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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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ein paar Wochen wieder hier, und es ist so viel passiert in der Zeit. Meine Mutter und dein Vater …“
    Sie ging zu Lara und nahm eine Vase aus ihrer Reichweite. „Als ich zurückkam, wusste ich nicht einmal, wie lange ich bleiben wollte. Eine Woche oder vielleicht einen Monat. Ich hatte die Absicht, im nächsten Frühling auf Tournee zu gehen.“
    „Aber deswegen kannst du doch ein Privatleben haben, wenn du willst.“
    „Ich weiß ja nicht, was ich will.“ Hilflos schaute sie Joanie an. „Die Ehe ist … ich weiß nicht einmal genau, was sie eigentlich ist. Wie könnte ich dann Brady heiraten?“
    „Aber du liebst ihn doch.“
    „Ja, ich glaube schon.“ Sie hob die Hände. „Ich will nicht den gleichen Fehler machen wie meine Eltern. Ich muss sicher sein, dass wir beide das Gleiche wollen.“
    „Und was willst du?“
    „Genau das muss ich noch herausfinden.“
    „Dann solltest du dich aber lieber beeilen. Wie ich meinen Bruder kenne, wird er dir nicht allzu viel Zeit lassen.“
    „Ich werde mir so viel Zeit nehmen, wie ich brauche.“ Bevor Joanie noch etwas sagen konnte, schüttelte sie den Kopf. „Du solltest jetzt lieber gehen, wenn du zurück sein willst, bevor Adam und meine Mutter kommen.“
    „Ach ja, du hast recht. Ich hole noch eben die Windeltasche.“ An der Tür blieb sie stehen. „Wir sind zwar schon Stiefschwestern, aber ich rechne fest damit, dass wir auch Schwägerinnen werden.“
    Brady wusste, dass er sich nur neuen Kummer einhandeln würde, als er auf Vanessas Haustür zuging. Während der letzten Woche hatte er versucht, Abstand zu halten. Wenn die Frau, die man liebte, einem einen Korb gab, war das nicht besonders schmeichelhaft.
    Er wollte so gern glauben, dass es nur Trotz bei ihr war und dass sein Fernbleiben sie vielleicht umstimmen würde. Aber ganz im Geheimen fürchtete er doch, dass es tiefer ging. Sie war offenbar fest entschlossen, und was immer er unternahm, es machte keinen Unterschied. Trotzdem, er musste sie sehen.
    Er klopfte an den hölzernen Rahmen der Fliegentür, doch nichts rührte sich. Das überraschte ihn kaum, denn von drinnen kam ein ohrenbetäubender Lärm. Vielleicht hat sie einen Wutanfall, dachte er hoffnungsvoll. Vielleicht sogar darüber, dass sie ihrem Glück den Rücken gekehrt hat.
    Die Vorstellung gefiel ihm. Frohgemut stieß er die Fliegentür auf und trat ins Haus.
    Was immer er erwartet haben mochte, auf dieses Bild war er nicht gefasst: Seine Nichte saß in der Küche auf dem Boden und hämmerte fröhlich auf Töpfe und Pfannen ein, während Vanessa mehlbestäubt an der Arbeitsplatte stand. Als Lara ihn erblickte, hob sie einen Deckel aus rostfreiem Stahl und schlug ihn scheppernd auf den Boden.
    „Hallo.“
    Vanessa schaute auf. Ihr Herz machte bei seinem Anblick einen Satz, aber sie lächelte nicht. Er auch nicht.
    „Oh, ich habe dich gar nicht kommen hören.“
    „Das überrascht mich nicht.“ Er hob Lara auf und schwang sie durch die Luft. „Was machst du denn?“
    „Ich spiele den Babysitter.“ Sie rieb sich noch mehr Mehl auf die Nase. „Joanie musste in die Stadt. Deshalb habe ich angeboten, Lara für ein paar Stunden zu hüten.“
    „Ein harter Job, was?“
    Vanessa durfte gar nicht daran denken, was für ein Chaos Lara im Wohnzimmer hinterlassen hatte. „Es gefällt ihr hier.“
    Er setzte die Kleine wieder auf den Boden und gab ihr einen Klaps auf den Po. Sofort wandte Lara sich ein paar Konservendosen zu, die sie vor sich aufgestellt hatte. „Warte nur, bis sie es raus hat, wie man die Etiketten abreißt. Hast du was zu trinken?“
    „Im Kühlschrank ist eine Dose Limo.“ Sie wandte sich wieder zur Arbeitsplatte um und begann eine Stange Sellerie zu hacken. „Hol sie dir selbst. Ich habe alle Hände voll zu tun.“
    „Das sehe ich.“ Er öffnete den Kühlschrank. „Was machst du denn da?“
    „Nur Mist!“ Sie knallte das Messer auf die Arbeitsplatte. „Ich hatte die Absicht, für Mutter und Adam zur Begrüßung etwas zu kochen. Joanie hat schon so viel getan. Ich wollte versuchen … Aber ich schaffe es einfach nicht. In meinem ganzen Leben habe ich noch keine Mahlzeit gekocht.“ Verzweifelt fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Ich bin eine erwachsene Frau, aber wenn es keine Fertigkost und keinen Zimmerservice gäbe, müsste ich verhungern.“
    „Du machst hervorragende Schinkenbrötchen.“
    „Mir ist nicht nach Scherzen zumute, Brady.“
    „Du nimmst das alles viel zu ernst.“
    „Wie stellst

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