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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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Fackeln den Weg.
    „Darf ich Euch begleiten, Madame Dumas?“, fragte eine ruhige Stimme, als Marguerite gerade ihren Platz hinter Claudine einnehmen wollte.
    Sie fuhr herum und entdeckte Pater Pierre, der dicht neben ihr stand und ihr höflich den Arm reichte. Seine Augen leuchteten im dämmrigen Licht, und er betrachtete sie mit gespannter Erwartung.
    Marguerite blickte sich hastig um, doch da war niemand, der ihr zu Hilfe kam. Jeden Moment konnte sie an der Reihe sein loszugehen, und sie durfte nicht zurückbleiben.
    Sie nickte und legte ihm leicht die Hand auf den Arm. Pater Pierre schien sich unter ihrer Berührung zu verkrampfen und fühlte sich steif und knochig an. Fürchtete er sich denn vor irgendetwas, da er so angespannt war?
    Sie hatte wenig Zeit, sich weitere Gedanken über Pater Pierre zu machen. Über die lange Galerie gelangte man zu einem riesigen Festsaal, wo, wie es den Anschein hatte, alle Welt in glitzernden Roben auf sie wartete.
    Einen Augenblick lang war Marguerite wie geblendet. Das musste ein verzaubertes Königreich sein, eines aus den Märchen, die ihr Vater ihr als Kind erzählt hatte. Ein Land der Götter und Göttinnen, mächtiger Hexen und Prinzessinnen und nicht die langweilige rote englische Backsteinwelt, die sie draußen gesehen hatte. Roger Tilney hatte ihr erzählt, dieses Gebäude sei extra für dieses Zusammentreffen errichtet worden, in den beachtlichen Maßen von hundert Fuß Länge und dreißig Fuß Breite. Die Wände und der Fußboden waren so bemalt, dass sie aussahen wie aus Marmor gefertigt, mit vergoldeten Verzierungen. Die niedrige Balkendecke war mit rotem Steifleinen bespannt, das mit Rosen und Granatäpfeln bestickt war. An den Wänden hatte man in langen Reihen das Buffet aufgebaut. Darauf stand eine Unmenge an goldenen Platten. Große Banner hingen von der Decke.
    Und die Menschen waren in solch farbenfrohe und elegante Gewänder gekleidet, dass sie die prachtvolle Herrlichkeit in diesem Saal wunderbar ergänzten. Viele der Spanier waren tatsächlich in Schwarz erschienen oder waren in Weinrot oder in dunkle bernsteinfarbene Stoffe gekleidet, doch sie dienten als Konturen, als Kontrapunkte zu den Engländern in ihrem Purpurrot und Silber, in ihren himmelblauen, strahlend rosafarbenen, gelbbraunen, türkisen und sonnengelben Roben.
    Und am Ende des Raumes erhob sich ein Triumphbogen, auf dem eine Szene – non ! Das konnte nicht sein.
    Aber es war so. Auf dem Triumphbogen war ein Gemälde des lange zurückliegenden Sieges Henrys über die Franzosen in der Schlacht von Thérouanne zu sehen.
    Alors! Das war nicht sehr diplomatisch von dem englischen König. Marguerites Benommenheit wich einer kalten Klarheit. Diese Dreistigkeit war gerade richtig, um sie daran zu erinnern, warum sie hier war. Warum sie alle hier waren. Nämlich, um Frankreich vor genau einer solchen weiteren Niederlage zu bewahren.
    „Willkommen, willkommen!“, dröhnte eine überlaute Stimme. Sie erhob sich über den Lärm aus Gelächter und Unterhaltung. Alle anderen Stimmen verklangen und die Menge teilte sich. „Bischof Grammont, um der großen Liebe willen, die wir für unseren Bruder König François hegen, willkommen an unserem Hof.“
    Es war König Henry persönlich, der diese Worte der Begrüßung an die Franzosen richtete. Er sprang von dem Podest, das unter dem Bogen errichtet war. Im Gegensatz zur Königin war er genauso, wie Marguerite ihn sich vorgestellt hatte. Er war groß, breitschultrig und besaß einen mächtigen Brustkorb. Er trug ein goldfarbenes, mit Hermelin und Diamanten besetztes Gewand. Sein rotgoldenes Haar, das eine karmesinrote Samtkappe bedeckte, war nach französischer Mode kurz geschnitten. Ein gepflegter Bart umrahmte sein eckiges Gesicht.
    Als er jetzt die Franzosen begrüßte, war er von Kopf bis Fuß nichts als derbe Herzlichkeit und strahlte eine enorme Fröhlichkeit aus. Ein beschwingtes Willkommen. Doch Marguerite sah, dass seinen glänzenden kleinen Augen nichts entging. Als Henry sie bemerkte, ließ er seinen Blick einen Moment länger, als es schicklich gewesen wäre, auf ihr ruhen.
    Sie machte einen tiefen Hofknicks, und er grinste sie an. Also stimmte es, was man sich über sein Interesse an jungen Frauen erzählte. Doch stimmte es auch, dass er seine Aufmerksamkeit jetzt nur noch Mistress Boleyn schenkte?
    Welche der Damen sie wohl war, fragte sich Marguerite und schaute sich unauffällig um. Sie entdeckte keine, deren Schönheit mit der ihren hätte

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