haben die Astronomen, die die alten Daten studieren, etwas entdeckt, das unserer Sache abträglich ist. Wir sind uns einig, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wissen, ob die Nova künstlich verursacht wurde. Worum könnte es sich dann handeln?«
    Als niemand etwas sagte, fuhr er fort. »Wir haben nur eine Stunde, um dieses Rätsel zu lösen und eine Gegenstrategie zu entwickeln. Irgendwelche Vorschläge?«
    Es war eine sehr beunruhigte Tory Bronson, die zum Auftakt der nachmittäglichen Ratssitzung auf der Galerie Platz nahm. Am Morgen war sie praktisch allein gewesen. Nun war jeder Platz besetzt. Die Kunde, dass etwas im Busch war, hatte sich mit Lichtgeschwindigkeit im Rats-Hauptquartier verbreitet. Plötzlich hatte jeder, der über die Möglichkeit dazu verfügte, sich einen Besucherausweis für eine der Zuschauergalerien beschafft. Verstärkt wurde Torys Unbehagen noch durch die eilig hinuntergeschlungene Butterstulle, die ihr wie ein rostroter Stein aus der Heimat im Magen lag.
    Wieder schritt Boerk Hoffenzoller zur Loge des Vorsitzenden und nahm seinen Platz hinter dem großen, repräsentativen Tisch ein. Dann betätigte er ein Bedienelement, und der verstärkte Schlag eines Hammers hallte im großen Saal wider.
    »Ich erkläre die Sitzung des Rats hiermit für eröffnet.«
    Er wartete, bis die Glaswände zurückgefahren waren und die Delegationen wieder Platz genommen hatten. Die Sitzreihen und die Besuchergalerien waren nun voll belegt.
    »Meine Damen und Herren des Rats. Ich bitte um einhellige Zustimmung zur Änderung des geplanten Debattenverlaufs, um Rat Kravatz ein neuerliches Rederecht einzuräumen. Diejenigen, die diesem Ersuchen nicht entsprechen möchten, wollen bitte den dafür vorgesehenen Knopf drücken.« Es herrschte für eine halbe Minute Stille im Saal, während die elektronische Abstimmungs-Anzeigetafel dunkel blieb. Es hatte keine Einwände gegeben.
    Kravatz erschien aus einem Seitentunnel und ging zum Podium. Er war auch nicht mehr allein. Eine vertraute Gestalt ging neben ihm her: Dardan Pierce.
    »Liebe Kollegen«, sagte der Ausschussvorsitzende, »ich habe erschreckende Nachrichten, die zu verkünden ich mich aber nicht für zuständig halte. Ich bitte deshalb darum, dass Professor Pierce von der University of

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