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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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wird untergehen, Dion. Der Rat muss den Überlebenden bei der Flucht helfen! Kein Ritual kann uns noch retten!«
    »Mehr können wir nicht unternehmen. Die Pyramide ist versiegelt, alle Nachrichten an Minos bleiben unbeantwortet.«
    »Wir können uns keine Nahrung beschaffen?«
    »Ein wenig, aber nicht viel. Die Vorratskammern im Palast reichen noch für eine Weile.«
    Seufzend trat Cheftu an den nächsten Patienten, einen Mann mit gebrochenem Arm und Bein. Der kleine Junge, den er an der Brücke aufgelesen hatte, hatte endlich aufgehört zu singen, und Cheftu tastete beide ab. Kein Fieber, Gott sei Dank.
    »Soll ich überhaupt fragen, wie lange >eine Weile< ist?«
    Dion strich an seinem Rücken vorbei. »Lieber nicht, Meister.
    Sag, wie kann ich helfen?«
    Unaussprechlich dankbar überließ Cheftu dem dunkelhäutigen Sippenoberhaupt seinen Platz und kehrte in den Raum mit den Toten und Sterbenden zurück.
    Das also bedeutet es, sich in Geduld zu üben, dachte Chloe. Es hatte tausend Jahre gedauert, sich erst auszuheulen, dann nach einem Brett oder einer Planke zu graben, die sie als Ruder benutzen konnte, sich auf die Ruderbank fallen zu lassen und bis zum Höhleneingang zu paddeln. Dort war ihr aufgegangen, dass sie auf der falschen Seite der Insel war, also war sie wieder in die Höhle hineingerudert, in der Hoffnung, noch einen zweiten Ausgang zu finden. Jetzt endlich näherte sie sich den Stufen, die nach Aztlan hinaufführten.
    Oder?
    Neue Erde lag farbenprächtig über alter und Chloe spürte, wie ihr das Herz im Hals zu schlagen begann. Die Erdbeben, o Gott. Sie ruderte um einen Vorsprung herum und sah die zerstörte Landbrücke, von der nur noch zwei Rampen an den gegenüberliegenden Ufern geblieben waren. Tränen rannen über ihre Wangen, ohne dass sie es gemerkt hätte. Sie erkannte, dass auch der Zickzackpfad zerstört war. Wie sollte sie also hinaufkommen?
    An ihren Händen bluteten Blasen über den vielen Schnittwunden und sie musste sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben, so wurde sie vom Wasser herumgeschleudert. Sie drehte sich noch einmal zur Höhle um. Nur durch einen Zufall entdeckte sie den schmalen Einschnitt im Fels und steuerte darauf zu.
    Wie durch ein Wunder fand sie eine kleine Anlegestelle, von der aus Stufen nach oben führten. Sie hatte keine Ahnung wohin, doch auf jeden Fall war sie oben näher am Palast und genau dort musste sie hin.
    Cheftu, wir müssen hier weg. Wir wollten ihnen helfen, wir
    »Du bist erschöpft«, stellte Dion fest. Über Dekane hinweg hatten sie Seite an Seite gearbeitet und Cheftu spürte, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. »Meine Gemächer sind nur einen Gang weiter. Du musst dich ausruhen. Dann und nur dann kannst du diesen Menschen helfen, Cheftu.« Dions Arm führte ihn, und Cheftu taumelte ihm hinterher. Er war weiß Gott müde und noch dazu so krank vor Sorge, dass er nicht mehr klar denken konnte. Nur ein bisschen Schlaf und ein wenig zu essen; mehr brauchte er nicht. Dion sagte ihm das schon seit Dekanen und als Arzt wusste er, dass sein Freund Recht hatte. Ausgeruht würde er mehr erreichen können.
    Nachdem er Atenis eingewiesen hatte, folgte er Dion in den dunklen Gang und weiter in die großzügigen Gemächer des Sippenoberhauptes. Wie ein Kind aß und trank er folgsam und unter gutem Zureden. Dion plauderte ununterbrochen, ohne dass Cheftu ein einziges Wort mitbekommen hätte. Dions Stimme erreichte ihn wie aus weiter Ferne.
    Er sank auf die Liege. Es kostete ihn Mühe, sein schmerzendes Bein anzuheben. Die Augen fielen ihm zu, noch während er dem Schlaf entgegentrieb.
    »Du weißt gar nicht, wie lange ich dich schon hier haben wollte.«
    Etwas in Cheftus Gehirn registrierte, dass Dion neben ihm lag. Cheftu wollte von ihm wegrutschen, doch die Anstrengung war zu groß.
    »Ein Mann mit Intelligenz, Witz und Stil!
    Iii, Cheftu, lass uns von dieser Insel verschwinden. Wir können ganz neu anfangen! Komm mit mir!«
    »Keine ... Boote.«
    »Das Flugsegel, Cheftu. Wir können nach Prostatevo fliegen und dort eines der Schiffe aus dem neuen Hafen nehmen.«
    Er strich über die grauen Strähnen in Cheftus Schläfe. »Wir können dieses Land verlassen. Wir können zusammenbleiben. Mir ist nicht entgangen, dass du die Frauen meidest; wir sind für einander geschaffen! Wir können das Elixier einnehmen und ewig jung bleiben. Ewig gesund.«
    Cheftu lag reglos da und spürte, wie Dions Finger über die Fältchen in seinen

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