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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wäre mit einer weiteren Person aus allen Nähten geplatzt.
    »Bin schon weg, Kapitän. Bis bald, Eli!« Während sie sich durch den Umfangskorridor der mittleren Kugel bewegte, veranlasste sie — direkt vorm stählernen Schott — ihr Implantat, sich in den Starhopper-Computer einzuloggen. Sie empfing sofort das Freizeichen, das ihr mitteilte, dass die Verbindung zwischen ihr und den Computern ordnungsgemäß funktionierte.
    Tory hangelte sich zum Achsendurchgang und von dort ins oberste der drei Kugelmodule des Schiffs. Von dieser oberen Kugel wurde die Austria kontrolliert. Außer dem Kontrollraum enthielt es eine Offiziersmesse, den umgebauten Schlafraum und die vier winzigen Mannschaftskabinen. Jedes Kugelmodul verfügte über ein unabhängiges Lebenserhaltungssystem, das im Notfall für einen langen Zeitraum das Überleben gewährleistete. Das Steuermodul bot jedoch die Annehmlichkeiten, die die Reise erträglich machen würden.
    Tory stellte fest, dass ihr spärliches Gepäck angeliefert und in ihrer Kabine gesichert worden war. Sie schwebte durch den Achsendurchgang zum Kontrollraum, wo sie sich in eine von zwei Beschleunigungsliegen manövrierte und einen Beckengurt anlegte, um sich locker zu sichern.
    Dann schwenkte sie die Ingenieurskonsole über die Liege und aktivierte sie.
    Die Konsole erwachte mit der beruhigenden Nachricht »Keine Anomalien« zum Leben, und sie schaltete die Subroutinen für die Zustandsüberwachung ein. Sie verfolgte vor dem geistigen Auge den Fortschritt des Selbsttest-Programms, während es jedes System ausprüfte. Die Geräte für die Zustandsüberwachung benötigten fast eine ganze Stunde für einen einzigen Zyklus. Sie arbeitete gerade am dritten Durchlauf, als Kit Claridge ihren pummeligen Körper durch die Luke schob.
    »Mahlzeit!«
    Tory blinzelte. Wie immer, wenn sie unter dem Einfluss des Implantats stand, hatte sie die Zeit vergessen. Das war für jemanden, der kein Implantat trug, nur schwer zu verstehen, weil das Zeitsignal des Implantats nämlich auf die Mikrosekunde genau war. Aber das Zeitbewusstsein ist nicht dasselbe wie das Bewusstsein, dass Zeit vergangen ist. Dafür befragte Tory ihren Magen, der ihr sagte, dass das Mittagessen überfällig war.
    Zwölf Tage später war Tory wieder auf der Beschleunigungsliege angeschnallt. Diesmal nutzte sie jedoch alle verfügbaren Sicherheitsgurte, einschließlich der Fußknöchel-Schlaufen, die sie daran hinderten, mit den Beinen auszutreten. Die Starhopper war nicht mehr an Phobos gefesselt. Alle Kabel und andere Bodenanschlüsse waren nach der Betankung der Boosterrakete gekappt worden.
    »Startstatus-Kontrolle, Ingenieur!«, rief Garth von der Liege neben Tory. Den legeren Habitus, den er in den letzten sechs Wochen kultiviert hatte, hatte er abgelegt. Er war nun der Kapitän eines Schiffs, das vor dem heikelsten Moment bei jedem Flug stand — dem Start!
    »Wir sind bereit, Kapitän«, meldete Tory, nachdem sie die Statuskontrolle der Boosterrakete über ihr Implantat beendet hatte. Sie hatte die Daten auch auf den Hauptbildschirm projiziert.
    »Sehr gut«, erwiderte Van Zandt. »Übergabe der Steuerung an den Bordcomputer. Wollen mal sehen, was das künstliche Gehirn alles draufhat. Überwachung und bereit für Überrangkontrolle.«
    »Ja, Sir.«
    Unten in der Ladebucht der Austria erwachte das Zwillingselektronengehirn zum Leben und führte selbst Vorstart-Kontrollen durch. Es fragte den Zustand Tausender Komponenten ab und verglich dann die Ergebnisse. Die vierundzwanzig massiven Reaktionsmassen-Tanks der Boosterrakete wurden mit Flüssigwasserstoff gefüllt, als zehn Kilogramm Antiprotonen in den vier magnetischen Containment-Ringen der Boosterrakete zirkulierten. Die Masse von Starhopper hatte während der letzten achtundvierzig Stunden um mehr als hunderttausend Tonnen zugenommen, und wegen der zusätzlichen Masseträgheit reagierte die Konfiguration Boosterrakete/Korvette nun dementsprechend träge auf Befehle. Angesichts der zusätzlichen Trägheit durch die Reaktionsmasse war ein problemloser Start umso wichtiger.
    Das automatische Ausprüfen dauerte noch fast zehn Sekunden. Nach Ablauf dieser Zeitspanne meldeten die Computer Startbereitschaft.
    »Bereit, Kapitän. Systemausprüfung nominal.«
    »Stand by«, befahl Van Zandt. »Professor Guttieriz!«
    Der kleine Linguist hatte sich in seiner Kabine achtern angeschnallt. »So bereit wie nur irgendetwas«, kam die Antwort.
    »Professor Claridge?«
    Kit war auch

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