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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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habe ein paar Notizen gemacht.“
    „Danke.“
    „Ich habe noch einiges zu erledigen.“ Er nahm Vanessa bei den Schultern und gab ihr einen hörbaren Kuss. „Komm bald wieder.“
    „Das verspreche ich.“ Sie war schon immer gern zu den Tuckers gegangen.
    „Die Gartenparty ist in zwei Wochen. Ich erwarte, dich dort zu sehen.“
    „Ich würde sie auf keinen Fall verpassen.“
    „Brady“, sagte er, schon im Gehen. „Benimm dich anständig, solange das Mädchen da ist.“
    Brady grinste, als die Tür hinter seinem Vater ins Schloss fiel. „Wahrscheinlich denkt er, ich versuche, dich auf den Autorücksitz zu zerren.“
    „Wie du es vor Jahren getan hast.“
    „Hmm.“ Die Erinnerung machte ihn verlegen. „Noch Kaffee da?“
    „Tee“, sagte sie. „Mit Zitrone.“
    Er ging zum Kühlschrank und nahm eine Tüte Milch heraus. „Nett, dass du ihn besucht hast. Er hat einen Narren an dir gefressen.“
    „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
    „Wirst du diesen Kuchen essen?“
    „Nein, ich wollte gerade gehen.“
    Er setzte sich und machte sich über den Kuchen her. „Weshalb diese Eile?“, fragte er kauend.
    „Ich bin nicht in Eile. Ich wollte nur …“
    „Setz dich.“ Er leerte das Glas Milch mit einem Zug.
    „Wie ich sehe, ist dein Appetit gut wie immer.“
    „Gesunde Lebensweise.“
    Sie sollte jetzt wirklich gehen, aber er wirkte so entspannt, wie er da am Tisch saß und sich den Kuchen schmecken ließ. Freunde, hatte er gesagt. Vielleicht konnten sie wirklich Freunde sein. Sie lehnte sich an die Arbeitsplatte.
    „Wo ist der Hund?“
    „Zu Hause. Dad hat ihn gestern erwischt, als er die Tulpenzwiebeln ausgrub. Deshalb wurde er verbannt.“
    „Wohnst du denn nicht mehr hier?“
    „Nein.“ Er schaute auf, und es gab ihm einen Stich. Sie lehnte an der Arbeitsplatte, direkt vor dem Fenster, und das Licht schimmerte auf ihrem Haar. Ein leises Lächeln spielte um ihren vollen, sensiblen Mund. Der strenge Schnitt ihrer Hose und der Bluse ließ sie noch weicher und weiblicher wirken. „Ich … hmm …“ Er griff nach der Milch. „Ich habe mir draußen vor der Stadt ein Stück Land gekauft. Es geht nur langsam voran mit dem Haus, aber ein Dach hat es schon.“
    „Du baust dein eigenes Haus?“
    „Das ist wohl ein bisschen übertrieben. Ich kann mich zu selten hier freimachen, um öfter als hier und da ein paar Stunden mit anzufassen. Ansonsten habe ich ein paar Burschen engagiert, die es mir zusammenzimmern.“ Er sah sie an. „Vielleicht willst du es dir einmal ansehen.“
    „Ja, vielleicht.“
    „Wie wär’s mit jetzt gleich?“ Er stand auf und stellte sein Geschirr in die Spülmaschine.
    „Ach, weißt du … ich muss nach Hause …“
    „Wozu?“
    „Um zu üben.“
    Er drehte sich um, und ihre Schultern berührten sich. „Üben kannst du später.“
    Es war eine Herausforderung, und sie wussten es beide. Beide wollten sie beweisen, dass sie zusammen sein konnten, ohne alte Gefühle zu wecken.
    „Also gut. Aber ich fahre hinter dir her. Dann brauchst du mich nicht wieder zurückzubringen.“
    „Einverstanden.“ Er nahm ihren Arm, und sie gingen hinaus.
    Als sie vor Jahren die Stadt verließ, hatte er einen gebrauchten Chevrolet gefahren. Jetzt besaß er einen sportlichen Geländewagen mit Allradantrieb. Als sie drei Meilen vor der Stadt zu der steilen, engen Straße kamen, wusste Vanessa, warum.
    Im Winter wird dieser Weg unpassierbar sein, dachte sie, während ihr Mercedes über den holprigen Weg polterte. Der Wald wirkte dicht, obwohl die Blätter erst anfingen zu sprießen. Plötzlich blieb sie fast in einer tiefen Furche stecken. Grober Kies knirschte unter ihren Rädern, als sie um die letzte Biegung kam und hinter Brady anhielt.
    Der Hund sprang ihnen bellend und schwanzwedelnd entgegen. Die Außenmauern des Hauses standen bereits. Wie sie feststellen konnte, gab Brady sich nicht mit Kleinigkeiten zufrieden. Es war ein großes, weiträumiges, zweistöckiges Haus. Die bereits vorhandenen Fenster waren hoch und nach oben hin abgerundet. Von den oberen Giebelfenstern würde man einen wunderbaren Ausblick auf die Berge haben.
    Der Boden, der überall mit Bauschutt bedeckt war, fiel zu einem kleinen Bach ab. Bei Regen musste dies alles ein wüstes Schlammloch sein, aber wenn erst einmal alles gepflastert und angelegt war, würde es sich in ein wahres Schmuckstück verwandeln.
    „Es ist fantastisch“, sagte sie und warf das Haar zurück. „Was für ein wunderschöner

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