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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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du dir das vor, wenn ich beispielsweise die Frau eines Arztes wäre?“
    Verblüfft sah er sie an. „Wieso?“
    „Stell dir vor, er kommt abends nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Würde ich ihm dann nicht etwas zu essen vorsetzen wollen, damit wir uns zusammen an den Tisch setzen und über den vergangenen Tag reden könnten? Wäre das nicht etwas, das er von mir erwarten würde?“
    „Warum fragst du ihn nicht einfach?“
    „Verdammt, Brady, siehst du es denn nicht ein? Es würde nicht funktionieren.“
    „Ich sehe nur, dass du ein paar Probleme hast, einen …“ Er beugte sich vor und warf einen Blick auf das Durcheinander auf der Arbeitsplatte. „Was ist das eigentlich?“
    „Es sollte ein Thunfischauflauf werden.“
    „Na schön, dann hast du also Probleme, einen Thunfischauflauf zu machen. Was mich betrifft, so hoffe ich, dass du es auch nie lernst.“
    „Darum geht es nicht.“
    Er wischte ihr zärtlich einen Mehlfleck von der Wange. „Worum geht es dann?“
    „Dies ist ja nur ein Beispiel, noch dazu ein dummes. Aber wenn ich nicht mal so eine Lappalie schaffe …“ Sie nahm eine Zwiebel und warf sie wütend auf die Arbeitsplatte. „Wie soll ich dann mit schwierigeren Sachen fertig werden?“
    „Glaubst du, ich will dich heiraten, nur damit ich jeden Abend ein warmes Essen kriege?“
    „Nein, aber glaubst du, ich heirate dich, um mich anschließend unfähig und nutzlos zu fühlen?“
    „Nur weil du nicht weißt, was du mit einer dämlichen Dose Thunfisch anfangen sollst?“ Fassungslos sah er sie an.
    „Weil ich nicht weiß, wie man einen Haushalt führt.“ Vanessa versuchte ihre Stimme zu dämpfen. Vielleicht war Lara noch zu klein, um den Streit mitzubekommen, aber Vanessa hatte in ihrer Kindheit und Jugend zu viel davon erlebt. „Und so sehr ich dich auch liebe, ich weiß nicht einmal, ob ich es überhaupt lernen will. Es gibt nur eines, das ich beherrsche, Brady, und das ist meine Musik.“
    „Niemand verlangt von dir, sie aufzugeben, Vanessa.“
    „Wenn ich wieder auf Tournee gehe, wenn ich wochenlang fort bin, was für eine Art Ehe wäre das, Brady? Stippvisiten zwischen zwei Auftritten.“
    „Ich weiß es nicht.“ Er schaute auf seine Nichte hinab, die gerade Konservendosen in Kochtöpfe stellte. „Ich wusste nicht, dass du ernsthaft planst, wieder auf Tournee zu gehen.“
    „Ich muss zumindest darüber nachdenken. Immerhin war es bisher der Hauptinhalt meines Lebens.“ Vanessa hatte sich etwas beruhigt und widmete sich wieder dem Gemüseschneiden. „Ich bin Pianistin, Brady, so wie du Arzt bist. Meine Musik rettet zwar kein Leben, macht es aber reicher.“
    Er fuhr sich durchs Haar. „Ich weiß sehr wohl, dass deine Arbeit wichtig ist. Ich bewundere sie, und ich bewundere dich. Ich sehe nur nicht ein, dass dein Talent uns im Wege stehen muss.“
    „Das ist es ja nicht allein“, sagte sie leise.
    Er drehte sie zu sich um. „Ich will dich heiraten, Vanessa. Ich möchte Kinder mit dir haben und ihnen ein Heim schaffen. Wir können das hier tun, wo wir beide hingehören, wenn du mir vertraust.“
    „Zuerst einmal muss ich mir selbst trauen.“ Sie atmete tief ein. „Und nächste Woche fliege ich nach Cordina.“
    Er ließ sie los. „Cordina?“
    „Zu Prinzessin Gabriellas Wohltätigkeitskonzert.“
    „Ich habe davon gehört.“
    „Ich habe meine Teilnahme zugesagt.“
    „Ich verstehe.“ Um sich zu beschäftigen, öffnete er den Schrank und nahm ein Glas heraus. „Und wann hast du zugesagt?“
    „Vor fast zwei Wochen.“
    Seine Finger spannten sich um das Glas. „Und kein Wort davon erwähnt.“
    „Nein.“ Sie wischte sich die Hände ab. „Angesichts der Umstände wusste ich nicht, wie du darauf reagieren würdest.“
    „Wolltest du damit warten, bis du zum Flughafen fährst, oder wolltest du mir eine Karte aus Cordina schreiben? Verdammt, Vanessa.“ Am liebsten hätte er das Glas an die Wand geworfen. „Was für ein teuflisches Spiel hast du mit mir gespielt? Hast du aus reiner Langeweile eine alte Jugendliebe wieder aufgewärmt?“
    Sie erbleichte, aber ihre Stimme klang fest. „Du weißt genau, dass es nicht so ist.“
    „Ich weiß nur, dass du wieder fortgehst.“
    „Es ist doch nur eine einzige Vorstellung.“
    „Und dann?“
    Sie wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. „Ich weiß noch nicht. Frank, mein Agent, möchte gern eine Tournee organisieren. Hinzu kommen noch ein paar Galas, um die man mich gebeten hat.“
    „Ein paar Galas“,

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