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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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ist das überhaupt möglich? Das Lichtsegel rotiert doch!«
    »Die Takelage ist ziemlich komplex. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass wir Abschleppseile an Ihrer Antriebseinheit befestigt haben und den Antrieb wiederum mit Befestigungsleinen des Segels verbunden haben. Durch die aktive, mit der Rotation des Segels synchronisierte Längenänderung der Abschleppseile erhalten wir eine konstante Spannung auf Starhopper aufrecht.«
    »Das muss ich sehen.«
    »Wir haben die ganze Operation aufgezeichnet. Sie können sie sich in Ihrer Freizeit anschauen.«
    »Was steht für heute auf dem Plan?«
    »Faslorn sagte sich, dass Sie vielleicht noch erschöpft seien. Er hat deshalb eine Besichtigung der Habitat-Ebene vorgeschlagen, damit Sie etwas über unser Volk und unser Schiff erfahren. Ihre Formalausbildung beginnt morgen.«
    »Formalausbildung?«
    »Wir haben ein volles Programm für Sie entwickelt. Wir möchten Ihnen Kenntnisse unserer Kultur, Geschichte und Wissenschaft vermitteln, damit Sie Ihren Leuten eine Interpretationsgrundlage bieten können, wenn Sie Ihre Berichte vorlegen. Sie müssen aber nicht teilnehmen, wenn Sie das nicht wünschen.«
    »Was sagen denn die anderen?«
    »Professor Guttieriz ist mit Corwin und Raal unterwegs. Dr. Claridge besichtigt ein Krankenhaus.«
    »Sie meinen, dass ich die Einzige bin, die noch im Bett liegt?«
    Maratel zuckte vielsagend die Achseln. Es war eine Geste, die alle vier Arme umfasste. »Wir hielten es für das Beste, Sie schlafen zu lassen.«
    Tory stellte das Tablett beiseite und schwang die bloßen Füße auf das mit einem Teppichboden ausgelegte Deck. »Ich kann später immer noch schlafen. Kommen Sie, schauen wir uns das Schiff an!«
    Garth Van Zandt war irgendwo in der Nähe der Drehachse auf einem Stuhl festgeschnallt. Die Abteilung um ihn war verschwunden, und er hatte die Illusion, dass er und Faslorn im schwarzen All schwebten. Wie die Phelaner diese Illusion erzeugten, war ihm freilich ein Rätsel. Das schmälerte aber nicht sein Vergnügen.
    Er bewegte den Joystick in der Armlehne seines Stuhls und vergrößerte die Darstellung, bis Starhopper im Mittelpunkt stand. Die Leinen, die die Phelaner an der Boosterrakete seines Schiffs vertäut hatten, waren zu dünn, als dass er sie vor dem Hintergrund des Raums gesehen hätte. Aber sie waren da und verhinderten, dass die Steuertriebwerke alle paar Minuten feuerten, um die Geschwindigkeit an das immer langsamer werdende Sternenschiff anzugleichen. Starhopper baumelte nun am Ende einer etliche tausend Kilometer langen Leine - wie ein Fisch an der Angel.
    »Ein erstaunliches Schiff, das Sie da haben, Faslorn«, sagte Garth und setzte seine Videotour fort. Er schwenkte über den Rumpf der Far Horizons und holte die Ankerkugel der Steuerleitung heran — die tausend Leinen, die von ihr fortstrebten, verliehen ihr die Anmutung eines Stachelschweins. Jede Leine steckte in einer surrealistischen violetten Hülle aus glühendem Plasma.
    »Schauen Sie das Glühen!«, rief Garth. Das war etwas ganz anderes als das sporadische Elmsfeuer, das er während des Anflugs gesehen hatte. Es war, als ob die Phelaner das Plasmafeld zielgerichtet um die Steuerleitungen konzentrierten. Kein Wunder, dass sie auf dem Radar so deutlich hervortraten!
    »Die Steuerleitungen sind Supraleiter«, erklärte Faslorn. »Mit ihnen saugen wir Elektronen vom Lichtsegel ab. Das elektrische Feld zieht nämlich die freien Protonen im Plasmawind an.«
    »Man sollte meinen, dass Ihnen die Elektronen irgendwann ausgehen würden.«
    Faslorn lachte. »Da irren Sie sich, Kapitän. In dieser Entfernung von der Sonne wird eins von fünf Wasserstoffatomen auf natürlichem Weg ionisiert. Auf unserer Flugbahn werden freie Elektronen durch die positive Ladung des Segels angezogen. Sie konzentrieren sich in einem ständigen Fluss auf der Rückseite und müssen kontinuierlich abgesaugt werden. Wir verwenden sie als Energiequelle für den Ionisationslaser.«
    »Wir hatten uns schon während des Anflugs gefragt, womit Sie ihn wohl betreiben. Erzählen Sie mir mehr davon ...«
    Der Lift war nur mit Tory und Maratel besetzt. Maratel hatte sie durch ein Labyrinth aus Gängen zu einem anderen Aufzug geführt — zu dem, der sie schon zum Bankett befördert hatte. Der Verschlussdeckel des Zylinders war eine Wabenstruktur aus Korridoren und Wohnbereichen. Erst jetzt erfasste Tory den Raum, den das Sternenschiff umschloss, in seiner ganzen Dimension.
    »Alles in Ordnung bei

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