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Die Seherin der Kelten

Die Seherin der Kelten

Titel: Die Seherin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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selbst zum König über das gesamte Volk der Eceni ernannt hat. Er ist einer derjenigen, die Rom unterstützen, und es gibt auch keine Möglichkeit mehr, ihn noch aufzuhalten. Wenn er nicht aus dem Weg geschafft wird, werden die Eceni - die das Volk deiner Mutter waren, auch wenn du behauptest, dass du nicht mehr zu ihnen gehörst - von Rom mit so eiserner Hand in die Sklaverei gepresst, dass wir sie niemals mehr daraus erlösen können.«
    Es ist nicht Breaca, die gestorben ist ...
    Valerius hörte sich zwar auch noch den Rest von mac Calmas Geschichte an, doch sie interessierte ihn nicht mehr. Stattdessen war es diese eine entscheidende Tatsache, die sich in ihm festsetzte. Die Flutwelle, die nun über ihm zusammenschlug und ihn bis ins Innerste erschütterte, war keine Erleichterung und auch kein Zorn oder Kummer, sondern eine Mischung aus all diesen Emotionen, und sie hatte ein hässliches Antlitz erhalten, war beschmutzt worden durch die Art, wie man ihm diese Nachricht mitgeteilt hatte.
    Erst später, nachdem der erste Ansturm der Gefühle schon fast wieder vorüber war, bemerkte der Schmied, dass Luain mac Calma noch immer neben ihm stand - und dass er noch immer einige wenige Scheinbilder in sich trug, deren Zerstörung er gerne vermeiden wollte.
    Schließlich sagte er: »Du hast offenbar vergessen, wer ich war. Wenn den Eceni jetzt der Wille und die Waffen zum Kämpfen fehlen, dann, weil ich es war, der Waffen und Kampfeswillen gebrochen hat. Und trotz dieses Wissens erwartest du nun von mir, dass ich um das Schicksal eines besiegten Stammes Tränen vergießen soll?« Ganz unaufgefordert verlieh ein unbekannter Gott ihm eine Stimme, die zumindest in seinen, Valerius’, Ohren ruhig und beherrscht klang.
    Mac Calmas Lächeln war schwer zu deuten. »Aber ganz und gar nicht. Es ist doch lediglich so, dass deine Mutter von der königlichen Linie abstammte, und du trägst nun einmal ihr Blut in dir, egal, wie zuwider dir das auch sein mag. Ich hatte also gehofft, dass du dich bereit erklären würdest, mitzukommen in Richtung Osten, um im Namen deiner Mutter die Eceni zum Kampf gegen Rom aufzurufen. Damit Breaca im Westen bleiben kann, wo sie gebraucht wird, und ihre Krieger gegen eine gespaltene römische Armee führen könnte. Aber ich verstehe jetzt natürlich, dass du das wohl nicht tun wirst. Dafür, dass ich deinen Frieden hier aufgestört habe, habe ich mich ja bereits entschuldigt. Und es soll auch kein zweites Mal vorkommen. Ich wünsche dir also viel Glück mit der Stute und bei der Geburt des Fohlens.«
     
    Luain mac Calma mochte zwar ein Träumer sein, doch er ritt mit der Geschicklichkeit eines Kriegers. Sein Pferd, das im gestreckten Galopp dahinflog, hinterließ halbmondförmige Abdrücke in dem durchweichten irischen Moorboden, die noch lange, nachdem das Grau von Luains Mantel bereits mit dem Nebel und dem Himmel verschmolzen war, als deutliche Spuren erkennbar blieben.
    Valerius blickte ihm nach, bis ein Schwarm Möwen über dem Küstengebirge aufstieg und für einen Moment den Horizont verdunkelte. Er wandte sich um und stellte fest, dass Bellos ihn mit der gleichen Mischung aus Furcht und Besorgtheit betrachtete, die der Junge schon seit ihrer Ankunft in Irland gezeigt hatte.
    Plötzlich, und das war ein völlig neues Gefühl, wünschte Valerius sich, dass der Junge sich bei ihm geborgen fühlen sollte. »Magst du die Stute? Früher einmal, als ich ungefähr in deinem Alter war, gehörte sie mir. Ich bin mit ihr in die Schlacht geritten, und sie hat damals für mich mein erstes Opfer getötet. Danach, nachdem Amminios sie sich angeeignet hatte, gebar sie ein schwarz und weiß geflecktes Hengstfohlen, das Krähenpferd; von dem hast du ja schon gehört.«
    Sie hatten sich zuvor schon das eine oder andere Mal über ihrer beider Vergangenheit unterhalten; Bellos kannte einige Bruchstücke von Valerius’ eigener Zeit in der Sklaverei, er wusste von Corvus, der Valerius befreit hatte, und er kannte sogar einen Großteil der Legenden um den Hengst namens Krähe, der diese Flucht überhaupt erst ermöglicht hatte. Dieses Pferd war zwischen ihnen mittlerweile schon zu einer geradezu mystischen Größe aufgestiegen. Oftmals - fast immer sogar - fiel es ihnen leichter, sich über Tiere zu unterhalten als über Menschen.
    Die Augen des Jungen wurden vor Überraschung ganz groß. »Diese Stute hier ist die Mutter des Krähenpferdes?«
    »Ja. Sie war ganz genauso wie er, nur dass sie nicht seinen Hass in

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