Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
hier! Diese Steine stellten eine direkte Verbindung zu Gott dar, für David und für Salomon. Diese Steine durften nicht hier versinken, in den Händen dieser sterbenden Rasse wären sie verloren.
    »Gib mir die Steine, Dion«, sagte Cheftu.
    »Wieso? Du hast dich entschieden, mit ihr zusammenzubleiben.«
    »Wozu brauchst du sie, Cheftu?«, fragte Chloe.
    »Ich brauche sie, Dion«, sagte Cheftu, ohne Chloe zu antworten. »Sie bedeuten mir die Welt.«
    Dions Blick verdüsterte sich und er begann zu lächeln.
    »Die Welt, hm?«
    Cheftus Hände schwebten über den Steinen, die auf dem niedrigen Tisch lagen.
    »Wenn du diese Steine nimmst, wirst du mich nie wieder sehen«, sagte Dion.
    »Das wird er sowieso nicht«, prophezeite Chloe.
    Ein tiefes Rumpeln erschütterte den Raum und warf sie allesamt auf die Knie. Cheftus Hand fuhr über den Tisch und strich die Steine ein.
    Dion setzte sich auf, stellte fest, dass die Steine weg waren, und warf sich auf Cheftu. Er bekam den Ägypter um die Taille zu fassen und drückte ihn auf den Rücken.
    »Lass ihn los!«, brüllte Chloe, während Cheftu und Dion sich über den Boden wälzten, wobei Cheftu Dions Schläge einstek-ken musste und sein Gesicht nur mit dem Arm abschirmte, während die Steine in seinem Griff zu zappeln schienen.
    »Gib mir die Steine«, keuchte Dion. »Wenn ich schon nicht dich haben kann, will ich wenigstens sie haben.«
    Cheftu holte aus und traf Dion mit der geschlossenen Faust auf Kinn und Wange. Der Aztlantu war einen Moment wie betäubt, sodass Cheftu sich wegrollen konnte. »Wozu willst du sie haben?«, fragte Cheftu. Schwer atmend starrten sich die beiden Männer an.
    Mit einem eisigen Schauer bemerkte Cheftu, dass der Kampf Dion erregt hatte. »Gib sie mir zurück, Cheftu.«
    Das nächste Beben. Chloe half Cheftu auf die Füße und beide wichen zurück. »Cheftu!«, brüllte Dion. Er ging in die Hocke, zum Angriff bereit. Cheftu ließ die Steine in seine Schärpe gleiten, wo er die beschrifteten Steine an seiner Haut spürte.
    Das Schreien zerreißenden Gesteins ließ sie einen Moment taub werden. Dion rannte auf sie zu, doch Chloe sprang vor Cheftu hin und versetzte Dion einen Tritt in die Weichteile. Stöhnend sank er in die Knie. Cheftu blickte ihn an, seinen Freund, einen Mann, den er respektiert hatte.
    »Die Steine sind der Grund dafür, dass ich hier bin«, sagte er. Du willst sie nur haben, weil du glaubst, du könntest mich dadurch zurückgewinnen, weil du meinst, ich würde mich dann zum Tausch anbieten, dachte er.
    »Wir sind noch nicht miteinander fertig, Ägypter«, stieß Dion pfeifend und zusammengekrümmt hervor. Der Boden erzitterte, als Cheftu die Steine aus seiner Schärpe nahm und sie fest in die Hand drückte. Er durfte sie auf keinen Fall verlieren; dafür war der Preis zu hoch gewesen.
    »Komm schon!« Chloe zerrte ihn durch die Räume und Gänge nach unten. Sie schleifte ihn immer weiter, von einem Durchgang zum nächsten, immer tiefer unter den Palast. Vor einem eingelassenen Altar hielt sie kurz an, um die Axt umzudrehen. »Wir können ein bisschen Glück gebrauchen«, meinte sie und zog ihn gleich darauf in einen weiteren Gang. Sie blieben kurz stehen, um aus einem Fenster zu sehen, und Cheftu stellte fest, dass die Klippen gegenüber höher geworden waren. »Du kannst doch schwimmen, Iii?«, fragte sie.
    »Natürlich.«
    Sie traten vor ein Tor. Erschrocken stellte er fest, dass es die Aufschrift »Hades« trug. »Drei Regeln: Lass mich nicht los, hol keine Luft, schwimm, so schnell du kannst!« Chloe gab ihm einen festen Kuss, schlang seine Arme um ihren Leib und zog ihn vorwärts.
    Sie purzelten durch die Luft und dann ins Wasser, wo Cheftu alle Kraft aufbringen musste, um sie fest zu halten. In jeder Faust einen Stein haltend, folgte er seiner sirenenhaften Frau. Sie schwamm ohne Zögern, um Kurven und Kanten, bis Cheftu der Kopf zu pochen begann. Kreuz und quer schwammen sie, dann tiefer, immer tiefer. Die Arme um ihren Leib geschlungen, begannen Punkte vor seinen Augen zu tanzen, doch sie schwammen immer weiter. Er würde gleich sterben, er brauchte Luft!
    Als sie die Oberfläche durchbrachen, schlugen um sie herum Wellen hoch. Cheftu sog die Luft in seine Lungen und ließ seinen Blick schweifen, um festzustellen, wo sie sich befanden.
    »Vor der Insel Aztlan«, sagte Chloe außer Atem. »Weiter weiß ich auch nicht mehr.«
    Cheftu winkte ihr, und sie begannen, den Kanal zu durchschwimmen, durch den das tiefe Wasser

Weitere Kostenlose Bücher