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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Durchsage: »Alle Mann! Das Schiff sichern. Wir sind zu Hause!«

19
    Garth, Tory, Kit und Eli versammelten sich an der Luftschleuse mittschiffs. Jeder von ihnen trug einen gereinigten und gebügelten Schiffsanzug. Die kleine Umkleidekammer in der Luftschleuse war überfüllt; außer der menschlichen Besatzung der Austria befanden sich auch Faslorn, Maratel, Neirton und Raalwin in diesem Raum. Die vier Phelaner waren drei Tage zuvor wiederbelebt worden, um ihnen Zeit zu geben, sich von den Nachwirkungen des Kälteschlafs zu erholen. Die Gerüche der wie in einer Sardinenbüchse zusammengedrängten Menschen und Phelaner verdichteten sich zu einem intensiven Odeur, während die acht Individuen darauf warteten, dass die Ausschiffungsbrücke zum Schiff gefahren wurde.
    Garth genoss aufgrund seines Ranges das Privileg, als Erster von Bord zu gehen. Faslorn wäre der Nächste, gefolgt von Tory, Maratel, Kit, Neirton, Eli und Raalwin. Sie würden von Prominenten, Journalisten und einer großen Menschenmenge neugierig begrüßt. Trotz der Vorfreude, mit der alle dem Ende der Reise entgegensahen, verspürte Tory bei der Aussicht auf so viel Aufmerksamkeit eine gewisse Nervosität. Die Phelaner zeigten auch Anzeichen von Stress.
    »Fertig?«, fragte Garth Faslorn, als der Passagiersteg gesichert war.
    »Jawohl, Kapitän.«
    Garth öffnete die Luftschleusentür und trat auf das Gittergerüst des Stegs hinaus. Tory sah ihn durch die Öffnung im Stationsschott verschwinden. Faslorn folgte etwas langsamer im Knöchelgang der Phelaner. Sie bemerkte mehrere Menschen, die hinter dem dicken Glasfenster, das die Landebucht überblickte, mit Fingern auf ihn zeigten. Sie hörte fast ihr erstauntes Japsen, als sie Faslorn ansichtig wurden.
    Dann war Tory an der Reihe. Sie hielt in der Luftschleusenkammer noch einmal inne und ließ den Blick über den schmalen Ausschiffungssteg schweifen, der sich in zwei Metern Höhe über das Deck der Landebucht spannte. Die örtliche Rotationsschwerkraft betrug ungefähr ein halbes Standard-g. Sie würde auf dem Weg zu den Außendecks noch zunehmen. Als sie die Brücke betrat, war sie im ersten Moment vor Angst wie gelähmt. Sie sog in einem tiefen Atemzug kalte Luft ein und setzte sich dann mit einer Willensanstrengung in Bewegung. Sie wandelte wie in Trance über den langsam schwingenden Steg. Als sie die Stationsluftschleuse erreichte, schlug der Lärm der Menge über ihr zusammen. Erst ertönte ein aufgeregtes Raunen und dann Jubelrufe, als Faslorn das obere Paar Arme hob und der Menge zuwinkte.
    Tory schritt über das Süll der inneren Luftschleuse und betrat die eigentliche Station. Die Abteilung war mit Menschen überfüllt, die zum Teil buchstäblich an der Decke hingen. Viele waren mit kleinen Holokameras ausgerüstet. Die Journalisten und Privatleute, die dieses historische Ereignis im Bild festhalten wollten, waren bunt durcheinandergewürfelt.
    Sie gesellte sich zu Garth und Faslorn, die vor einer kleinen Gruppe Honoratioren stehen geblieben waren. Sie erkannte das vertraute Gesicht von Botschafter Sadibayan. Dann ließ sie den Blick über die Menge schweifen und entdeckte Ben Tallen im Hintergrund. Er war auch kaum zu übersehen - er grinste bis über beide Ohren und fuchtelte mit beiden Armen wie mit Dreschflegeln überm Kopf, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie lächelte ihm zu und winkte dann schüchtern zurück. Sie war sich nur zu bewusst, dass sie im Brennpunkt Dutzender Kameras stand.
    Dann folgten die restlichen Passagiere und Besatzungsmitglieder der Austria. Jedes Mal, wenn ein Phelaner den Empfangsbereich betrat, wurden Beifallsrufe aus der Menge laut. Die Phelaner schienen allerdings leicht irritiert wegen der übertriebenen Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde. Dieser Zirkus ging noch ein paar Minuten weiter, bis Botschafter Sadibayan die kleine Bühne betrat, die eigens zu diesem Anlass aufgebaut worden war.
    Sadibayan bedeutete der Menge ein paarmal zu schweigen, bevor die Leute endlich verstummten. Er lächelte in die Kameras, die sich auf sein breites braunes Gesicht fokussierten und forderte Faslorn dann mit einer Geste auf, zu ihm zu kommen. Es ging ein Raunen durchs Publikum, als der Phelaner auf die kleine Plattform stieg und Sadibayan zu sprechen anhob.
    »Faslorn, ich möchte Sie persönlich sowie im Namen des Ersten Ministers des System-Rats und der Bevölkerung des ganzen Sonnensystems auf der Erde willkommen heißen. Wir haben Ihre Ankunft im Lauf der letzten

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