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Die Seherin von Garmisch

Titel: Die Seherin von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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unsere Bedenken gegen Bredemaier teilt.«
    »Immerhin. Haben die denn was Konkretes?«
    »Nein.«
    Es klopfte an der Tür. Oberwachtmeisterin Zettel kam
herein, und Schafmann reichte ihr die Mappe.
    »Bitte markieren Sie alle Gespräche, bei denen der
Gesprächspartner in, sagen wir, fünfundzwanzig Kilometer Umkreis von Garmisch
war. Kopieren verboten. Das Original dann umgehend zurück, und zwar nur an mich
oder den Herrn Schwemmer.«
    Die Kollegin nickte. »Darf ich fragen, woher wir das
haben?«
    »Nein«, sagte Schafmann.
    »Sie dürfen es lesen, Frau Zettel«, sagte Schwemmer
mit einem warnenden Lächeln, »aber Sie dürfen nicht wissen, dass es existiert.
Kriegen Sie das hin?«
    Sie dachte eine angemessene Zeit über seine
Formulierung nach, dann sagte sie: »Jawohl«.
    »Und von etwas, das nicht existiert, können Sie
natürlich auch niemandem erzählen.«
    »Natürlich nicht«, sagte sie ernst und verschwand
wieder.
    »Schnell im Kopf«, sagte Schwemmer, als die Tür sich
hinter ihr geschlossen hatte.
    »Ja. Hat aber schon ein Versetzungsgesuch laufen.«
Schafmann seufzte. »Bist fit genug für eine schlechte Nachricht?«
    Schwemmer winkte ab. »Seit wann fragst du nach so
was?«
    Schafmann blieb ungewöhnlich ernst.
    »Die beiden Kugeln in dem toten Deloitte … die stammen
aus deiner Dienstwaffe.«
    Schwemmer schloss die Augen und beschimpfte sich
erneut als verdammten Trottel. Ich hätte einfach nicht losfahren dürfen ohne
die Waffe, dachte er. Die Verfolgungsjagd war von vornherein kompletter Unfug
gewesen. Der Mann war entkommen, der Karren war Schrott, und jetzt drohte ihm
sogar noch ein Disziplinarverfahren.
    Ein guter Mensch, dachte er. Aber sie bringt mich in
Teufels Küche.
    »Sieh es mal so«, sagte Schafmann. »Nach Lage der
Dinge hat Petr sie gefunden. Er wird Deloitte nicht in seine Wohnung gebeten
haben. Und so wie sich das darstellt, hat er in Notwehr geschossen. Ohne deine
Waffe wäre Petr tot, und Deloitte lebte noch.«
    »Ich bin gespannt, ob sich das als Trost rausstellt«,
sagte Schwemmer finster.
    * * *
    »Ich mag am Telefon überhaupt nichts mehr sagen. Schon
gar nichts Außerdienstliches.«
    »Wer soll denn schon die Polizei abhören?«, fragte
Burgl.
    »Na, die Polizei«, brummte Schwemmer. Es war ihm
ernster, als es sich für Burgl angehört haben mochte. Denn er musste damit
rechnen, dass jedes Gespräch in Bredemaiers Dunstkreis über Frohnhoffs
Schreibtisch ging.
    Oder sogar über Bredemaiers.
    Es fragte sich nämlich, woher der Blonde gewusst
hatte, dass Severin Kindel das Versteck aufsuchen würde. Entweder hatte er ihn
auf Verdacht hin verfolgt, oder er kannte den Inhalt von Georg Schobers Anruf.
Bredemaier hatte kurze Drähte zum Rechenzentrum, das hatte sich schon bei der
Abfrage der Handydaten vom Reschberg gezeigt. Vielleicht hatte er da jemanden
in der Hand oder gekauft – wie auch immer: Für einen Fachmann dort, zudem am
richtigen Platz, war es ein Klacks, Gespräche auch abzuhören.
    »Dann weiß ich nicht, ob ich dir erzählen darf, was
ich eigentlich wollte«, sagte Burgl und klang dabei für seine Ohren
ungewöhnlich ernst.
    »Wie wär’s mit einem verspäteten Mittagessen?«, fragte
er. »Ich hatte nämlich noch keins.«
    Er parkte in der Tiefgarage des »Mohrenplatz«. Als er
das Gasthaus betrat, saß Burgl schon auf der Bank am Fenster und studierte die
Karte. Vor ihr auf dem großen Tisch stand ein Weißbier. Durchs Fenster sah
Schwemmer einige Angestellte, die die Tische im Biergarten aufstellten. Es
wurde also wirklich Frühling.
    »Schau mal …« Burgl zeigte auf die Speisekarte.
»Flugentenbrust auf Schmorgemüse, wär das nix für dich?«
    »Schweinsbraten«, sagte Schwemmer nur. »Um die Zeit
trinkst schon ein Weißbier?«
    »Ich hab nichts weiter vor heut …« Sie prostete ihm
zu.
    Er bestellte ein Radler, erfuhr dann aber, dass es das
nur als Maß gab, und begnügte sich mit einer Apfelschorle zu seinem
Schweinsbraten. Burgl bestellte Saiblingsfilet.
    »Was gibt’s denn Geheimnisvolles?«, fragte er.
    »Ich war bei Frau Kindel, heut Morgen«, sagte sie.
    »Ach? Was machst denn da?«
    »Ich hab ihr einen Strauß Blumen gebracht, als
Dankeschön wegen dem Hexenschuss. Aber eigentlich wollte ich mich mit ihr über
ihre Visionen unterhalten. Das ging aber leider nicht, weil Herr Bredemaier
auch da war.«
    »Der macht seinen Forscherjob«, sagte Schwemmer.
»Immerhin.«
    »Sie tat mir fast ein bisschen leid. Sie war richtig
überfordert mit uns

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