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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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fragte Tory, als ihre Lippen sich wieder voneinander lösten.
    Tallen blinzelte und schwieg für eine Weile. »Wo hast du von ihr gehört?«
    »Erinnerst du dich an Hideki Sato von der Schule?«
    Ben nickte.
    »Das Projekt hat ihn letzte Woche als Programmierer eingestellt. Wir sprachen gerade über Programmänderungen, als ich erwähnte, dass du wieder auf dem Mars wärst. Er hat Grüße für dich ausgerichtet und mich dann gefragt, wie es zwischen dir und Gloria liefe. Also, wer ist Gloria?«
    »Jemand, den ich auf der Erde kennengelernt habe. Ihr Vater sitzt im Vorstand von Tramton Industries.«
    »Ach so, sie ist Tochter von Beruf!«
    Er zuckte die Achseln. »Einen negativen Schufaeintrag hat sie jedenfalls nicht.«
    »Ist es etwas Ernstes zwischen euch beiden?«
    »Wir haben zwar schon vom Heiraten gesprochen, aber noch keine konkreten Pläne. Überhaupt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee wäre.«
    »Ach?«
    »Ich bin mir vor Kurzem nämlich bewusst geworden, dass ich vielleicht in jemanden anders verliebt bin.«
    »Wie kurz?«
    »Sehr kurz«, sagte er und beugte sich vor, um sie wieder zu küssen.
    Diesmal wich sie zurück. »Schlägst du vor, dass wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben?«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich bald zu einer ewig langen Reise in den Weltraum aufbrechen werde.«
    »Das ist ein Problem, aber kein unüberwindliches. Ehrlieh, ich wusste gar nicht, wie sehr ich dich vermisst hatte.«
    »Bist du sicher, dass du nicht nur unter dem Nähe-Syndrom leidest? Ich bin hier, und Gloria nicht.«
    Er seufzte und ließ sie los. »Noch so jung, und schon so zynisch.«
    »Du hast mir noch nicht gesagt, wie wir unsere Romanze fortsetzen sollen, während ich auf dem Lichtsegel bin und du wieder auf der Erde.«
    »Wir könnten uns lange Liebesbriefe schreiben.«
    »Und wer sollte sie zustellen?«
    »Wir geben sie als offizielle Nachrichten aus. Es wird dich vielleicht interessieren zu erfahren, dass Staatssekretär Sadibayan mich zur Kontaktperson für das technische Projektpersonal ernannt hat.«
    »Wirklich? Da ist wohl ein Glückwunsch angebracht.«
    »In der Tat. Ich habe nämlich die Aufgabe, das Threat- Team zusammenzustellen. Das ist auch ein Grund, weshalb ich überhaupt noch hier bin. Ich werde Vance Newburgh bitten, sich uns anzuschließen, sobald er das Programm für den Start modifiziert hat.«
    » Threat- Team?«
    »Eine unglückliche Bezeichnung. Gemeint ist eigentlich eine Arbeitsgruppe für Negativfolgen-Abschätzung. Alle Daten, die deine Leute an die Erde übermitteln, werden bezüglich nachteiliger Auswirkungen auf unsere militärische Kapazität, Wirtschaft und gesellschaftliche Institutionen analysiert. Eine andere Arbeitsgruppe bewertet wiederum positive Faktoren, und mehrere Expertengruppen studieren die außerirdische Technologie, über die ihr uns berichtet.«
    »Es ist gut zu wissen, dass unsere Fragen beantwortet werden, wenn wir uns zu Hause melden.«
    »Mit größerer Wahrscheinlichkeit wird man euch eine lange Liste mit Fragen zur Beantwortung vorlegen«, erwiderte er. »Aber schweif doch nicht vom Thema ab — das, wenn ich mich recht erinnere, du und ich war.«
    Sie musterte ihn für eine Weile, bevor sie antwortete. »Es ist dir ernst damit, stimmt's?«
    »Verdammt ernst.«
    »Und was ist mit Gloria?«
    »Darüber muss ich mir erst noch klar werden.«
    Tory nickte. »Ich muss mir auch noch über einiges klar werden. Können wir später darüber sprechen?«
    »Klar. Wie wär's, wenn wir den Staub abschütteln und dann eine Mütze voll Schlaf nehmen? Wir können uns doch gegenseitig mit dem elektrostatischen Swiffer säubern.«
    »Sie führen doch nichts im Schilde, Herr Tallen?«
    Irgendwie fehlte es seiner Unschuldsmiene aber doch an Überzeugungskraft, als er nach dem Staubwedel griff und Tory sich der Unterwäsche entledigte.

7
    PhobosPort, wo die Marsfähren landeten, war vom Feld aus gesehen, wo Starhopper umgebaut wurde, auf der anderen Seite des Mondes gelegen. Trotzdem erhaschte Tory während des Endanflugs einen Blick auf die große Boosterrakete. Starhopper sah aus wie eine ägyptische Pyramide, die auf diesen Marsmond verpflanzt worden war.
    Die Fähre landete, und eine müde Tory Bronson hangelte sich durch die Ausschiffungsröhre. Es war jedoch eine angenehme Müdigkeit und nicht mit der Erschöpfung zu vergleichen, die ihr die Kraft aus dem Körper gesogen hatte, bevor sie den Urlaub antrat. Als sie durch die Oberflächenschleuse ins

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