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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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fortgegangen warst, habe ich von dir geträumt. Du bist mir nie aus dem Kopf gegangen.“
    Hastig wandte Vanessa sich ab und trat an ein Fenster. „Wann wird das Haus fertig?“
    „Als Termin haben wir uns den September gesetzt.“ Er schaute auf ihren Rücken. Er hatte nicht an Vanessa gedacht, als er das Haus geplant und die Hölzer, die Fliesen und die Farben ausgesucht hatte. Wieso hatte er jetzt den Eindruck, als wenn das Haus nur auf sie gewartet hätte? „Vanessa?“
    „Ja?“, antwortete sie mit dem Rücken zu ihm. Sie spürte wieder diesen Knoten im Magen. Als er schwieg, zwang sie sich, ihn anzusehen. „Dies ist ein wunderschönes Haus, Brady. Ich bin froh, dass du es mir gezeigt hast. Und ich hoffe, ich werde es auch einmal sehen, wenn es fertig ist.“
    Er würde sie nicht fragen, ob sie in Hyattown bleiben wollte. Er wollte es gar nicht wissen. Es durfte für ihn nicht von Bedeutung werden. Aber er wusste, dass es zwischen ihnen noch etwas zu erledigen gab, und dass er das unbedingt erledigen musste. Langsam ging er auf sie zu. Er sah den wachsamen Ausdruck, der in ihre Augen trat, als wolle sie vor ihm fliehen.
    „Bitte nicht“, sagte sie, als er nach ihren Armen fasste.
    „Es wird mir genauso wehtun wie dir.“
    Leicht berührte er mit den Lippen ihren Mund, wie probeweise. Als er spürte, wie sie erschauerte, wurde ihm heiß. Er küsste sie noch einmal, diesmal eine Spur länger. Er hörte sie aufstöhnen. Seine Hände glitten an ihren Armen empor und legten sich um ihr Gesicht. Und dann küsste er sie, heftig, fordernd und leidenschaftlich.
    Es tat weh. Sie spürte den Schmerz im ganzen Körper. Aber sie empfand auch Vergnügen dabei, ein Vergnügen, auf das sie viel zu lange verzichtet hatte. Begierig zog sie ihn fester an sich und spürte, wie das Blut heiß durch ihre Adern pulste.
    Diesmal war es kein Junge, den sie küsste. Diesmal war es ein Mann, ein starker, leidenschaftlicher Mann, der sie viel zu gut kannte.
    Als ihre Lippen sich für ihn öffneten, wusste sie, wie er schmecken würde. Als ihre Finger sich in seine Schultern gruben, wusste sie, wie seine Muskeln sich anfühlen würden. Vanessa hatte das Gefühl, zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gerissen zu werden …
    Sie war genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Nein, noch besser. Trotzdem wirkte sie in diesem Augenblick fast noch unschuldiger als damals, obwohl er ihre unterdrückte Leidenschaft spürte. Ihr Körper bebte, obwohl er sich instinktiv gegen ihn, Brady, wehrte.
    Die längst vergessen geglaubten Träume kamen zurück und mit ihnen das Verlangen, die Enttäuschung und die Hoffnungen seiner Jugend.
    Sie war es, nach der er sich immer gesehnt hatte. Und doch war es nie geschehen.
    Ein Zittern überlief ihn. Er hob den Kopf und schob sie auf Armeslänge von sich. Ihre Wangen brannten, und ihre Augen hatten diesen dunklen, verschleierten Ausdruck, der ihn schon früher fasziniert hatte. Ihre Lippen waren leicht geöffnet.
    Seine Gefühle für sie waren noch immer dieselben, und er hätte sie dafür umbringen können. Zwölf Jahre hatten nichts daran geändert, dass ein einziger Blick von ihr ihn so völlig aus dem Gleichgewicht brachte.
    „Das hatte ich befürchtet“, murmelte er. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, musste nachdenken. „Du hast mich schon immer total verrückt gemacht, Vanessa.“
    „Das ist ja Wahnsinn.“ Atemlos trat sie zurück. „Wir sind doch keine Kinder mehr.“
    Er stieß die Hände in die Hosentaschen. „Eben.“
    Unsicher fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Brady, das war schon vor Jahren vorbei.“
    „Offenbar nicht. Könnte sein, dass wir uns immer noch gegenseitig in den Knochen stecken.“
    „Auf mich trifft das jedenfalls nicht zu“, log sie. „Ich habe kein Interesse daran, wieder mit dir auf den Autorücksitz zu klettern.“
    „Könnte aber nett werden“, meinte er grinsend. „Allerdings hatte ich eine bequemere Umgebung im Sinn.“
    „Wie auch immer, meine Antwort ist Nein.“
    Sie ging zur Treppe, und er griff nach ihrem Arm. „Als du das letzte Mal Nein sagtest, warst du sechzehn.“ Langsam, obwohl er vor Ungeduld vibrierte, drehte er ihren Kopf zu sich herum. „Und ich muss sogar zugeben, dass du damals recht hattest. Aber die Zeiten haben sich nun mal geändert. Jetzt sind wir erwachsen.“
    Ihr Herz klopfte wild. Das war seine Schuld. „Erwachsen zu sein bedeutet doch nicht, dass ich mit dir ins Bett springen muss.“
    „Es bedeutet

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