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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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ermöglicht zwei hoch fünfundzwanzig Permutationen - mehr als genug. Für die Allgemeinsprache verwenden wir eine Vier-mal-vier-Teilmenge der Matrix. In Ihrem Zahlensystem auf der Basis zehn sind das insgesamt fünfundsechzigtausendfünfhundertfünfünddreißig Symbole, die Null-Matrix noch nicht mitgerechnet.«
    »Wie können Sie sich das alles überhaupt merken?«
    Maratel stieß das bellende Lachen der Phelaner aus.
    »Wie merken Sie sich den Unterschied zwischen >das<, >dass< und >Tass    Tory stimmte in ihr Gelächter ein. »Ja, da ist was Wahres dran.«
    Sie setzten die Begehung der Unterkunft fort. Im Wohnzimmer gab es einen Getränkeautomaten, wie er auch im Gemeinschaftsbereich aufgestellt war. Mit einem Sprachbefehl konnte man alkoholfreie und alkoholische Getränke ordern und auch solche, die mit einem milden Euphorikum angereichert waren.
    Das Schlafzimmer war die letzte Station. Das flauschig weiche Bett hatte die Größe einer Spielwiese und schien aus der Requisite eines Rotlicht-Filmstudios zu stammen.
    »Und wo schlafen Sie?«
    »Unsere Unterkunft befindet sich in der Nähe«, erwiderte Maratel. »Nach unserem Verständnis des menschlichen Bedürfnisses nach Privatsphäre bevorzugen Sie einen Raum für sich selbst. Oder sind Sie mit Kapitän Van Zandt oder Professor Guttieriz liiert?«
    Tory zögerte und fragte sich, wie sie ihr die einschlägigen Arrangements an Bord der Austria erklären sollte. Dann entschied sie sich, nicht weiter darauf einzugehen. Weil die Phelaner zweifellos jede ihrer Handlungen überwachen würden, hatte sie auch nicht vor, zu Garth ins Bett zu steigen, solange sie sich an Bord des Sternenschiffs befand. Wenn die Phelaner die menschliche Sexualität studieren wollten, würden sie sich wie alle anderen mit Büchern und Anschauungsmaterial behelfen müssen. »Nein, wir ... sind nicht liiert.«
    »Dann haben Sie jemanden zu Hause.«
    »Vielleicht«, erwiderte sie. Zu ihrem Erstaunen wurde sie sich bewusst, dass sie schon seit Wochen nicht mehr an Ben gedacht hatte. Sie fragte sich, ob er wohl an sie gedacht hatte.
    »Wenn Sie meiner Hilfe bedürfen, müssen Sie es nur laut sagen, und ich bin sofort bei Ihnen.«
    Diese Aussage bestätigte, was Tory bereits vermutet hatte - dass nämlich jeder Quadratzentimeter der Wohnung überwacht wurde. Und sie fragte sich, wie viele Phelaner wohl »spannen« würden, wenn sie ins Badezimmer ging und verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. Wenn sie sich da hineingesteigert hätte, hätte sie womöglich noch eine Verstopfung bekommen.
    »Ist die Unterkunft zufriedenstellend?«
    »Sie ist geradezu luxuriös!«
    »Faslorn war der Ansicht, dass Sie und Ihre Freunde nun schlafen wollen.«
    Tory schaute auf ihren Ärmel-Chronometer, obwohl das eigentlich unnötig war, solange das Implantat aktiv war. Zu ihrer Überraschung ging es bereits auf Mitternacht zu. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und während des langen Anflugs hatten sie auch nur Zeit für ein paar Nickerchen gehabt. Sie streckte sich und gähnte herzhaft. »Jetzt, wo Sie es sagen, bin ich doch ziemlich müde.«
    »Wenn Sie Schlafzeug brauchen, finden Sie es im Schrank hinter Ihnen.«
    Tory drehte sich um und entdeckte eine verkleidete Tür im Schott. Sie öffnete sie und schaute in einen begehbaren Kleiderschrank. An drei Seiten hing Kleidung aller Art, und es dauerte auch nicht lange, bis sie festgestellt hatte, dass die Kleidungsstücke alle in ihrer exakten Größe waren. Wie sie das wohl angestellt hatten?, fragte sie sich.
    Sie entkleidete sich schnell und streifte sich ein Nachthemd über, das sich nach Seide anfühlte. Normalerweise schlief sie an Bord eines Schiffs immer nackt - einmal als Vorsichtsmaßnahme, falls sie sich bei einem Alarm schnell anziehen musste, und zum anderen, weil es einfach angenehmer für sie war.
    Sie legte sich ins Bett und war nach weniger als einer Minute eingeschlafen.
    Tory wurde von einer leisen Musik geweckt, die von irgendwo ertönte. Sie lag einfach nur da und ließ die Ereignisse des letzten Tages Revue passieren. Ihr genereller Eindruck von den Phelanern war der eines sanftmütigen Völkchens, das bestrebt war, ihnen alle Fürsorge angedeihen zu lassen. Natürlich war das genau der Eindruck, den sie bei ihr hervorrufen wollten. Sie erinnerte sich an Garth' Bemerkung, dass sie sich den Blick eines Skeptikers bewahren müssten. Aber sie musste auch gestehen, dass — falls Faslorn und seine Leute sie weiterhin so bemutterten wie

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