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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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bisher - es schwierig würde, sie mit der gebotenen Objektivität zu betrachten.
    Als sie gerade aufstehen wollte, öffnete sich die Tür und Maratel trat mit einem Tablett ein, auf dem ein paar dampfende Teller standen.
    »Guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?«
    Tory streckte sich, um den Kreislauf anzuregen. »So gut wie seit Monaten nicht.«
    »Fein. Hier, ich habe Ihnen Frühstück mitgebracht.« Maratel stellte das Tablett auf Torys Schoß ab und schüttelte das Kissen hinter ihr auf, damit sie es als Rückenlehne nutzen konnte. Tory griff nach einem Stück von etwas, das wie mit Butter bestrichenes Toastbrot aussah. Der Geschmack wies auch eine große Ähnlichkeit mit dem Original auf, wie sie dann feststellte. Sie trug Maratel auf, dem Küchenchef ein Lob auszusprechen.
    »Er wird sich freuen. Aber wir haben natürlich geschummelt.«
    »Wie das?«
    »Kapitän Van Zandt hat uns die Erlaubnis erteilt, Ihre Lebensmittelvorräte an Bord der Austria unter die Lupe zu nehmen. Unseren Chemikern fällt es viel leichter, Ihre Nahrung zu kopieren, wenn wir eine Arbeitsprobe haben. Ist das Bett auch bequem?«
    »Sehr. Die Rotationsschwerkraft trägt aber auch dazu bei. Ich bin zwar noch nie auf der Erde gewesen, aber ich habe das obligatorische Zentrifugentraining absolviert. Die vollen neun Komma acht Meter pro Sekundenquadrat sorgen wirklich für Bodenhaftung!«
    »In dieser Hinsicht bin ich wohl besser dran als Sie. Die Schwerkraft von Phela betrug siebenundachtzig Prozent des Werts auf der Erde. Dann werde ich wenigstens keine Plattfuße bekommen, wenn wir die Heimatwelt der Menschheit besuchen.« Maratel ging zum Wandschrank und suchte einen schwarz-silbernen Overall nach der neuesten irdischen Mode heraus.
    Tory zeigte darauf. »Diese Kleidung. Das Essen. Wie viele Leute haben Sie nur dazu abgestellt, für unser Wohlergehen zu sorgen?«
    »Ein paar hundert.«
    »Es ist doch nicht nötig, uns von vorn bis hinten zu bedienen. Wir werden Ihr Anliegen wohlwollend prüfen, selbst wenn wir uns mit der normalen Bordverpflegung begnügen müssten.«
    »Indem wir Sie mit diesen Dingen versorgen, stellen wir unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis. Sie könnten natürlich auch an Bord Ihres Schiffs leben und an Führungen durch die Far Horizons teilnehmen. Aber was würde wohl den größeren Eindruck auf Sie machen: Faslorn zuzuhören, während Sie Arbeiter bei der Verrichtung von Tätigkeiten beobachten, von denen Sie nicht die geringste Ahnung haben, oder in einen warmen, knusprigen Toast zu beißen, von dem Sie wissen, dass er erst vor ein paar Stunden synthetisiert wurde?«
    »Das hat etwas für sich. Vielleicht habt ihr Leute wirklich einen Plan.«
    Maratel schenkte ihr ein »menschliches« Lächeln. »Wir haben uns seit über zweihundert Jahren mit der Frage befasst, wie man sich den Menschen am besten nähert. Ich glaube, dass es Spezialisten an Bord dieses Schiffs gibt, die jederzeit eine Praxis als Humanpsychologe eröffnen könnten. Wer weiß? Vielleicht werden sie es sogar einmal tun.«
    Tory nahm einen Schluck »Tee«. Sein Geschmack kam aber nicht annähernd so nah ans Original heran wie der Toast. Die Flüssigkeit schmeckte zwar nicht schlecht, hatte aber einen leicht öligen Nachgeschmack. »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es vielleicht unklug wäre, uns wissen zu lassen, wie viel Sie über uns wissen?«
    Maratel schaute konsterniert - worauf Tory wiederum darüber staunte, dass es ihr gelungen war, diesen Eindruck zu erwecken, wo ihre Augenbraue zum Wölben doch offensichtlich ungeeignet war.
    »Wieso denn?«, fragte die Mentorin.
    »Es vermittelt uns ein Gefühl der Unsicherheit, wenn wir glauben, dass jemand uns zu gut kennt.«
    »Aber nicht annähernd so unsicher, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie uns bei einer Lüge ertappen. Wie Faslorn gestern Abend bereits darlegte, >ist Ehrlichkeit die beste Politik.«
    »Das ist eine dieser Redensarten, die eher durch ihre Missachtung als durch ihre Befolgung auffällt.« Es trat ein langes Schweigen ein, während Tory das Frühstück beendete. Nachdem sie den Tee runtergekippt hatte, fragte sie: »Schläft Kapitän Van Zandt noch?«
    »Er ist schon seit mehreren Stunden wach. Er wollte unsere Techniker beaufsichtigen, wenn sie Ihre Antriebseinheit ins Schlepptau nehmen.«
    »Ist die Starhopper nun mit diesem Schiff gekoppelt?«
    »Mit dem Lichtsegel«, erklärte Maratel, wobei ihr Kopf auf dem langen Hals auf und nieder hüpfte.
    »Aber wie

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